Ume (Prunus mume)

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Ume, auch Japanische Aprikose oder Japanische Pflaume genannt, ist eine Aprikosenart, die in China, Korea und Japan wächst. Die Ume-Früchte reifen am Baum nie ganz aus, sondern fallen teilweise grün vom Baum. Sie schmecken extrem sauer. Traditionell werden die abgefallenen Früchte auf Reismatten in der Sonne getrocknet und über Nacht im Freien gelassen. Durch den Tau werden sie weich, am nächsten Tag trocknen sie wieder. Das Ergebnis dieser Behandlung ist eine faltige Frucht. Diese wird „Umeboshi“ genannt, was „getrocknete Ume“ bedeutet. Umeboshi wird je nach Verwendung in Fässer oder in Eisentöpfen eingelagert, mit Salz bedeckt und unter Druck gelagert. So behandelt, können die Früchte jahrelang gelagert werden, wobei ihr Wert mit der Lagerzeit steigt.
In der Volksheilkunde Japans und der traditionellen chinesischen und koreanischen Medizin spielt die Ume eine sehr große Rolle. Besonders bei Nahrungsmittelvergiftung, Müdigkeit, Reisekrankheit, Verdauungsbeschwerden und Eisenmangel-Anämie wird Ume gern eingesetzt. Tatsächlich hat die Ume-Frucht einiges zu bieten. Im Vergleich zu anderen Früchten der gleichen Pflanzenfamilie, enthält sie doppelt so viele Proteine, Mineralien und Fette. Auch ihr hoher Calcium-, Eisen- und Phosphorgehalt sticht hervor. Umeboshi wirkt im Körper stark alkalisierend. Die Aufnahme von 10 g Umeboshi kann die Säuren von 100 g aufgenommenem Zucker neutralisieren. Dieser Umstand brachte der Frucht den Beinamen „Königin der alkalischen Nahrung“ ein.

Synonyme: 
  • Japanische Aprikose, Japanische Pflaume, Schneeaprikose, Schwarze Pflaume, Wu Mei (梅干)
Englischer Pflanzenname:
  • Chinese plum, Japanese apricot
Pflanzenfamilie:
  • Rosengewächse (Rosaceae)
Bezeichnung des Arzneimittels:
  • Mume Fructus (Ume-Pflaume, Ume-Aprikose)
Anwendungsgebiete:
    In der traditionellen chinesischen Medizin werden Ume-Früchte dem Funktionskreis von Leber, Milz, Lunge und Dickdarm zugeordnet.
  • Eisenmangel-Anämie*
  • Geschwüre*
  • Herzbeschwerden*
  • Müdigkeit (hemmt die Ansammlung von Milch- & Pyruvinsäure im Gewebe)*
  • Parasiten*
  • Reisekrankheit*
  • Stärkungsmittel*
  • Übelkeit*
  • Verdauungsbeschwerden (Anregung der Speichelproduktion, Unterstützung bei der Verdauung von Reis)*
  • Verstopfung [4] [5]
Wirkung:
  • Alkalisierend, stark**
  • Antibakteriell [1] [3]
  • Darmperistaltik-anregend [4] [5]
  • Hustenlindernd**
  • Leberschützend (hepatoprotektiv) [2]
  • Lungenstärkend**
  • Zusammenziehen (adstringierend)**
Inhaltsstoffe: 
  • Vitamine A, B (1-9), C, E, K,
  • Mineralstoffe: Calcium, Eisen, Magnesium, Mangan, Phosphor, Kalium, Zink, Natrium
  • Fruchtsäuren:
    • Pikrinsäure¹
    • Katechinsäure²
    • Pektinsäure³
    ¹ Unterstützt und regt den Leberstoffwechsel an und hilft bei der Entgiftung von Chemikalien
    ² Fördert die Darmperistaltik, wirkt antiseptisch und unterstützt die Proteinverdauung
    ³ Ist in der Haut der Ume enthalten und hat eine abführende Wirkung.
Dosierung:
  • Keine einheitliche Dosierung festgelegt, Studien zeigten aber, dass eine Wirkstoffdosis von 2 g/ml hemmend auf alle Bakterienarten wirkte (mit Ausnahme von Candida)
Gegenanzeigen:
  • Keine bekannt
Nebenwirkungen:
  • Keine bekannt
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Für Ume/ -zubereitungen wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • Aggregatibacter actinomycetemcomitans [1]
  • Helicobacter pylori [3]
  • Lactobacillus acidophilus [1]
  • Porphyromonas gingivalis [1]
  • Streptococcus mitis [1]
  • Streptococcus mutans [1]
  • Streptococcus sanguinis [1]
  • Streptococcus sobrinus [1]

Beispiele für Präparate, in denen Ume vorkommt:

  • Derzeit sind keine Arzneimittel bekannt, die Ume beinhalten. Im Naturkosthandel sind aber diverse Produkte erhältlich, wie z.B.
    • Umeboshi: Das sind in Salz eingelegte Ume, verfeinert mit den pfefferminz-ähnlichen Blättern der Shiso-Pflanze. Umeboshi-Paste würzt Gemüse und Salate.
    • Ume-Konzentrat

Ume sammeln:

Sammelorte:Ume wächst in China, Japan und auf der Koreanischen Halbinsel.

