Narde, Indische (Nardostachys jatamansii)

Valerian Root and Tincture Bottle
Bild: © marilyn barbone – Fotolia.com

Die Indische Narde, die zu den Baldriangewächsen zählt, wurde bereits in der Antike als Heilpflanze genutzt. Sie stammt ursprünglich aus dem Himalaya, war aber schon sehr früh eine beliebte Handelsware, die bis in den Mittelmeerraum exportiert wurde. Man verwendete sie zur Herstellung kostbarer Öle und Salben, was sowohl in den frühen ayurvedischen Schriften, als auch im Alten & Neuen Testament der Bibel erwähnt wurde. Ähnlich unserem heimischen Baldrian ist die Narde eine Pflanze, welche beruhigend und entspannend wirkt. Sie kann bei Ängsten, Bluthochdruck, Tachykardie und Schlafstörungen genauso eingesetzt werden, wie bei Ovirialinsuffizienz und Burn-out-Syndrom!

Synonyme: 
  • Indische Narde, Jatamansi, Nardenähre, Mansi, Spikennarde
  • Nardostachys chinensis, N. gracilis, N. grandiflora, Patrinia jatamansi, Valeriana jatamansi
Englischer Pflanzenname: 
  • Spikenard, nard, nardin, muskroot
Pflanzenfamilie:
  • Baldriangewächse (Valerianaceae)
Bezeichnung des Arzneimittels:
  • Nardostachys jatamansi radix (Nardenwurzel)
  • Nardostachys aetheroleum (ätherisches Nardenöl)
AnwendungsgebieteWirkung
  • Burn-out-Syndrom*
  • Demenz [11]
  • Depressionen [6] [8]
  • Epilepsie [9]
  • Hämorrhoiden*
  • Herzarrhythmie, besonders Tachykardie*
  • Herzbeschwerden, nervöse*
  • "Hirn-Doping" [11]
  • Infektionen, fiebrige (z.B. Hirnhautentzündung)*
  • Kopfschmerzen*
  • Krampfadern (Varizen)*
  • Leberanregung*
  • Ovarien-Insuffizienz*
  • Parkinson [4] [10]
  • Schlafstörungen*
  • Schmerzen & Krämpfe im Magen-Darm-Bereich*
  • Schuppenflechte (Psoriasis)*
  • Suchterkrankungen*
  • Unterzuckerung*
  • Vegetative Dystonie*
  • Verdauungsbeschwerden*
  • Antiallergisch**
  • Antibakteriell [3]
  • Antidepressiv [6] [8]
  • Antiepileptisch (anticonvulsant) [9]
  • Antikataleptisch [13]
  • Antioxidativ [1] [5] [12]
  • Beruhigend, stark (sedativ)**
  • Durchblutungsfördernd**
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch)**
  • Gedächtnisstärkend (nootropisch) [11]
  • Hautregenerierend**
  • Herzschützend (kardioprotektiv) [2]
  • Herzstärkend (kardiotonisch)**
  • Hormonmodulierend**
  • Juckreizstillend (antipruriginös)**
  • Leberschützend (hepatoprotectiv) [7]
  • Ovarienstimulierend**
  • Radioprotektiv [14]
  • Schleimlösend, mild**
  • Schmerzlindernd (analgetisch)**
  • Stimmungsaufhellend**
  • Stresslösend [12]
  • Venenstärkend (phlebotonisch)**
  • Wundheilend (epithelisiernd)**
Inhaltsstoffe:
  • Sesquiterpene (60 - 66 %), v.a. Patchoulene, Gurjunen
  • Sesquiterpenketone (8 - 15 %), v.a. Valeranon, β-Ionon
  • Sesquiterpenole (6 - 8 %), v.a. Valerianol, Patchoulialkohol, Nardol
  • Monoterpene (bis 3 %), v.a. α-Pinen, β-Pinen, Limonen
  • Oxide (bis 3 %), v.a. 1,8-Cineol
  • Kumarin
  • Isovalerian- & Jatamansisäure
  • Flavone
Dosierung:
  • Ätherisches Öl: 5 - 10 Tropfen täglich (lt. Ayurveda)
  • Wurzelaufgüsse: 50 ml täglich (lt. Ayurveda)
  • Wurzelpulver: 2 x tägliche 2 - 10 g (lt. Ayurveda)
Gegenanzeigen:
  • Keine bekannt
Nebenwirkungen:
  • Keine bekannt
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Für Narde/ -zubereitungen wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • Aspergillus niger [3]
  • Escherichia coli [3]
  • Pseudomonas aeruginosa [3]
  • Saccharomyces cerevisiae [3]

