Kaffee (Coffea arabica)

coffee tree.
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Die Ursprünge der Kaffeenutzung gehen bis weit in das Altertum zurück. Der Name „Kaffee“ leitet sich von der im abessinischen Hochland in Äthiopien befindlichen Region Kaffa ab. Dort soll sich einer Legende nach folgendes zugetragen haben: Ein Maronitenmönch namens Naironus Banesius hörte wie die Hirten der Region Kaffa darüber klagten, dass ihre Tiere ungewöhnlich lebhaft wurden und bis in die Nacht wach blieben, wenn sie von einem bestimmten Strauch fraßen. Der Mönch ging dem nach und fand eine Pflanze mit kirschähnlichen Früchten. Er bereitete sich daraus einen Sud und stellte fest, dass seine Müdigkeit verschwand, so dass er problemlos nachts wach bleiben konnte, um seinem Gebet nachzugehen.
Diese anregende Wirkung erhält Kaffe durch das darin enthaltene Koffein. Doch Kaffee ist mehr! Richtig eingesetzt kann er Alzheimer, Parkinson, Diabetes, Schlaganfall, Tinnitus und Prostatakrebs vorbeugen. Auch die Entgiftungsleistung der Leben kann mit Kaffee verstärkt werden. 

Synonyme:
  • Arabica-Kaffee, Kaffeebaum, Kaffeepflanze, Kaffeestrauch
  • Coffea laurifolia, Coffea vulgaris, Jasminum arabicum laurifolia
Pflanzenfamilie:
  • Rötegewächse (Rubiaceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
Coffeae carbo (Kaffeekohle)Coffeae semen (Kaffeesamen)
Anwendung:
  • Durchfallerkrankungen, unspezifische [1]
  • Entzündungen (leichte) der Mund- und Rachenschleimhaut [1]
  • Vergiftungen*
  • Darmverschluss n. Dickdarm-OP [9]
  • Diabetes-Prophylaxe (7)
  • Erschöpfung*
  • Entgiftung*
  • Hypotonie (zu niedriger Blutdruck)*
  • Lebererkrankungen [2] [3]
  • Magenschwäche*
  • Müdigkeit*
  • Prostatakrebs-Prophylaxe [8]
  • Schlaganfall-Prophylaxe [10] [11]
  • Tinnitus-Prophylaxe [7]
  • Vorbeugend bei Alzheimer, Parkinson und MS [5] [6]
Wirkung:
  • Adsorbierend [1]
  • Durchfallhemmend**
  • Zusammenziehend (adstrimgierend) [1]
  • Antioxidativ**
  • Entzündungshemmend, mild (antiphlogistisch)**
  • Blutdrucksteigernd (systolischer Blutdruck steigt um ca. 10 mm Hg und fällt nach einer Stunde wieder ab)**
  • Bronchienerweiternd**
  • Freisetzung von Catecholaminen**
  • Galletreibend**
  • Gefäßerweiternd**
  • Herzstärkend (positiv chronotrop) **
  • Leberschützend (hepatoprotektiv) [2] [3]
  • Krebszellhemmend, u.a. bei
    • Leberkrebs [5]
  • Magensäureproduktion ↑**
  • Stimulierend auf das Zentrale Nervensystem , vermindert Müdigkeit [6]
Inhaltsstoffe:
  • Coffein 0,8 - 1 %
  • Karamelisierungsprodukte
  • Coffein 0,8 - 1 %
    (pro Tasse circa 60-120 mg)
  • Alkaloide Trigonellin, Nikotinsäure, Theobromin und Theophyllin
  • Polysaccharide 35,0 %
  • Lipide 17 %
  • Proteine 7,5 %
  • Chlorogensäure 2,5 %
  • Mineralstoffe 4% (Kalium, gefolgt von Kalzium, Magnesium und Phosphor, die zu 90% ins fertige Getränk übergehen)
  • Vitamin B3 (Niacin) ca. 1,0 % (wird beim Röstvorgang aus dem Alkaloid Trigonellin gebildet)
Dosierung:
  • Mittlere Tagesdosis: 9 g
  • Keine standardisierte Angabe
Gegenanzeigen:
  • Schwangerschaft und Stillzeit
Es wird empfohlen in Schwangerschaft und Stillzeit auf den Genuss größerer Mengen an Kaffee zu verzichten. Geringe Mengen schaden nicht.
Nebenwirkungen:
  • Bei Einnahme größerer Mengen kann es zu Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität oder Magen-Darm-Beschwerden oder Verlust der Feinmotorik kommen. Menschen mit einem hohen Kaffeekonsum sind das Koffein aber meist gewöhnt und entwickeln kaum Nebenwirkungen.
  • Hoher Kaffee-Konsum kann schleichend zu Eisenmangel führen, weil die enthaltenen Gerbstoffe die Eisenaufnahme blockieren.
  • Aufgebrühter, ungefilterter Kaffee enthält im Gegensatz zu gefiltertem Kaffee Diterpene (z.B. Cafestol, Kahweol). Die lassen den Cholesterin- und Homocysteinspiegel, unabhängig vom Koffeingehalt, ansteigen. Homocystein kann die Einlagerung von Fetten in die Gefäßwände und damit Arteriosklerose fördern. Der Anstieg des Cholesterin- und Homocystein-Spiegels begünstigt das Auftreten von Herzinfarkt und Schlaganfall.
  • Kaffee beeinflusst denVitamin B6-Status im Körper und kann Mangelzustände verursachen. Das kann zu Symptomen, wie Mundwinkelrhagaden, schmerzender Zunge, entzündetem Rachenraum, erhöhter Reizbarkeit, Nervosität, Sensibilitätsstörungen sowie Depressionen führen. Bei ausgeprägtem B6-Mangel kommen Entzündungen besonders um Nase, Mund, Ohren und Genitalien in Form von geröteten, schuppigen, juckenden sowie schmerzhaften Flecken zum Vorschein.
Wechselwirkungen
  • Kaffee kann die Wirkung von Eisentabletten hemmen, weil er die Eisenionen im Darm bindet und so verhindert, dass sie in den Blutkreislauf gelangen.
  • Antibiotika, welche bei Blasen- oder Niereninfektionen verschrieben wurden, enthalten Gryasehemmer. Man sollte wären der Einnahmezeit des Medikamentes komplett auf Kaffee verzichten, weil der Abbau des Koffein gehemmt wird. Es kann sonst zu Erregungszuständen, Herzrasen und Schlafstörungen kommen.

