Lerchensporn, Hohler (Corydalis cava) † †

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Der Hohle Lerchensporn gehört, genau wie der bekannte Schlafmohn und das Schöllkraut, zur der Familie der Mohngewächse. Zwar ist die Wirkung dieser Pflanzen nicht miteinander zu vergleichen, dennoch lässt sich die Verwandtschaft nicht leugnen. Das in den Wurzelknollen des Lerchensporn enthaltene Alkaloid »Bulbocapnin« verstärkt u.a. die Wirkung von Narkotika, beeinflusst das Zittern bei der Parkinsonschen Krankheit, hilft beim Entzug von Kokainabhängigkeit und wird in Fertigpräparaten gegen nervöse Erregungszustände und Schlafstörungen verwendet.
Man findet den Lerchensporn im Frühjahr in nährstoffreichem Buchen- und Laubwäldern. Dort entfalten sich seine auffälligen weiß, lila oder zartrosa gefärbten Blüten, welche einen auffällig langen Sporn tragen. Dieser Sporn bescherte der Pflanze auch ihren Namen, denn er soll den Zehen der Haubenlerche ähneln.
Der Hohle Lerchensporn ist nur kurze Zeit für uns sichtbar. Er blüht Ende März bis Ende April. Die Samen sind etwa im Mai reif. Kurze Zeit später welken die oberirdischen Pflanzenteile und sind spätestens dann verschwunden, wenn sich das Laubdach des Waldes geschlossen hat. Der Umstand, dass die Wurzelknollen danach schwer zu finden sind und die Tatsache, dass die Rhizomknolle stark giftig ist, macht den Lerchensporn zu einer Heilpflanze, die nur in geübte Hände gehört. 

Synonyme:
  • Gemeiner Hohlwurz, Hohlknolliger Lerchensporn, Hohlwurz, Taubenkopf, Zottelhose
  • Borkhausenia cava, Bulbocapnus cavus, Capnoides cava, Corydalis bulbosa, Corydalis tuberosa, Fumaria bulbosa, Pseudofumaria maior
Englischer Pflanzenname:
  • Hollow Root, Hollowroot-birthwort
Pflanzenfamilie:
  • Mohngewächse (Papaveraceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
  • Lerchensporn-Knollen
    (Corydalis tuber, Corydalis Rhizoma)
Anwendung:
  • Alzheimer [3]
  • Gedächtnisstörungen**
  • Darmparasiten (Würmer)*
  • Depressionen, leichte*
  • Hyperkinetische Zustände*
  • Kokainabhängigkeit [4]
  • Menstruationsbeschwerden*
  • Narkotikum*
  • Organnekrosen*
Wirkung:
  • Antiallergisch**
  • Antitumoral (cytotoxisch), u.a. auf:
    • Gebärmutterhalskrebs-HeLa-Zellen [1]
  • Betäubend (narkotisch)**
  • Entzündungshemmend**
  • Gefäßerweiternd (adrenolytisch)**
  • Schmerzlindernd (analgetisch)**
  • Sedativ, leicht (beruhigend, Reduktion der geistigen Aktivität) [2]
  • Tranquillierend (Beseitigung der Angstgefühle)**
Inhaltsstoffe:
  • Benzylisochinolinalkaloide (bis zu 6%), bes.
    • Bulbocapnin
    • Corydalin
    • Corybulbin
    • Corypalmin
    • Isocorybulbin
    • Tetrahydropalmatin
Dosierung:
  • Keine genormte Angabe
Gegenanzeigen:
  • Keine bekannt
Nebenwirkungen:
  • Bei Überdosierung können Erbrechen, Magen- und Darmbeschwerden und Durchfälle auftreten. Bei starker Überdosierung kann es zu Krämpfen und Lähmungen kommen.
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Beispiele für Präparate, in denen Hohler Lerchensporn vorkommt: 

Phytotherapie:
  • Phytonoxon N Tropfen: Bei Nervosität, Schlaflosigkeit, Unruhe und / oder Angstzuständen

Hohlen Lerchensporn sammeln:

Sammelorte:Verbreitung:
  • Der Hohle Lerchensporn ist in Mitteleuropa weit verbreitet. Im Süden ist er bis zu den Pyrenäen, Süditalien und Griechenland beheimatet. In Südschweden, Dänemark und England gilt er als eingebürgert.
Standorte:
  • Hohler Lerchensporn wächst gern auf etwas feuchten, lockeren, mullreichen, humosen und nährstoffreichen Böden. Gern findet man ihn im Frühjahr in Buchen- und Laubwäldern.
Sammelgut/ Sammelzeit:
  • Wurzelknollen: August - Oktober

Interessantes rund um den Hohlen Lerchensporn:

  • Der Nektar des Hohlen Lerchensporns ist im zeitigen Frühjahr eine wichtige Futterquelle für langrüsselige Bienen (Pelzbienen) und Hummelarten (Garten u. Ackerhummel). Für die nach dem Winter erwachenden Königinnen sind die Frühblüher nach der langen Winterruhe eine sehr wertvolle Nahrungsquelle.

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Bild: © Kanea - Fotolia.com
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VG-Lerchensporn-Tinktur

Zubereitung:
  1. Frische Lerchensporn-Knollen zerkleinern
  2. In ein verschließbares Gefäß geben und
    im Verhältnis 1:4 mit 30%igem Alkohol
    auffüllen
  3. Ansatz 3 Wochen ziehen lassen (ab und an schütteln)
  4. Abseihen und die fertige Tinktur in
    dunkle Fläschchen abfüllen

Einnahme:
  • Bei Bedarf 3 x tgl. 5 Tropfen einnehmen
Anwendung bei:
  • Alzheimer
  • Gedächtnisstörungen
  • Darmparasiten (Würmer)
  • Depressionen, leichte
  • Hyperkinetische Zustände
  • Kokainabhängigkeit
  • Menstruationsbeschwerden
  • Narkotikum
  • Organnekrosen

 

[1] Nawrot R, Wolun-Cholewa M, Bialas W, Wyrzykowska D, Balcerkiewicz S, Gozdzicka-Jozefiak A: Cytotoxic activity of proteins isolated from extracts of Corydalis cava tubers in human cervical carcinoma HeLa cells.; BMC Complement Altern Med. 2010 Dec 17;10:78. doi: 10.1186/1472-6882-10-78.

[2] Reimeier C, Schneider I, Schneider W, Schäfer HL, Elstner EF: Effects of ethanolic extracts from Eschscholtzia californica and Corydalis cava on dimerization and oxidation of enkephalins.; Arzneimittelforschung. 1995 Feb;45(2):132-6.

[3] Chlebek J, De Simone A, Hošťálková A, Opletal L, Pérez C, Pérez DI, Havlíková L, Cahlíková L, Andrisano V: Application of BACE1 immobilized enzyme reactor for the characterization of multifunctional alkaloids from Corydalis cava (Fumariaceae) as Alzheimer’s disease targets.; Fitoterapia. 2016 Mar;109:241-7. doi: 10.1016/j.fitote.2016.01.008. Epub 2016 Jan 11.

[4] Wang Jia Bei, Mantsch John R: L-Tetrahydropalamatine: A Potential New Medication for the Treatment of Cocaine Addiction.; Future Med Chem. 2012 Feb; 4(2): 10.4155/fmc.11.166. doi: 10.4155/fmc.11.166

 

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Hohler_Lerchensporn
  • https://www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/corydalis.html

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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