Ayurvedische Eigenschaften:

Grundeigenschaften:Leicht, schnell wirkend und ölig
Geschmack:Bitter, herb und süß
Energetische Wirkung:Kühlend
Wirkung auf die Doshas:Verringert alle drei Doshas.

Die Verdauungswirkung ist süß.

Beispiele für Präparate, in denen Indische Narde vorkommen:

  • Derzeit keine bekannt, nur als Einzelsubstanz (ätherisches Öl) im Handel erhältlich

Indische Narde sammeln: 

Sammelorte:
  • Wild in Nordindien, China, Nepal, Japan
Durch unkontrollierte Wildsammlung ist sie mittlerweile vom Aussterben bedroht und darf z.B. aus Nepal nicht mehr als Rohware exportiert werden!
Sammelgut:
  • Rhizom

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Florasole
Bild: © Schlierner – Fotolia.com

Narden-Öl zur inneren Einnahme (Volks- und Erfahrungsheilkunde)

Das ätherische Öl der Narde kann als wirksame Naturarznei pur eingenommen werden. Besonders bei folgenden Beschwerden hat sich Nardenöl sehr bewährt:

  • Bluthochdruck (durch Stress)
  • Burn-out-Syndrom
  • Fiebrige Infektionen (z.B. Hirnhautentzündung)
  • Herzarrhythmie , besonders Tachykardie
  • Herzbeschwerden, nervöse
  • Kopfschmerzen (durch Stress)
  • Leberanregung
  • Menstruationsförderung
  • Nervosität
  • Schlafstörungen
  • Schmerzen & Krämpfe im Magen-Darm-Bereich
  • Spannungszustände
  • Unruhe
  • Verdauungsbeschwerden

Einnahme: Bei Bedarf 3 x tgl. 3 Tropfen auf ein Stück Brot geben und gut gekaut herunterschlucken

Narden-Mix bei Ängsten und innerer Unruhe.

Zutaten:
  • 30 ml Mandelöl
  • 3 Tropfen Narde
  • 3 Tropfen Ylang-Ylang
  • 3 Tropfen Lavendel fein
  • 1 Tropfen Bitterorange (Citrus aurantium)
Zubereitung:
  • Die ätherischen Öle in das Jojobaöl geben
    und kräftig verschütteln; Mischung in einer
    dunklen Flasche verschlossen aufbewahren.
Anwendung:

  • Bei Bedarf 3 x tgl. je 5 Tropfen der
    Mischung einnehmen und am Puls verreiben.
Herz
Bild: © G. Flick

Bluthochdruck-Notfall-Öl.

Zutaten:
  • 10 ml Jojoba-Wachs
  • 3 Tropfen Narde
  • 3 Tropfen Ylang-Ylang
  • 3 Tropfen Lavendel fein
  • 1 Tropfen Neroli (Orangenblüte)
Zubereitung:
  • Die ätherischen Öle in das Jojobaöl geben
    und kräftig verschütteln; Mischung in einer
    dunklen Flasche verschlossen aufbewahren.
Anwendung:

  • Bei Bedarf 3 x tgl. je 3 - 5 Tropfen der
    Mischung einnehmen und am Puls verreiben.
Monk buddha
© figura13 – Fotolia.com

Narde für die Seele

Narde gilt wegen seiner besonderen Heilwirkung als Königin unter den ätherischen Ölen. Es verleiht seelische Stabilität, wirkt stimmungsaufhellend und löst inneren Stress. Dieses wunderbare Öl kann helfen, die eigene Identität und das Vertrauen in sich selbst wiederzufinden. Narde stabilisiert die Seele, gleicht sie aus und verhilft wieder zu der eigenen individuellen Ausstrahlung und Charisma.

Rezept No I:

  • 100 ml Mandelöl (es geht auch Olivenöl)
  • 5 Tropfen Muskatellersalbei
  • 5 Tropfen Bergamotte
  • 4 Tropfen Narde
Rezept No II:
  • 100 ml Mandelöl (es geht auch Olivenöl)
  • 5 Tropfen Eisenkraut
  • 4 Tropfen Champaca
  • 3 Tropfen Narde

Anwendung: Die ätherischen Öle in das Trägeröl geben und kräftig verschütteln, bei Bedarf 3 x tgl. je 3 – 5 Tropfen der Mischung einnehmen und am Körper verreiben

 

[1] Dugaheh M.A., Meisami F., Torabian Z., Sharififar F.: Antioxidant effect and study of bioactive components of Valeriana sisymbriifolia and Nardostachys jatamansii in comparison to Valeriana officinalis.; Pak J Pharm Sci. 2013 Jan;26(1):53-8.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23261727

[2] In dieser Studie konnte die Herzschützende Wirkung von Narde gegen Doxorubicin induzierte Myokardverletzung aufgezeichnet werden. Doxorubicin wird bei der chemotherapeutischen Behandlung von Tumoren wie z. B. Mammakarzinomen, Bronchialkarzinomen und Lymphomen eingesetzt. Eine bekannte Nebenwirkung ist seine Kardiotoxizität. Der Einsatz von Narde könnte diese Nebenwirkung schwächen und das Herz schützen. Subashini R, Ragavendran B, Gnanapragasam A, Yogeeta SK, Devaki T.: Biochemical study on the protective potential of Nardostachys jatamansi extract on lipid profile and lipid metabolizing enzymes in doxorubicin intoxicated rats.; Pharmazie. 2007 May;62(5):382-7.

[3] V. Prashanth Kumar, Neelam S. Chauhan, Harish Padh, M. Rajani: Search for antibacterial and antifungal agents from selected Indian medicinal plants.; Journal of Ethnopharmacology 107 (2006) 182–188 [Elsevier]

[4] In dieser Studie konnte aufgezeichnet werden, dass Narde bei Parkinson hilfreich ist, da sie eine deutliche Abnahme des biogenen Amins und eine Erhöhung der D2-Rezeptoren hervorrief. Ahmad M,  Yousuf S, Khan MB, Hoda MN, Ahmad AS, Ansari MA, Ishrat T, Agrawal AK, Islam F: Attenuation by Nardostachys jatamansi of 6-hydroxydopamine-induced parkinsonism in rats: Behavioral, neurochemical, and immunohistochemical studies.; Pharmacology Biochemistry and Behavior,(2006), 83 : 150-160.

[5] Als Antioxidans produziert Narde signifikant positive Effekte auf GSH, CAT, SOD und einige andere verwandte Enzyme und Catecholamin. Salim S, Ahmad M, Zafar KS, Ahmad AS, Islam F: Protective effect of Nardostachys jatamansi in rat cerebral ischemia.; Pharmacology Biochemistry and Behavior, (2003),74 : 481-486.

[6] Für Narde konnte in dieser Studie an Mäusen eine signifikante antidepressive Wirkung aufgezeichnet werden. Diese geht auf die Hemmung von GABA und MAO zurück. Dhingra D, Goyal PK: Inhibition of MAO and GABA: Probable mechanisms for antidepressant-like activity of Nardostachys jatamansi DC. in mice.; Indian journal of experimental biology,(2008), 46 : 212-218.

[7] Ali S, Ansari K.A, Jafry AM, Kabeer G: N. jatamansi protects against liver damage induced by thioacetamide in rats.; J Ethnopharmacol ,2000, 71, 359- 363.