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Beispiele für Präparate, in denen Kaffee vorkommt: 

Phytotherapie:
  • Myrrhinil-Intest® Zur Unterstützung der Magen-Darm-Funktion
  • CARBO KÖNIGSFELD® Pulver Zur symptomatischen Behandlung bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen
Homöopathie:
  • Seda-Do® Mischung (mit Coffea D6) Bei Ein- und Durchschlafstörungen und nervöser Unruhe
  • Neurexan Mischung (mit Coffea D12) Bei Schlafstörungen und nervöser Unruhe

Kaffee sammeln: 

Sammelorte:
  • Alle tropischen und subtropischen Gebiete innerhalb der beiden Wendekreise
Sammelgut/ Sammelzeit:
  • Samen: Juli - Dezember (nördlich des Äquators); April - August (südlich des Äquators)

Interessantes rund um den Kaffee:

  • Frauen die schwanger werden möchten, sollten auf den Genuss koffeinhaltiger Getränke verzichten. Studien der Nevada School of Medicine haben gezeigt, dass Koffein die Kontraktionsbewegungen der Zellen in der Eileiterwand hemmt. Dadurch kann das befruchtungsfähige Ei nicht vom Eileiter in die Gebärmutter gelangen. Bei Männern dagegen erhöhen 2-3 Tassen Kaffee täglich die Fruchtbarkeit und können – wenn auch nur geringfügig – aphrodisierend wirken. 
  • Koffein zeigt im menschlichen Körper schnell seine Wirkung. Eine halbe bis dreiviertel Stunde nach dem Genuss einer Tasse Kaffee ist die höchste Koffeinkonzentration im Blut erreicht. Bis zu zwei Stunden lang hält sich dieser hohe Pegel, der in allen Körperregionen gleichermaßen nachweisbar ist. Anschließend beginnt der Abtransport und Abbau des Koffeins in der Leber.
  • Übermäßiger Kaffeegenuss erhöht die Ausschwemmung von Vitamin C, Calcium und Magnesium mit dem Urin. Da die Mineralstoffe Calcium und Magnesium für den Aufbau der Knochen verantwortlich sind, kann zu viel Kaffe das Osteoporose-Risiko steigern!
  • Übermäßiger Kaffeekonsum kann zu einem Mangel an Vitamin C, Vitamin B6, Calcium, Kalium, Magnesium, Eisen und Zink führen!

Beispiele für eigene Zubereitungen:

A cup of coffee with a splash of drops and coffee beans.
Bild: © red2000 – Fotolia.com

Kaffee bei zu niedrigem Blutdruck

Wer zu niedrigen Blutdruck hat, hat oft auch Schwierigkeiten beim Einschlafen oder wacht morgens wie gerädert auf. In diesem Fall kann es hilfreich sein vor dem Schlafengehen eine Tasse Kaffee zu trinken. Auch wenn Kaffe bei Menschen mit normalem Blutdruck als Muntermacher gilt, so kann er bei niedrigem Blutdruck helfen den Kreislauf zu stabilisieren. Der Schlaf ist damit erholsamer und die Betroffenen fühlen sich, besonders morgens, ausgeruhter.

Klassischer Zitronen-Kaffee

Wer öfter unter leichter Migräne oder Kopfschmerzen leidet, der sollte das folgende Rezept ausprobieren. Das Koffein aus dem Kaffee reguliert die Durchblutung des Gehirns und das Vitamin C aus der Zitrone begünstigt die Bildung von Noradrenalin, welches den Kopfschmerz dämpft.

Zubereitung
  1. 1 Tasse starken Kaffee zubereiten
  2. Den Saft von ½ Zitrone in den Kaffee geben
Einnahme:
  • Im Bedarfsfall 1 - 2 Tassen trinken
Anwendung bei:
  • Kopfschmerzen, starke
  • Migräne

Klassische Darmspülung mit Kaffee

Die Idee Kaffee als Grundlage für Einläufe zu nehmen, kam während des 1. Weltkrieges auf, als es zu Engpässen bei der Versorgung mit Schmerzmitteln kam. In ihrer Not gaben Ärzte und Krankenschwestern den verwundeten Soldaten Wasser-Einläufe. Später mischte man den Einläufen den übrig gebliebenen Kaffee der Chirurgen bei. Wunderbarerweise bewirkte dies eine enorme Entlastung und Schmerzlinderung bei den verwundeten Soldaten.

In den 1920er Jahren wurden diese praktischen Erfahrungen an der Universität Göttingen wissenschaftlich untersucht und die positive Wirkung des Kaffee-Einlaufs bestätigt. Dr. Max Gerson griff die Erkenntnisse auf und machte den Kaffee-Einlauf zu einem Bestandteil der von ihm entwickelten Krebstherapie. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass der Kaffee-Einlauf nicht in Vergessenheit geriet. Eine Anleitung und weitere Infos finden sich in unserem Beitrag: „Kaffee-Einlauf: Wer wagt, gewinnt…“

Kaffee in der Küche

Kaffee, Espresso, Latte Macchiato
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Eine gesunde, basische und trendige Art Kaffee zu genießen ist Chi-Cafe balance! Er besteht aus der harmonischen Komposition von löslichem Kaffee, natürlichen präbiotischen Akazienfaser-Ballaststoffen, Magnesium, Calcium sowie Antioxidantien aus grünem Kaffee, Guarana, Granatapfel, Ginseng und Kakao. Man kann Chi-Cafe normal genießen oder mal anders. Ein paar Anregungen dazu finden sich in unserem Beitrag „Chi-Cafe – Gesunder basischer Kaffeegenuss“.

 

[1] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 5.5.1988., Heftnummer: 85., ATC-Code: A07BA.
Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt/BGA-Kommission-E-Monographien/coffeae-carbo-kaffeekohle.htm

[2] Kaffeetrinker haben die besseren Leberwerte! – In einer Studie konnte gezeigt werden, dass sich Kaffe positiv auf die Leberwerte (ALT, ALP, AST und GGT) auswirkt. Dabei spielte es keine Rolle, ob der Kaffee Koffein enthielt, oder nicht. Der Effekt trat ab etwa drei Tassen Kaffee täglich ein. 
Qian Xiao, Rashmi Sinha, Barry I. Graubard, Neal D. Freedman: Inverse associations of total and decaffeinated coffee with liver enzyme levels in NHANES 1999–2010.; Hepatology. 2014 Dec; 60(6): 2091–2098. Published online 2014 Oct 30. doi: 10.1002/hep.27367 [PMC free article]

