Lapacho (Tabebuia impetiginosa)

Pink Ipe
Bild: © ruyguerra – Fotolia.com

Die Rinde des Lapacho-Baumes wird von den südamerikanischen Ureinwohnern seit Jahrtausenden als Heilpflanze genutzt. Die Verehrung für diesen Baum war dort so groß, dass man ihn den Göttern weihte und als „Baum des Lebens“ bezeichnete. Dem Tee, welcher aus der Innenrinde des Baumes gewonnen wird, werden viele heilende Wirkungen zugeschrieben. Etliche dieser Wirkungen wurden inzwischen durch wissenschaftliche Studien bestätigt. Leider wurde bisher für Lapacho keine Monografie der Kommission E erarbeitet, so dass alle Aussagen zu Lapacho noch immer als inoffiziell gelten.

Der Erfahrungsheilkunde der Inka abgeschaut, lässt sich dieser wunderbare Tee aber besonders bei Problemen mit der Verdauung, der Haut und den Atemorganen einsetzten. Außerdem ist Lapacho ungewöhnlich reich an Mineralstoffen. In vielen Krankenhäusern Südamerikas wird er den Patienten daher als reguläres Getränk zur Immunstärkung gereicht. Gerade bei Entzündungen, egal ob akuter oder chronischer Natur, ist Lapacho-Tee eine wunderbare Unterstützung.

Synonyme:
  • Lapachobaum, Taheebo
  • Bignonia heptaphylla, Gelsemium avellanedae, Handroanthus impetiginosus, Tabebuia avellaanedae, T. nicaraguensis, Tecoma adenophylla, T. avellanedae, T. dugandii, T. eximia, T. heptaphylla, T. impetiginosa, T. integra, T. ipe, T. palmeri, T. schunkevigoi
Englischer Pflanzenname:
  • Pink ipê, pink lapacho, pink trumpet tree
Pflanzenfamilie:
  • Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
  • Tabebuiae cortex (Lapacho-Tee, Tabebuia-Rinde)
Anwendung:
  • Asthma (Naturheilkunde Südamerikas)*
  • Darmprobleme*
  • Entzündungen [5]
  • Erkältung*
  • Fieber*
  • Grippe*
  • Hauterkrankungen, wie Schuppenflechte, Herpes, Gesichtsrose
    (äußerlich als Badezusatz) [6]
  • Leukämie (Naturheilkunde Südamerikas)*
  • Magenentzündung (Gastritis) [1] [3]
  • Magenschmerzen*
  • Mykosen (Pilzinfektionen)*
  • Psoriasis (äußerlich als Badezusatz) [4]
  • Tumoren*
Wirkung:
  • Antibakteriell [1]
  • Antimykotisch**
  • Antioxidativ [2] [5]
  • Antiviral**
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch) [5] [7]
  • Immunmodulierend**
  • Krebszellhemmend**
  • Magenschützend (gastroprotektiv) [3]
  • Schmerzstillend (analgetisch)**
  • Tonisierend
  • Verdauungsfördernd
Inhaltsstoffe:
  • Lignane
  • Iridoide
  • Cumarine
  • Gerbstoffe
  • Flavonoide
  • Saponine
  • Naphthochinonderivate, u.a. Lapachol, Lapachone, Dehydro-α-lapachon
  • Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium, Magnesium, Natrium und Phosphor aber auch Spurenelemente wie Chrom, Eisen, Fluor, Jod, Kobalt, Kupfer, Mangan, Selen, Silizium und Zink
Dosierung:
  • Keine Angabe
Gegenanzeigen
  • Nicht bei Störung der Blutgerinnung
  • Nicht in der Schwangerschaft, weil Lapachol in Tierversuchen toxisch für Föten war
  • Nicht bei Vitamin B1-Mangel, da Lapachol ein Vitamin-B1-Antagonist ist
Nebenwirkungen
  • Bei Überdosierung ggf. Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Anämie, Blutungsneigung und Verlangsamung der Blutgerinnung
  • Langfristige Einnahme in hohen Dosen kann zu Mangel an Vitamin-B1 (Thiamin) führen
Wechselwirkungen
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde

Für Koriander/-zubereitungen wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • Helicobacter pylori [1]

Beispiele für Präparate, in denen Lapacho vorkommen:

  • Derzeit keine bekannt

Lapacho sammeln:

  • Der Lapachobaum wächst in den tropischen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas. Dort erfolgt die Ernte der inneren Rinde.