Da die Pflanze in Deutschland nicht heimisch ist, sollte auf geprüfte Ware aus dem Handel zurückgegriffen werden.

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Tee oder Kaffee
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Wu Mei Wan – Klassische TCM-Rezeptur

Wu mei wan, auch Mume-Pille genannt, ist eine 1800 Jahre alte Rezeptur aus der chinesischen Medizin.  Sie wurde als Medizin gegen Parasiten (u.a. Fadenwürmer) entwickelt und rückt in neuerer Zeit wieder in den Focus der Forschung.

Zutaten:
  • 150 Ume-Früchte
  • 45  g Chinesische Haselwurzwurzel
    (Asarum heterotropoides)
  • 75 g Ingwer
  • 120 g Chinesischer-Goldfaden-Wurzel 
    ( Coptis chinensis)
  • 30 g Chinesische Engelwurzwurzel
    (Angelica polymorpha var. sinensis)
  • 30 g Szechuanpfeffer
    (Zanthoxylum piperitum)
  • 45 g Eisenhutseitenwurzel, vorbehandelt
    (Aconitum carmichaeli)
  • 30 g Zimtkassie-Zweige
    (Cinnamomum cassia)
  • 30 g Ginseng
  • 30 g Gelbrindenbaumrinde
    (Phellodendron chinense)

Zubereitung:
  • Die Zutaten werden zermahlen,
    vermengt und zu kleinen Pillen
    verarbeitet.
Anwendung bei:
  • Abdominalschmerzen
  • Bewusstseinsverlust
  • Darmparasiten
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Konvulsionen

Umeboshi bei Chemotherapie

  • In der japanischen Volksheikunde wird empfohlen sich während einer Chemotherapie eine Umeboshi-Frucht auf den Bauchnabel zu kleben

[1] Seneviratne CJ, Wong RW, Hägg U, Chen Y, Herath TD, Samaranayake PL, Kao R: Prunus mume extract exhibits antimicrobial activity against pathogenic oral bacteria.; Int J Paediatr Dent. 2011 Jul;21(4):299-305. doi: 10.1111/j.1365-263X.2011.01123.x. Epub 2011 Mar 15.

[2] Beretta A, Accinni R, Dellanoce C, Tonini A, Cardot JM, Bussière A: Efficacy of a Standardized Extract of Prunus mume in Liver Protection and Redox Homeostasis: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Study.; Phytother Res. 2016 Jun;30(6):949-55. doi: 10.1002/ptr.5597. Epub 2016 Mar 8.

[3] Otsuka T, Tsukamoto T, Tanaka H, Inada K, Utsunomiya H, Mizoshita T, Kumagai T, Katsuyama T, Miki K, Tatematsu M: Suppressive effects of fruit-juice concentrate of Prunus mume Sieb. et Zucc. (Japanese apricot, Ume) on Helicobacter pylori-induced glandular stomach lesions in Mongolian gerbils.; Asian Pac J Cancer Prev. 2005 Jul-Sep;6(3):337-41.

[4] Die Cajal-Zellen des Gastrointestinaltrakt fungieren als Herzschrittmacherzellen im Darm und spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation der Darmmotilität und der Peristaltik. Eine Studie zeigte nun, dass ein methanolischer Extrakt von Prunus mume in der Lage ist dieses Herzschrittmacherpotential zu modulieren und die Darmmobilität und Peristaltik anzuregen. Sang Weon Lee, Sung Jin Kim et al:Effects of Prunus mume Siebold & Zucc. in the pacemaking activity of interstitial cells of Cajal in murine small intestine.; Exp Ther Med. 2017 Jan; 13(1): 327–334.

[5] Maekita T, Kato J, Enomoto S, Yoshida T, Utsunomiya H, Hayashi H, Hanamitsu T, Inoue I, Maeda Y, Moribata K, Muraki Y, Shingaki N, Deguchi H, Ueda K, Iguchi M, Tamai H, Ichinose M: Japanese apricot improves symptoms of gastrointestinal dysmotility associated with gastroesophageal reflux disease.; World J Gastroenterol. 2015 Jul 14; 21(26): 8170–8177.

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, ZweiterBand, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Ume
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Prunus_mume

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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