[8] Habibur R, Muralidharan P: Comparative study of antidepressant activity of methanolic extract of N. Jatamansi DC Rhizome on normal and sleep deprived mice.; Der Pharmacia Lettre, 2010, 2(5) ,441-449.

[9] Rao VS, Rao A, Karanth KS: Anticonvulsant and neurotoxicity profile of N. jatamansi in rats.; J Ethnopharmacol ,2005,102,351-356.

[10] Ishrat T, Agarwal AK, Islam F.: Attenuation by N. Jatamansiof 6- hydroxy dopamine-induced Parkinsonism in rats, behavioral, neurochemical, and immune histochemical studies.; Pharmacol and Biochem Behav , 2006, 83,150-60.

[11] Ein enthanolischer Narde-Extrakt verbesserte bei Mäusen deutlich die Lernenfägigkeit und das Gedächtnis, sowie umgekehrt auch durch Diazepam induzierte Amnesie. Scopolamin-induzierte Amnesie konnte umgekehrt werden, möglicherweise wegen der Erleichterung der cholinergen Übertragung im Gehirn. Daher könnte sich Narde als ein nützliches „Erinnerungs-Restaurationsmittel“ bei der Behandlung von Altersdemenz. Joshi H, Parle M: N. jatamansi improves learning and memory in mice.; J Med Food .2006, 9,113-8.

[12] Lyle N, Bhattacharyya D, Sur KT, Munshi S, Paul S, Chatterjee S, Gomes A: Stress modulating antioxidant effect of Nardostachysjatamansi.; Indian Journal of Biochemistry & Biophysics, 2009, 46, 93-98.

[13] Rasheed AS, Venkataraman S, Jayaveera KN, Mohammed YJ: Phytochemical, Toxicological Evaluation And Anticataleptic Activity Of Nardostachysjatamansi.; Asian Journal of Pharmaceutical and Clinical Research. 2012,5(4).

[14] Die Wirkung von 100 mg eines ethanolische Narde-Extrakt wurde an den Mäusen untersucht, die einer 6-Gy-Elektronenstrahlung ausgesetzt waren. Bei Mäusen, die 15 Tage vor der Bestrahlung mit Narde-Extrakt behandelt wurden, waren die Symptome der Strahlenkrankheit, im Vergleich zu den mittenbehandelten bestrahlten Gruppen, deutlich reduziert. Die Bestrahlung von Tieren führte zu einer Erhöhung der Lipidperoxidation und Reduktion von Glutathion, Gesamtantioxidantien und antioxidativen Enzymen wie Glutathionperoxidase und Katalaseaktivitäten. Die bestrahlte Gruppe zeigte Mikronukleus in den Knochenmarkzellen. Die Behandlung von Mäusen mit Narde-Extrakt vor der Bestrahlung führte zu einer signifikanten Erschöpfung bei der Lipidperoxidation, gefolgt von einer signifikanten Erhöhung des reduzierten Glutathions, der gesamten Antioxidantien, der Glutathionperoxidase und der Katalaseaktivität. Es zeigte sich auch eine Verringerung der Mikronukleusbildung in den Knochenmarkzellen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Narde eine radioprotektive Aktivität hat! Madhu LN, Suchetha Kumari N, Naveen P, Sanjeev G: Protective Effect of Nardostachys jatamansi Against Radiation-induced Damage at Biochemical and Chromosomal Levels in Swiss Albino Mice.; Indian J Pharm Sci. 2012 Sep-Oct; 74(5): 460–465. doi: 10.4103/0250-474X.108425 PMCID: PMC3660875

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
  • Zimmermann, Eliane: Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe“, 3. überarbeitete Auflage, Sonntag Verlag, Stuttgart 2006
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007
  • Steflitsch, Michaela; Steflitsch, Wolfgang: Aromatherapie – Wissenschaft – Klinik – Praxis, Springer-Verlag Wien 2007

Internetseiten:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Indische_Narde
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Nardostachys_jatamansi

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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