Interessantes rund um Lapacho:

  • Der Lapacho-Baum kann bis zu 700 Jahre alt und über 20 Meter hoch werden.

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Tee oder Kaffee
Bild: © Kanea – Fotolia.com

Klassischer Lapacho-Tee (Volks- und Erfahrungsheilkunde)

  • 2 TL der Droge mit 1 Liter Wasser aufkochen und 5 Minuten köcheln lassen, vom Herd nehmen und 15 Minuten ziehen lassen (ggf. eine paar Spritzer Zitrone zugeben, um noch mehr Mineralien zu lösen); abseihen und über den Tag verteilt trinken

Der Lapacho-Tee sollte kurweise über einen Zeitraum von 6 Wochen eingenommen werden. Nach 6 Wochen Einnahme sollten 4 Wochen pausiert werden.

Lapacho-Badezusatz (Volks- und Erfahrungsheilkunde)

  • 3 TL der Droge in 1 Liter Wasser 15 Minuten kochen lassen, etwa 20 min ziehen lassen und den Sud als Zusatz für 1 Vollbad verwenden

Anwendung bei:

  • Akne
  • Gesichtsrose
  • Hautunreinheiten
  • Herpes
  • Mykosen auf der Haut oder an den Nägeln
  • Neurodermitis
  • Schuppenflechte (Psoriasis)

Lapacho-Tee bei Bronchitis

  • 1 EL Lapacho mit 250 ml kaltem Wasser ansetzen, langsam erhitzen (nicht kochen); 15 Min. auf der warmen Herdplatte ziehen lassen; 1 Priese frisch gemahlener Kümmel in den Lapacho-Tee geben und mit Waldhonig süßen

Einnahme: 3 x tgl. je eine Tasse trinken

Klassische Lapacho-Tinktur (Volks- und Erfahrungsheilkunde)

  • 1 Teile Lapacho-Rinde mit 5 Teilen 60%igem Alkohol übergießen und zwei bis sechs Wochen verschlossen an einem warmen Ort ziehen lassen; nach Ablauf der Zeit die Lapacho-Rinde herausfiltern und die fertige Tinktur in dunklen Flaschen, verschlossen aufbewahren

Einnahme: 3 x täglich 10 bis 50 Tropfen in etwas Wasser einnehmen (Ersatzweise für den Tee oder wenn man unterwegs ist und sich den Tee selbst nicht zubereiten kann)

Anwendung bei:

  • Asthma (Naturheilkunde Südamerikas)
  • Entzündungen
  • Erkältung
  • Fieber
  • Grippe
  • Leukämie (Naturheilkunde Südamerikas)
  • Magenentzündung (Gastritis)
  • Magenschmerzen
  • Mykosen (Pilzinfektionen)
  • Schuppenflechte
  • Tumoren
  • Verdauungsschwäche

Lapacho in der Küche

sweet tea with lemon and ice
Bild: © Joshua Resnick – Fotolia.com

Lapacho lässt sich, neben seinem Einsatz als Heilpflanze, auch in der Küche einsetzen. Der ungewöhnliche Geschmack läd geradezu zum experimentieren ein. Zu empfehlen ist Lapacho-Eistee, der sich durch die Zugabe von rotem Traubensaft und Eiswürfeln zaubern lässt.

