Nur noch wenigen wird der Sanikel als Heilpflanze bekannt sein. Sein Erscheinungsbild ist recht unspektakulär, aber die Pflanze spielte für die europäische Urbevölkerung eine sehr große Rolle. Erkennbar ist dies an seinen Namensgebungen, wie Heil aller Schäden, Bruchkraut, Wundsanikel oder seinem lateinischen Namen „sanicula“, was „die kleine Heilerin“ bedeutet.
Der Geschmack der Pflanze erinnert an bittere Petersilie und lässt keinen Zweifel an der starken Heilkraft aufkommen. Diese soll besonders gut auf verletzte und „marode“ Knochen wirken, sprich bei Brüchen und Osteoporose.
Neuere Studien haben eine virustatische Wirkung auf das Parainfluenza-Virus und eine antivirale Wirkung bei Influenza A nachgewiesen. Daneben konnten entzündungshemmende Wirkungen bestätigt werden.
Synonyme: |
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Englischer Pflanzenname: |
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Pflanzenfamilie: |
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Bezeichnung des Arzneimittels: |
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Anwendung: |
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Wirkung: |
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¹ Ob die Pflanze den Wirkstoff Allantoin enthält, welcher Zellaufbau, -bildung und -regeneration anregt, darüber sind die Angaben sehr widersprüchlich. In einigen russischen Quellen wird die Anwesenheit von Allantoin bestätigt. [5] [6] Auch Foster and Duke (1990) [7] gehen davon aus, dass Sanikel Allantoin enthält. Andere Quellen widersprechen dem. Interessant ist der Umstand, dass die Pflanze in der Ur- und Volksmedizin ein ähnliches Einsatzspektrum hat, wie z.B. Beinwell, der definitiv Allantoin beeinhaltet. Sollte die Pflanze Allantoin enthalten, so ist zu beachten, dass dieser Wirkstoff sehr empfindlich gegen Berührung mit Metallen ist. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Ernte und Verarbeitung von Sanikel daher metallfrei erfolgen, z.B. mit Keramikmessern und in emaillierten Töpfen.
* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.
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Beispiele für Präparate in denen Sanikel enthalten ist:
Homöopathie: |
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Sanikel sammeln:
Sammelorte: | Sanikel komt weltweit vor, außer in den arktischen Gebieten und Australien. Standorte:
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Sammelgut/ Sammelzeit: | Kraut (vor der Blüte)
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Interessantes über Sanikel:
- Sanikel gilt als Pflanze des heiligen Laurentius, dem Schutzpatron bei Brandverletzungen.
Beispiele für eigene Zubereitungen:
Klassischer Sanikel-Tee
- 1 TL der Droge mit 200 ml kochendem Wasser übergießen und abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen; abgießen und mehrmals täglich eine Tasse trinken
Tip:
- Bei Osteoporose lohnt die Kombinationen mit Frauenmantel und Rotklee.
- Bei Magengeschwür (Ulcus ventriculi) lohnt die Kombination mit Ringelbume, Damiana und Blutwurz.
Klassische Sanikel-Auflage
- Frische Sanikel-Blätter im Mörser oder Mixer zerkleinern, auf die zu behandelnden Haustellen legen und ca. 15 Min. einwirken lassen; Anwendung ggf. 3 x täglich wiederholen
Anwendung bei:
- Bluterguss
- Prellungen
- Quetschungen
Klassische Sanikel-Tinktur
Zubereitung:
Einnahme:
| Anwendung bei:
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[1] Monographie BGA/BfArM (Kommission E): POSITIV Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 24.9.1986., Heftnummer: 177a., ATC-Code: R07AX
buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/saniculae-herba-sanikelkraut.htm
[2] In einer Studie untersuchte man die antivirale Aktivität von Sanikel-Extrakten gegen das humane Parainfluenza-Virus Typ 2 (HPIV-2). Ein aus den Blättern der Pflanze hergestellter Extrakt zeigte eine hemmende Wirkung auf die HPIV-2-Replikation. Leider wurde keine echte antivirale Aktivität nachgewiesen werden. Karagöz A, Arda N, Gören N, Nagata K, Kuru A: Antiviral activity of Sanicula europaea L. extracts on multiplication of human parainfluenza virus type 2.; Phytother Res. 1999 Aug;13(5):436-8.
[3] Für Sanikel-Wurzel konnte bereits 1976 bei einer In-vivo-Untersuchung an Ratten eine Reduktion von Entzündungsreaktionen nach Injektionen mit aus der Pflanze gewonnenen Saponinen bewiesen werden. Die Studie zeigt darüber hinaus in vitro entzündungshemmende Wirkung aufgrund einer verminderten Produktion von IL-8 und E-Selectin nach Stimulation mit TNF-α und LPS. Jacker HJ, Hiller K: The antiexudative effect of saponin-5 from Eryngium planum L. and Sanicular europaea L.; Pharmazie. 1976;31(10):747-8.
[4] Turan K, Nagata K, Kuru A: Antiviral effect of Sanicula europaea L. leaves extract on influenza virus-infected cells.; Biochem Biophys Res Commun. 1996 Aug 5;225(1):22-6.
[5] Растительные ресурсы СССР: Цветковые растения, их химический состав, использование; Семейства Rutaceae – Elaeagnaceae. – Ленинград : Наука, 1988; 357. (Pflanzenressourcen der UdSSR: Blühende Pflanzen, deren chemische Zusammensetzung, die Verwendung von; Familie Rutaceae – Elaeagnaceae. – Leningrad : Nauka, 1988; 357.)
[6] Лікарські рослини: Енциклопедичний довідник / Відп. ред. А.М. Гродзінський. – Київ : Голов. ред. УРЕ, 1990; 544. (Kräuter: Encyclopedic Referenz / Am. Ed. AM Grodzinsky. – Kiew: Kopf. Ed. Ur, 1990; 544.)
[7] Foster, S. and J. A. Duke 1990. A Field Guide to Medicinal Plants. Boston: Houghton Mifflin Company.
Recherche-Quellen:
- Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
- Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007
Internetseiten:
- www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/sanicula.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Wald-Sanikel
- https://en.wikipedia.org/wiki/Sanicula_europaea
- www.awl.ch/heilpflanzen/sanicula_europaea/sanikel.htm
Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)
Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg