Buschwindröschen (Anemone nemerosa L.) † †

Das Buschwindröschen ist eine uralte Heilpflanze, die bereits von der europäischen und eurasischen Urbevölkerung genutzt wurde. Ihr Name „Anemone“ geht auf die Nymphe Anemona zurück, welche am Hofe der Göttin Flora weilte. Der Sage nach soll Flora die Nymphe in das Buschwindröschen verwandelt haben. Der Grund war Eifersucht, denn Floras Gatte Zephyr, der Gott des Windes, hatte sich in Anemona verliebt.
So manch Magie und Zauberkraft wurde diesem zarten „Hexenblümchen“ nachgesagt. Manchen galt sie als Totenblume, anderen als Universalschutz gegen Krankheiten, doch in der modernen Heilkunde hat das kleine weiße Blümchen kaum Spuren hinterlassen. 

Synonyme:
  • Alte Weiber, Altweibergras, Aprilblume, Augenblume, Bettbrunzer, Blitzblümchen, Buschblume, Buttermilchblume, Fettblume, Gewitterblume, Hexenblume, Kaffeeblume, Krähenblume, Kuckucksblume, Osterblümchen, Quarkblume, Schneegalle, Speckblume, Weiße Osterblume, Wolfsblume
  • Anemone alba, Anemone pedata, Anemone quinquefolia, Pulsatilla nemerose
Englischer Pflanzenname:
  • Wood anemone, windflower, thimbleweed, smell fox
Pflanzenfamilie:
  • Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Bezeichnung des Arzneimittels:
  • Anemonis nemerosae herba (Buschwindröschen-Kraut)
Anwendungsgebiete:
  • Gicht*
  • Magenschmerzen*
  • Rheumatische Beschwerden*
Wirkungen:
  • Bakteriostatisch**¹
  • Fungistatisch**
  • Haut- und schleimhautreizend**
  • Schmerzlindernd (analgetisch)**¹
    ¹ Sowohl das frische, als das getrocknete Kraut, da Protoanemonin und Anemonin diese Wirkung haben.
Inhaltsstoffe:
  • Protoanemonin (wird beim Trocknen in das unwirksame Anemonin umgewandelt)
  • Saponine
Dosierung:
  • Keine Angabe
Gegenanzeigen:
  • Keine bekannt
Nebenwirkungen:
  • Der Inhaltsstoff Protoanemonin kann bei Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut Vergiftungserscheinungen hervorrufen (Rötung, Juckreiz, Blasenbildung auf der Haut)
  • Bei innerer Aufnahme kann das Nervensystem beeinflusst werden, was zu Erbrechen, Durchfall, Schwindelanfällen, Krämpfen und Lähmungserscheinungen führen kann
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Beispiele für Präparate, in denen Buschwindröschen vorkommt: 

  • Derzeit keine bekannt

Buschwindröschen selber sammeln:

Sammelorte:Westliches und mittleres Europa und Teile Asiens
  • Lichte, nährstoffreiche Wälder (meist Laubwälder) und Waldränder
Sammelzeit:
  • Während der Blühte März bis April
Sammelgut:
  • Kraut

Interessantes rund um das Buschwindröschen:

  • Wie viele andere Pflanzen, so wurde auch das Buschwindröschen früher gern als Schutz- und Zauberpflanze benutzt und dem entsprechend Planeten, Sternzeichen und Göttern zugeordnet:
Planet:
  • Venus, Mond
Element:
  • Luft

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Buschwindröschen-Auflage bei Gicht

Früher war es üblich bei Gicht frisches Buschwindröschen.Kraut aufzulegen. Das Kraut wirkt hautreizend und führt zu lokaler Rötung bis hin zur Blasenbildung. In der Humoraltherapie wird genau dieser Effekt genutzt, denn durch die Anwendung ausleitender Verfahren und Hautreizmittel werden Lymphe und/ oder Blut entzogen. Aus Sicht der Humoraltherapeuten wird der Körper dadurch gereinigt. Die Humoraltherapie wurde und wird besonders bei Rheuma, Gicht und Stoffwechselkrankheiten empfohlen. Alle ausleitenden Verfahren regen die Durchblutung an und fördern den Lymphfluss.
Vom Einsatz des Buschwindröschen wird in der heutigen Zeit eher abgeraten. Der Vollständigkeit halber wird hier dennoch ein Anwendungsbeispiel angegeben:

  • 2-3 frische Buschwindröschen für ca. 3-5 Minuten als Wickel um die betroffene Stelle legen. Bei empfindlicher Haut die Auflagezeit verkürzen.