[3] Die Studie zeigte, dass Kaffeetrinker die Gefahr einer durch Alkohol, falsche Ernährung oder Virusinfekte bedingten Leberzirrhose um bis zu 38% senken können! George Boon-Bee Goh, Wan-Cheng Chow, Renwei-Wang, Jian-Min Yuan,  Woon-Puay Koh: Coffee, alcohol and other beverages in relation to cirrhosis mortality: the Singapore Chinese Health Study.; Hepatology. 2014 Aug; 60(2): 661–669. 7 [PMC free article]

[4] Wer täglich drei Tassen Kaffee trinkt, halbiert das Risiko für den Leberkrebs. Das zeigt eine Auswertung von 16 Studien. Bravi F, Bosetti C, Tavani A, Gallus S, La Vecchia C.: Coffee reduces risk for hepatocellular carcinoma: an updated meta-analysis.; Clin Gastroenterol Hepatol. 2013 Nov;11(11):1413-1421.e1. doi: 10.1016/j.cgh.2013.04.039. Epub 2013 May 6. [PubMed]

[5] Kaffee scheint vor Erkrankungen wie Alzheimer, Multipler Sklerose und Parkinson zu schützen, das ergaben mehrere Studien. A K Hedström et al: High consumption of coffee is associated with decreased multiple sclerosis risk; results from two independent studies.; J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2016 May; 87(5): 454–460. 7 [PMC free article]

[6] Wer Kaffee oder Tee trinkt, verringert sein Alzheimer-Risiko! Laurent C et al: A2A adenosine receptor deletion is protective in a mouse model of Tauopathy.; Mol Psychiatry. 2016 Jan;21(1):97-107. doi: 10.1038/mp.2014.151. Epub 2014 Dec 2. [Molecular Psychiatry (2016)]

[7] Eine Analyse an 65.000 kanadischen Frauen zeigte, dass Kaffee dazu beiträgt Tinnitus vorzubeugen! Glicksman JT, Curhan SG, Curhan GC.: A prospective study of caffeine intake and risk of incident tinnitus.; Am J Med. 2014 Aug;127(8):739-43. doi: 10.1016/j.amjmed.2014.02.033. Epub 2014 Mar 6. [PubMed]

[8] Wer viel Kaffee trinkt, senkt damit sein Risiko für Prostatakrebs! Lu Y et al: Coffee consumption and prostate cancer risk: an updated meta-analysis.; Cancer Causes Control. 2014 May;25(5):591-604. doi: 10.1007/s10552-014-0364-8. Epub 2014 Mar 2. [PubMed]

[9] Kaffeetrinken regt nach einer Dickdarmentfernung die Darmtätigkeit schneller als Wasser an. Müller SA et al: Randomized clinical trial on the effect of coffee on postoperative ileus following elective colectomy.; Br J Surg. 2012 Nov;99(11):1530-8. doi: 10.1002/bjs.8885. Epub 2012 Sep 14. [PubMed]

[10] Täglich ein bis drei Tassen Kaffee können neuen Studiendaten zufolge das Schlaganfall-Risiko deutlich senken. Lopez-Garcia E et al: Coffee consumption and risk of stroke in women.; Circulation. 2009 Mar 3;119(8):1116-23. doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.108.826164. Epub 2009 Feb 16. [PubMed]

[11] Larsson SC, Virtamo J, Wolk A.: Coffee consumption and risk of stroke in women.; Stroke. 2011 Apr;42(4):908-12. doi: 10.1161/STROKEAHA.110.603787. Epub 2011 Mar 10. [PubMed]

[12] Die Studie zeigte , dass weniger als einer Tasse täglich mit einem um 23 % verringerten Typ-2-Diabetes-Risiko einhergeht. Floegel A, Pischon T, Bergmann MM, Teucher B, Kaaks R, Boeing H.; Coffee consumption and risk of chronic disease in the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)-Germany study.; Am J Clin Nutr. 2012 Apr;95(4):901-8. doi: 10.3945/ajcn.111.023648. Epub 2012 Feb 15. [PubMed]

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/coffea.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Arabica-Kaffee
  • www.awl.ch/heilpflanzen/coffea_arabica/kaffeestrauch.htm

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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