Birkenporling (Piptoporus betulinus)

Birkenporling NEU DSC_0030

Auch wenn der Birkenporling keine Heilpflanze, sondern ein Heilpilz ist, soll er hier dennoch Erwähnung finden, denn er wurde schon vor über 5.000 Jahren von den Menschen als Zauber- und Heilpilz verwendet. Sensationell war der der Fund eines Birkenporlings, welcher unter den Habseligkeiten der bekannten Gletschermumie Ötzi befand. Als dann auch noch ein namenhafter Mykologe LSD-ähnliche Stoffe (Indolalkaloide) in Ötzi´s Birkenporlingen fand, war die Sensation perfekt. Immerhin gehört auch das in den bekannten Magic Mushrooms enthaltene Psilocybin zu den Indoalkaloiden. Auch Serotonin, ein wichtiger Neurotransmitter, kann als ein einfaches Indolalkaloid betrachtet werden.
Wie Ötzi den Birkenporling eingesetzt hat ist leider nicht mehr nachzuvollziehen. Aus der Volks- und Erfahrungsheilkunde weiß um seine antibiotische und entzündungshemmende Wirkung. In Russland setzt man Birkenporlings-Tee bei Depressionen, Erschöpfung und Erkrankungen des Magens, wie z.B. Magenkrebs, Gastritis oder Magengeschwüren ein.

Synonyme:
  • Birken-Hautporling, Ötzipilz
Pflanzenfamilie:

  • Porlingsartige (Polyporaceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
---
Anwendung:
  • Allergien*
  • Blähungen*
  • Depressionen*
  • Erschöpfung*
  • Gastritis (Magenschleimhautenzündung)*
  • Hautkrebs (Melanome) [4]
  • Hautunreinheiten (bedingt durch Verdauungsbeschwerden)*
  • Krebsbehandlung, Magen-, Darm-, Lungen-, Hautkrebs (begleitend) [3] [4]
  • Lichtempfindlichkeit*
  • Magenkrämpfe*
  • Magengeschwüre*
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten*
  • Schlafstörungen*
  • Verdauungsbeschwerden*
Wirkung:
  • Antibakteriell [1]
  • Antidepressiv, mild**
  • Antimykotisch [2]
  • Antiinflammatorisch (entzündungshemmend)**
  • Krebshemmend [3] [4]
Inhaltsstoffe:
  • Polyporensäuren A und C
  • Hydrochinon
  • Indoalkaloide¹
¹ Zu den Indoalkaloiden gehört auch das in den bekannten Magic Mushrooms enthaltene Psilocybin oder das in der Haut vieler echter Kröten enthaltene Bufotenin. Auch Serotonin, ein wichtiger Neurotransmitter, kann als ein einfaches Indolalkaloid betrachtet werden.
Dosierung:
  • 1 EL pro 500 ml heißem Wasser (Dosierung in der Volks- und Erfahrungsheilkunde)
Gegen-
anzeigen
  • Keine bekannt
Neben-
wirkungen
  • Keine bekannt
Wechsel-
wirkungen
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Für Birkenporling wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • Aspergillus flavus [2]
  • A. fumigatus [2]
  • Absidia orchidis [2]
  • Bacillus subtilis [1] [2]
  • Candida krusei [2]
  • Pseudomonas aeruginosa [1]
  • Staphylococcus aureus [1] [2]

Beispiele für Präparate, in denen Birkenporling vorkommen:

  • Derzeit keine bekannt

Birkenporling sammeln:

Sammelorte:Europa, Nordamerika, Asien
  • An Birkenstämmen
Sammelgut/ Sammelzeit:
  • Fruchtkörper: Juli - Oktober

Interessantes über den Birkenporling:

  • Junge Birkenporlinge können gegessen werden. Sie aber sind im Nachgeschmack aber leicht bitter.
  • Birkenporlinge scheinen dem Magen-Darmtrakt zu helfen mit der „neuzeitlichen“ Ernährung besser klarzukommen. Neuzeitlich ist hier allerdings relativ, weil damit die Ernährungsumstellung gemeint ist, welche der Mensch mit der Aufgabe der nomadischen Lebensweise einging.
  • In Skandinavien wurde der Fruchtkörper Birkenporlings zu Messerscheiden verarbeitet. Diese sollten das Messer vor Rost zu schützen.

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Tee oder Kaffee
Bild: © Kanea – Fotolia.com

Klassischer Birkenporling-Tee

  • 1 EL frischen oder getrockneten Birkenporling in 500 ml Wasser geben und 30 Minuten kochen; von diesem Sud kann man 1 EL pro Tag einnehmen. Zwischenzeitliche Pausen sollten eingehalten werden, weil sonst ein Gewöhnungeffekt eintritt.

 

[1] Prof. Dr. Jan I. Lelley: Antivirale und antibakterielle Wirkung von Medizinalpilzen; Gesellschaft für angewandte Mykologie und Umweltstudien GmbH, D-47800 Krefeld
www.smgp.ch/smgp/homeindex/jahrestagungf/2012/abstracts/27_Ab%20Jan%20Lelley.pdf

[2] Philipp Dresch, Maria Nives D´Aguanno, Katharina Rosam, Ulrike Grienke, Judith Maria Rollinger, and Ursula Peintner: Fungal strain matters: colony growth and bioactivity of the European medicinal polypores Fomes fomentarius, Fomitopsis pinicola and Piptoporus betulinus.; AMB Express. 2015; 5: 4., Published online 2015 Jan 24.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4305089/

[3] Lemieszek M. et al: Anticancer Effect of Fraction Isolated from Medicinal Birch Polypore Mushroom, Piptoporus betulinus (Bull.: Fr.) P. Karst. (Aphyllophoromycetideae): In Vitro Studies.; International Journal of Medicinal Mushrooms 4(4) · January 2009
https://www.researchgate.net/publication/225036896_Anticancer_Effect_of_Fraction_Isolated_from_Medicinal_Birch_Polypore_Mushroom_Piptoporus_betulinus_Bull_Fr_P_Karst_Aphyllophoromycetideae_In_Vitro_Studies

[4] Pisha E. et al: Discovery of betulinic acid as a selective inhibitor of human melanoma that functions by induction of apoptosis.; Nat Med. 1995 Oct;1(10):1046-51.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7489361

Internetseiten:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Birkenporling

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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