Rizinus gehört zu den ältesten Heilpflanzen. Schon der griechische Geschichtsschreiber, Geograph und Völkerkundler Herodot schreibt von dieser Pflanze, die er als „Kiki“ bezeichnete. Seinen Quellen nach stammte die Pflanze aus Ägypten und wurde dort bereits um 1552 v. Chr. im ältesten erhaltenen medizinischen Text, dem Papyrus Eber, erwähnt. In der Tat fand man Samen des Rizinus als Beigabe in ägyptischen Gräbern. Offenbar fand Rizinusöl im Alltag des antiken Ägypten rege Verwendung als Bestandteil von Kosmetika und Haarwuchsmittel, sowie als Mittel gegen Verstopfung und zur Behandlung von Geschwüren und Krätze. Der griechische Arzt Dioskurides nutzte Rizinus auch gegen Ohrenschmerzen, Würmer, Wundnarben und Uterusleiden.
Erst ab dem 16. Jahrhundert gelangte das Wissen um die Heilwirkung des Rizinus auch nach Mitteleuropa. Dort fand es besonders als Abführ- und Wurmmittel seinen Einsatz.
Synonyme: |
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Englischer Pflanzenname: |
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Pflanzenfamilie: |
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Bezeichnung des Arzneimittels: | Ricini oleum (Rizinusöl) | Ricini semen (Rizinussamen) |
Anwendung: |
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der Einsatz von Rizinus-Samen weder in der modernen Phytotherapie noch in der westlichen Volksheilkunde empfohlen! |
Wirkungen: |
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Inhaltsstoffe: |
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Dosierung: |
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Gegenanzeigen: | Ricini oleum (Rizinusöl)
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Nebenwirkungen: |
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Wechselwirkungen: | Ricini oleum (Rizinusöl)
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¹ Ricin zählt zu den stärksten natürlich vorkommenden Giften. Die Ricin-Konzentration im Samen beträgt ca. 1 – 5 %, die tödliche Dosis etwa 0,25 mg. Unter der Bezeichnung „agent W“ wurde Ricin im Jahr 1962 als chemischer Kampfstoff zum Patent angemeldet. Bei einem Samengewicht von 0,25 g enthält bereits ein einziger Samen die tödliche Dosis. Der Genuss von 2-20 Samen ist für einen Erwachsenen tödlich. Die Gefährlichkeit von Rizinus wird zudem durch den angenehmen, haselnussartigen Geschmack der Samen gefördert.
* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.
Beispiele für Präparate, in denen Rizinus vorkommt:
Phytotherapie:
Rizinus sammeln:
Verbreitung/ Sammelorte: | Rizinus ist ursprünglich in Nordost-Afrika und dem Nahen Osten beheimatet. Man findet ihn aber auch darüber hinaus als Zierpflanze. Sammelorte:
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Sammelgut/ Sammelzeit: | Samen zur Ölgewinnung: September - November |
Interessantes rund um Rizinus:
- Die Samen des Rizinus sehen vollgesaugten Zecken (lat. ricinus) sehr ähnlich. Von dieser Ähnlichkeit soll sich der Name Rizinus ableiten.
- Aus der Ölgewinnung zurückgebliebene Pressrückstände sind nach Hitzeinaktivierung des giftigen Ricins ein guter organischer Dünger und ein nahrhaftes Tierfutter. Das Öl war zudem vor allem in Europa lange Zeit ein begehrtes Brennöl.
Rizinus in der Bibel:
Der Rizinus wird im Buch Jona 4,6 bis 4,10 erwähnt. Dort spielt ein Rizinusbaum die entscheidende Rolle im Erkenntnisprozess des Propheten Jonas. Gott hatte Jona beauftragt, in die sündige Stadt Ninive (im heutigen Irak gelegen) zu gehen und dort eine Predigt zu halten. Jonas entzog sich jedoch der Aufgabe, indem er in Richtung Tarsis (vermutlich heutiges Spanien) einschiffte. Gott verhinderte den „Fluchtversuch“, indem er dieses Schiff in einen heftigen Sturm und damit in Seenot geraten ließ. Als die Seeleute durch ein Los erkannten, dass Jonas der Grund für diesen Sturm war, warfen sie ihn über Bord. Ein großer Fisch verschlang den ertrinkenden Jona und spie ihn an Land wieder aus. Dort wurde er von Gott erwartet und bekam erneut den Auftrag in Ninive zu predigen und diesmal fügte sich Jonas dem Wort Gottes. Nach der Predigt, in der Jonas die baldige Zerstörung der Stadt prophezeite, taten alle Bewohner Buße. Gott verschonte die Bewohnern von Ninive und vergab ihnen ihre Sünden. Jonas, der von Gott mehr Härte erwartet hätte, war darüber so sehr verärgert, dass er sterben wollte. Er richtete sich außerhalb Ninives in einer Laubhütte ein und wartete wütend ab. Gott ließ hinter der Hütte an nur einem Tag einen schattenspendenden Rizinusbaum wachsen. Darüber war Jonas sehr erfreut. Am nächsten Tag wurde dieser Baum jedoch von einem „Wurm“² zerfressen, was Jonas wiederum auf Gott böse werden ließ. Doch genau darin liegt der Schlüssel zu Gottes Gleichnis: „Dich jammert die Staude, um die du dich nicht gemüht hast, hast sie auch nicht großgezogen, die in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb; und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als 120.000 Menschen sind, die nicht wissen, was rechts und links ist, dazu auch viele Tiere?“ (Jona 4,10f. nach der revidierten Luther-Übersetzung von 1984)
² Man nimmt inzwischen an, dass es sich bei dem „Wurm“ den in Israel beheimateten Nachtfalter Olepa schleini handel, dessen Raupen sich ausschließlich von Rizinusblättern ernähren. Dies ist um so bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass Rizinusblätter insektizide Wirkung haben.
Beispiele für eigene Zubereitungen:
Klassische Einnahme von Rizinusöl bei Verstopfung
- 1-2 EL leicht erwärmtes Rizinusöl auf nüchternen Magen einnehmen; die Wirkung setzt nach 2 – 3 Stunden ein
Klassischer Rizinuswickel
- 3 – 5 EL Rizinusöl in einer Pfanne aufzuwärmen, und ein Tuch damit tränken; das Tuch auf die zu behandelnde Stelle legen und mit einen trockenen Leinentuch (Küchentuch) umwickeln. Zusätzlich ggf. Frischhaltefolie darumwickeln, um Ölflecken auf Kleidung und Bett etc. zu vermeiden. Auf die umwickelte Stelle sollte zusätzlich eine Wärmflasche gelegt werden, damit das Rizinusöl die zum die richtige Konsistenz beibehält. Der Wickel sollte mind. 1 Stunde wirken. Sehr gut ist auch der Einsatz über Nacht.
Einsatz bei:
- Arthroseschmerzen an den Gelenken (Nicht bei Entzündung anwenden!)
- Hautbeschwerden
- Leberbeschwerden
[1] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 04.08.1995., Heftnummer: 145.
Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/raffiniertes-rizinusoel-dab-10.htm
Recherche-Quellen:
- Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
- Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007
Internetseiten:
- www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/ricinus.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Wunderbaum
- https://en.wikipedia.org/wiki/Ricinus
- www.awl.ch/heilpflanzen/ricinus_communis/rizinus.htm
Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)
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