Trehalose: Künstlicher Zucker fördert Clostridium-difficile-Infek­tionen!

Bild: © Kateryna_Kon / Fotolia

Vermehrte wurde in der Nahrungsmittelindustrie Trehalose zum Süßen eingesetzt. Bei Trehalose handelt es sich um eine in Pilzen und Insekten vorkommenden Zuckerart. Wie eine aktuell in Nature veröffentlichte Studie nun offenbart, ist Trehalose für den Anstieg von Todesfällen durch antibioti­karesistente Darminfektionen verantwortlich! [1]

Aber von vorn:

Trehalose dürften die wenigsten von uns schon einmal gehört haben. In der Natur kommt dieser Zucker in Pilzen, machen Pflanzen und Insekten vor. Er dient dort unter anderem als Hauptreservezucker und natürliches Frostschutzmittel, denn er macht die Zellen der Insekten gegen Frost „resistent“.
1859 gelang es dem französischen Chemiker Marcellin Berthelot, Trehalose aus den Kokons spezieller Rüsselkäfer­larven zu isolieren. Die Insektenlarve war unter dem Namen „Trehala manna“ bekannt und bestand zu 30-45% aus Trehalose. Es wird angenommen, dass sie der Manna, welche im alten Testament erwähnt wurde, ähnlich ist.
Seit Trehalose preiswert aus Gen-Mais hergestellt werden kann, ist die Lebensmittelindustrie aus diesem Zucker interessiert. Aus industrieller Sicht mag Trehalose seine Vorteile haben: Es besitzt eine geringere Süßkraft (etwa 45 %) als normaler Haushaltszucker und  ist chemisch, thermisch und gegenüber Säure stabil.
Seit 2001 ist Trehalose in der EU als „neuartiges Lebensmittel“ (Novel Food) zugelassen und kommt bei Tiefkühlprodukten, Speiseeis, Backwaren, Kaugummi, Schokolade und Süßwaren zum Einsatz.

Doch die Sache scheint einen Haken zu haben!

Seit Trehalose in Lebensmitteln eingesetzt wird, kommt es nach Antibiotikabehandlungen häufiger zu Durchfallerkrankungen mit dem Erreger Clostridium difficile, einem häufigsten Krankenhauskeim.
Bei gesunden Menschen ist Clostridium difficile ein harmloses Darmbakterium. Nach der Gabe von Antibiotika werden im Darm aber konkurrierende Arten der normalen Darmflora zurückgedrängt. Unter Umständen kann Clostridium difficile sich stark vermehren und Gifte produzieren, die zu einer unter Umständen lebensbedrohenden Durchfallserkrankung führen können.

Diese schweren Verlaufsformen haben in den letzten 15 Jahren vor allem in angel­sächsischen Ländern deutlich zugenommen! In den USA wurden, allen im Jahr 2015 fast eine halbe Million C.-difficile-Infektionen registriert, wobei 29.000 Menschen daran gestorben sind. [2] Ein Grund scheint die zunehmende Einsatz von Trehalose in Nahrungsmitteln sein.

Doch es ist nicht die Trehalose allein, sondern eine fatale Kausalkette, die dem vorausging.

Seit Jahrzehnten werden vermehrt Fluorchinolone als Antibiotika eingesetzt. Diese führten zur Zunahme der C.-difficile-Ribotypen RT027 (seit 1985 bekannt) und RT078, welche gegen Fluorchinolone resistent sind. Wie sich jetzt anhand der Studien zeigte, nutzen ausgerechnet die C.-difficile-Ribotypen RT027 und RT078 Trehalose als Energieträger! Andere C.-difficile-Stämme sind auf Glukose angewiesen.

Fluorchinolon und die Verwendung von Trehalose als Nahrungsmittel: ein Duo infernale!?

[1] Collins J, Robinson C, Danhof H, Knetsch CW, van Leeuwen HC, Lawley TD, Auchtung JM, Britton RA: Dietary trehalose enhances virulence of epidemic Clostridium difficile.;  Nature. 2018 Jan 3. doi: 10.1038/nature25178.

[2] Centers for Disease Control and Prevention

Quellen:

  • Kurt Rosenplenter, Prof. Dr. Ulrich Nöhle: Handbuch Süßungsmittel – Eigenschaften und Anwendung.; Behr‘ s GmbH; Auflage: 2 (1. Januar 2007)
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Trehalose
  •  https://de.wikipedia.org/wiki/Clostridium_difficile
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Fluorchinolone
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