Kontraindikationen: Nicht anwenden bei arteriellen Durchblutungsstörungen, Allergien, bestrahlten Hautpartien und offenen Hauterkrankungen.

Eine Auflage mit Buschwindröschen ist in etwa vergleichbar mit der Anwendung eines Cantharidenpflasters. Die Reaktion der Haut fällt aber meist geringer aus, als beim sehr intensiv wirkenden Cantharidenpflaster. Dieses wird meist vom Heilpraktiker oder Arzt an der zu behandelnden Stelle aufgebracht und zwischen 8 und 24 Stunden auf der Haut belassen. Das enthaltene Cantharidin als reizende Substanz führt zu einer lokalen Hautreaktion, die wiederum eine Blasenbildung – ähnlich der bei einer Verbrennung zweiten Grades! – zur Folge hat. Die Flüssigkeit in den entstandenen Blasen besteht aus sogenanntem Lymph- oder Gewebewasser, das „Schlacken“, also Gifte sowie körpereigene Entzündungs- und Schmerzmediatoren enthalten soll. Diese Flüssigkeit wird vom Therapeuten mit einer Injektionsnadel entnommen. Anschließend wird die Wunde desinfiziert und mit Verbänden versorgt.
Ziel der Behandlung mit dem Cantharidenpflaster ist zum einen die Förderung der Gewebedurchblutung. Zum anderen wird eine Beschleunigung des Lymphstroms erreicht. Die Anwendung eines Canthariden-Pflasters wird daher auch als „weißer Aderlass“ bezeichnet.
Durchgeführt werden sollte dies aber nur durch erfahrene Therapeuten, da bei nicht fachgemäßer Behandlung gefährliche Infektionen auftreten können.

Homöopathische Tropfen aus Buschwindröschen

Um ganz sicher zu gehen, dass man nicht zu hoch dosiert, sollte das Buschwindröschen homöopathisch angewendet werden. Dazu geht man wie folgt vor:

  1. Destilliertes Wasser und reinen Alkohol zu gleichen Teilen mischen
  2. Ein kleines Stück der Droge im Mörser zerkleinern (in der klassischen Homöopathie etwa 1 Stunde lang)
  3. Einen Teil der zerstoßenen Droge in ein Fläschchen geben und 10 Teile des Wasser-Alkohol-Gemisch dazugeben (Das Fläschchen darf max zu 2/3 gefüllt sein)
  4. Fläschchen verschließen und 10 starke, nach unten gerichtete Schläge ausführen (Ruckartige Bewegung nach unten) = Potenz D1
  5. Von dem D1-Gemisch 10 Tropfen in eine andere Flasche geben und 100 Tropfen Wasser-Alkohol-Gemisch dazugeben
  6. Fläschchen verschießen und erneut 10 nach unten gerichtete Schläge ausführen = Potenz D2
  7. Von dem D2-Gemisch 10 Tropfen in eine andere Flasche geben und 100 Tropfen Wasser-Alkohol-Gemisch dazugeben
  8. Fläschchen verschießen und erneut 10 nach unten gerichtete Schläge ausführen = Potenz D3

Einsatz:

  • Gicht
  • Geschwüre
  • Regelblutungen, starke

Einsatz:

Die Dosierung richtet sich nach der Intensität der Beschwerden. Üblich sind

  •  3 x täglich 5 Tropfen (D6)

 

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/anemone.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Buschwindröschen
  • https:///en.wikipedia.org/wiki/Anemone_nemorosa

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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