 

[1] Für Lapacho konnte eine antibakterielle Aktivität gegen Helicobacter pylori nachgewiesen werden. Der Tee scheint daher geeignet, um eine bakteriell bedingte Magenschleimhautentzündung zu kurieren. Park BS, Lee HK, Lee SE, Piao XL, Takeoka GR, Wong RY, Ahn YJ, Kim JH.: Antibacterial activity of Tabebuia impetiginosa Martius ex DC (Taheebo) against Helicobacter pylori.; J Ethnopharmacol. 2006 Apr 21;105(1-2):255-62. Epub 2005 Dec 15. [PubMed]

[2] Für die in Lapacho enthaltenen flüchtigen Bestandteile konnte eine antioxidative Aktivität aufgezeichnet werden, die vergleichbar ist mit er von Vitamin E (alpha-Tocopherol). Park BS, Lee KG, Shibamoto T, Lee SE, Takeoka GR.: Antioxidant activity and characterization of volatile constituents of Taheebo (Tabebuia impetiginosa Martius ex DC).; J Agric Food Chem. 2003 Jan 1;51(1):295-300. [PubMed]

[3] Ein enthanolischer Auszug aus Lapacho zeiget in der Studie, dass die Zellregeneration der Magen- und Magenschleimhautzellen deutlich angeregt wurden. Lapacho ist daher für den Einsatz bei Magengeschwüren sehr gut geeignet. Pereira IT, Burci LM, da Silva LM, Baggio CH, Heller M, Micke GA, Pizzolatti MG, Marques MC, Werner MF.: Antiulcer effect of bark extract of Tabebuia avellanedae: activation of cell proliferation in gastric mucosa during the healing process.; Phytother Res. 2013 Jul;27(7):1067-73. doi: 10.1002/ptr.4835. Epub 2012 Sep 12. [PubMed]

[4] Lapacho schein das Wachstum von menschlichen Keratinozyten, und damit die übermäßige Verhornung der Haut, zu bremsen. Müller K, Sellmer A, Wiegrebe W.: Potential antipsoriatic agents: lapacho compounds as potent inhibitors of HaCaT cell growth.; J Nat Prod. 1999 Aug;62(8):1134-6. [PubMed]

[5] Für das in Lapacho vorkommende β–Lapachon (β-LAP), eine natürliche Naphthochinonverbindung, konnten entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen nachgewiesen werden. Lee EJ, Ko HM, Jeong YH, Park EM, Kim HS.: β-Lapachone suppresses neuroinflammation by modulating the expression of cytokines and matrix metalloproteinases in activated microglia.; J Neuroinflammation. 2015 Jul 16;12:133. doi: 10.1186/s12974-015-0355-z. [PubMed]

[6] Beta-Lapachon schein die die Zellerneuerung der Hautzellen, einschließlich Fibroblasten und Endothelzellen, und die Migration von Fibroblasten und Endothelzellen zu erhöhen und somit die Wundheilung zu beschleunigen. Kung HN, Yang MJ, Chang CF, Chau YP, Lu KS.: In vitro and in vivo wound healing-promoting activities of beta-lapachone.; Am J Physiol Cell Physiol. 2008 Oct;295(4):C931-43. doi: 10.1152/ajpcell.00266.2008. Epub 2008 Jul 23. [PubMed]

[7] Ein wässriger Auszug aus Lapacho unterdrückt die Produktion von Prostaglandin (PG) E (2) und Stickstoffmonoxid (NO) signifikant und blockierte die mRNA-Expression ihrer katalysierenden Enzyme (Cyclooxygenase [COX] -II] und induzierbare NO-Synthase [INOS], in Lipopolysaccharid (LPS) -stimulierten RAW264.7-Zellen. Byeon SE, Chung JY, Lee YG, Kim BH, Kim KH, Cho JY.: In vitro and in vivo anti-inflammatory effects of taheebo, a water extract from the inner bark of Tabebuia avellanedae.; J Ethnopharmacol. 2008 Sep 2;119(1):145-52. doi: 10.1016/j.jep.2008.06.016. Epub 2008 Jun 27. [PubMed]

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • https://de.wikipedia.org/Handroanthus_impetiginosus
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Handroanthus_impetiginosus
  • www.awl.ch/heilpflanzen/lapacho/lapacho.htm

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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