Bertram (Anacyclus pyrethrum)

Römischer Betram WASSERZEICHEN 19

Bertram ist eine alte Heilpflanze, die ihren Ursprung in Nordafrika hat. Besondere Bedeutung für die europäische Heilkunde kam ihm spätestens seit Hildegard von Bingen zu. Sie empfiehlt „einem Gesunden Bertram zu essen weil er schlechte Säfte in ihm vermindert und das gute Blut vermehrt und im Menschen den Intellekt reinigt. Einen Kranken, der körperlich fast ganz heruntergekommen ist, bringt er wieder zu Kräften. Er lässt im Menschen nichts unverdaut, sondern bereitet gute Verdauung, wenn man ihn fleißig isst. Er mindert die Verschleimung im Kopf, und führt zur Säfte-Reinigung und klärt die Augen. Ob man ihn trocken isst, oder in Speisen, ist Bertram nützlich und gut einem kranken und einem gesunden Menschen. Er scheucht das Kranksein von ihm und hindert das Krankwerden. Er lockt im Mund Feuchtigkeit und Speichel an, weil er schlechte Säfte ausleitet und Gesundheit zurückgibt.“

Synonyme:
  • Bertram-Kamille, Mehrjährige Bertram, Römischer Bertram, Spanischer Bertram
  • Anacyclus depressus, A. pseudopyrethrum, Anthemis pyrethrum, Matricaria pyrethrum
Pflanzenfamilie:
  • Korbblütler (Asteraceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
  • Pyrethri radix (Bertramwurzel)
Anwendung:
  • Anämie, perniziöser (Vitamin B12 Mangel)***
  • Blähungen***
  • Blutreinigung***
  • Darmflora, Regeneration***
  • (Darmkrebs) [1]
  • Diabetes***
  • Erkrankungen des Mund- & Rachenraumes*
  • Erschöpfung***
  • Konzentrationsstörungen***
  • Leber- & Bauchspeicheldrüsen-Stärkung***
  • Mundtrockenheit*
  • Resorptionsstörungen***
  • Rheumatische Erkrankungen*
  • Tonikum*
  • Verdauungsförderung***
  • Verdauungsstörungen (Dyspepsie, Maldigestion)***
  • Zahnschmerzen*
Wirkung:
  • Adstringierend auf die Schleimhäute**
  • Antibakteriell [3]
  • Antimykotisch [3]
  • Antiparasitär [4]
  • Aphrodisisch**
  • Blutreinigend [4]
  • Entzündungshemmend (Antiphlogistisch) [4]
  • Fördert die Resorption von Vitalstoffen durch die Magen- Darmschleimhaut
  • Immunstimulierend [5]
  • Leberschützend (hepatoprotektiv) [2]
  • Lokalanästhetisch, leicht (lokal schmerzbetäubend)
  • Nervenstärkend**
  • Säftereinigend (lt. Hildegard von Bingen)**
  • Schleimhautschützend**
  • Tonisierend**
  • Verdauungsfördernd**
Inhaltsstoffe:
  • Alkamide, ursprünglich als "Pyrethrin" oder "Pellitorin" bezeichnet (Pyrethrin ist ein Wirkstoff gegen Mücken und Moskitos, die Malaria übertragen!)
  • Ätherische Öle
  • Inulin
  • Tannin
  • Gerbstoffe
  • Eisen
  • Kieselerde
Dosierung:
  • Keine standardisierte Angabe
Gegenanzeigen
  • Keine bekannt
Nebenwirkungen
  • Überdosierung kann zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Kopfschmerzen führen
Wechselwirkungen
  • Keine bekannt

*Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Es liegen Studien und Erfolge beim beschriebenen Einsatz der Pflanze vor, aber sie hat noch keine Positiv-Monographie der Kommission E erhalten. Die Aussagen zur Wirksamkeit liegen somit noch im Bereich der Erfahrungsheilkunde und gelten bis dahin als nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.
*** Heilkunde nach Hildegard von Bingen

Für Bertram wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • Candida albicans [3]
  • (Plasmodium falciparum) [4]
  • Staphylococcus aureus [3]

Beispiele für Präparate, in denen Bertram vorkommen:

Phytotherapie
  • Jura Bertramtabletten

Bertram sammeln: 

Sammelorte:Südost-Spanien, Nord-Marokko und Nord-Algerien; in Mitteleuropa tw. angebaut

  • Waldlichtungen und Weiden ab Höhenlagen von 400 m
  • Bauerngärten
Sammelgut/ Sammelzeit:
  • Wurzel (ab dem 2. Jahr): September bis November

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Tee oder Kaffee
Bild: © Kanea – Fotolia.com

Bertram-Pulver in der täglichen Ernährung

Betram-Pulver kann in der täglichen Ernährung eingesetzt werden(z.B. in Suppe, auf Brot oder in Brot verbacken…)

Lt. Hildegard von Bingen hat sich dies bewährt bei:

  • Asthma
  • Augenerkrankungen (Grauer Star, Sehschwäche)
  • Demenz
  • Dyspepsie
  • Entgiftung nach Infektionen,
  • Erkältung
  • Fibrose
  • Lungenerkrankungen (Pleuritis, Brustfellentzündung, Tuberkulose)
JG-Bertram-Mischpulver bei Gicht/ Rheuma
Zutaten:Zubereitung:
  1. Alle Bestandteile mischen
  2. In einem dunklen, verschließbaren Gefäß aufbewahren
Einnahme:
  • Bei Bedarf: 3 x täglich 1 Messerspitze vor den Mahlzeiten einnehmen

JG-Grippe-Pulver 

Dieses Grippepulver wirkt wahre Wunder. Es gibt den allseits bekannten Grippewitz, wonach die Grippe mit ärztlicher Behandlung zwei Wochen dauert und ohne – 14 Tage. Wer jedoch das JG-Grippe-Pulver versucht, wird feststellen, dass sich die Grippe auf wenige Tage reduzieren lässt. Es ist auch für Kinder sehr gut geeignet.

Zutaten:Zubereitung:
  1. Alle Bestandteile mischen und in einem dunklen Gefäß verschlossen aufbewahren.
Anwendung bei:Einnahme wir folgt:
  • Erkältung
  • Grippe
  • Halsschmerzen
  • ¼ TL der Mischung in jede Mahlzeit geben
  • Heiserkeit:
  • 1 TL der Mischung in einem Glas warmem Wein auflösen
    und trinken
  • Husten:
  • 2-3 Messerspitzen der Mischung in Dinkelbrot-Teig verkneten
    oder direkt auf das Brot streuen und essen

Bertram-Tinktur

  • Zerkleinerte Bertram-Wurzel im Verhältnis 1:5 mit 60%-igem Alkohol aufsetzen und verschlossen 2 Wochen auf der Fensterbank stehen lassen; ab und an schütteln; dann abseihen und die fertige Tinktur in dunklen Fläschchen kühl lagern

Einnahme: 10 – 30 Tropfen

Anwendung bei:

  • Speichelsekretion, Anregung der
  • Neuralgie, bes. im Kopfbereich
  • Verdauungsförderung
  • Zahnschmerzen

 

[1] Mohammadi A., Mansoori B., Baradaran P.C., Baradaran S.C., Baradaran B.: Anacyclus Pyrethrum Extract Exerts Anticancer Activities on the Human Colorectal Cancer Cell Line (HCT) by Targeting Apoptosis, Metastasis and Cell Cycle Arrest.; J Gastrointest Cancer. 2016 Oct 29. ; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27796737

[2] Usmani A., Mujahid M., Khushtar M., Siddiqui H.H., Rahman M.A.: Hepatoprotective effect of Anacyclus pyrethrum Linn. against antitubercular drug-induced hepatotoxicity in SD rats.; J Complement Integr Med. 2016 Sep 1;13(3):295-300. doi: 10.1515/jcim-2016-0001.; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27101559

[3] Selles C. et al: Antimicrobial activity and evolution of the composition of essential oil from Algerian Anacyclus pyrethrum L. through the vegetative cycle.; Nat Prod Res. 2013;27(23):2231-4. ; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23803147

[4] Dr. Louis Van Hecken: Literature revieuw on Anacyclus pyrethrum and profile of company Jura in Germany who supplies the pyrethrum root powder.;
users.skynet.be/bertram.zambiafoundation/Afbeeldingen/Literature_revue_Pyrethrum_root.pdf

[5] Bendjeddou D., Lalaoui K., Satta D.: Immunostimulating activity of the hot water-soluble polysaccharide extracts of Anacyclus pyrethrum, Alpinia galanga and Citrullus colocynthis.; J Ethnopharmacol. 2003 Oct;88(2-3):155-60.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12963136

 

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003

Internetseiten:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Mehrjähriger_Bertram

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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