Niaoulibaum (Melaleuca viridifolia)

Tea Tree Oil has white wood (Melaleuca Leucadendron), vintage en
Bild: © Morphart – Fotolia.com

Der Niaouli-Baum stammt ursprünglich aus Australien, wurde aber wegen seiner hohen Beliebtheit in vielen Asiatischen Ländern kultiviert. Bei den australischen Ureinwohnern gehört Niaouli zu den ältesten Heilmitteln, denn das aus den Blättern gewonnene ätherische Öl wirkt sehr vielschichtig. Es wirkt antiviral, antimykotisch und antibakteriell. Hierzu kommen noch die hautregenerierenden, zellreparierenden, entzündungshemmenden und immunstärkenden Eigenschaften. Selbst bei Erkrankungen der Neuzeit, wie z.B. Alzheimer kann Niaouli eingesetzt werden, denn der hohe Gehalt an Monoterpenen in Niaouli fördert die Hirnleistung (Acetylcholin). Vom Einsatz bei Blasenentzündung, bis hin zum Hautschutz bei Bestrahlung – Niaouli sollte in keiner Hausapotheke fehlen.

Synonyme: 
  • Goménol, Niauli
  • Melaleuca cunninghamii, M. leucadendron, M. sanguinea, Myrtoleucodendron viridifolium
Englischer Pflanzenname: 
  • Broad-leaved paperbark
Pflanzenfamilie:
  • Myrtengewächse (Myrtaceae)
Bezeichnung des Arzneimittels:
  • Niauli aetheroleum (Niauliöl)
AnwendungsgebieteWirkung
  • Alzheimer*²
  • Blasenentzündung*
  • Bronchitis [2]
  • Furunkel*
  • Hämorrhoiden*
  • Hautschutz vor Radiotherapie*
  • Herpesinfekte*
  • Katarrhe der oberen Luftwege [2]
  • Künstlicher Darmausgang (Stomapflege)*
  • Mundschleimhautentzündung (Stomatitis)*
  • Nagelbettentzündung*
  • Neuralgien*
  • Psoriasis (Schuppenflechte)*
  • Rheumatische Beschwerden*
  • Sinusitis (Stirn- & Nebenhöhlenentzündung)*
  • Venenentzündung (Phlebitis)*
  • Wundliegen (Dekubitus) - Prophylaxe*
  • Wundreiben (Intertrigo) - Prophylaxe*
  • Antibakteriell [1] [2]
  • Antimykotisch*
  • Antiseptisch*
  • Antiviral, stark*
  • Auswurffördernd, stark (expektorativ)*
  • Bindegewebsstärkend*
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch)*
  • Hautstoffwechselanegend*
  • Hormonartig*
  • Immunmodulierend
  • Insektenabweisend*
  • Schmerzlindernd (analgetisch)*
  • Zellregenerierend*
Inhaltsstoffe: 
  • Nerolidol (bis zu 95%)
  • Linalool (bis zu 30 %)
  • Benzylaldehyd
  • Viridiflorol (bi zu 27 %)
  • 1,8-Cineol (bis zu 28 %)
  • α-Pinen, Limonen, α-Terpineol
Dosierung:
  • Bisher nicht einheitlich festgelegt
Gegenanzeigen:
  • Nicht bei Säuglingen oder Kleinkindern anwenden
  • Nicht im Gesichtsbereich verwenden
  • Nicht bei entzündlichen Erkrankungen des Magen-Darm-Bereichs bzw. der Leber- und Gallenwege
Nebenwirkungen: 
  • Bei innerer Verwendung können in seltenen Fällen Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auftreten.
Wechselwirkungen: 
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

² Der hohe Gehalt an Monoterpenen im Niaouli fördert die Hirnleistung (Acetylcholin).

Bisher wurde eine Wirkung wissenschaftlich erwiesen gegen:
  • Bacillus subtilis [1]
  • Candida albicans
  • Chlamydiaceae
  • Enterobacter [1]
  • Escherichia coli [1]
  • Hepatitis-B-Viren
  • Herpes-Viren
  • Klebsiella pneumoniae [1]
  • Legionella
  • Meningococcus
  • Neisseria
  • Proteus [1]
  • Pseudomonas
  • Rickettsia
  • Salmonella typhosa
  • Salmonella paratyphi
  • Shigella [1]
  • Staphylococcus aureus [1]
  • Streptococcus mutans (Kariens-Erreger)
  • Streptococcus pyogenes

Beispiele für Präparate, in denen Niaouli vorkommen:

  • Derzeit keine bekannt

Niaouli sammeln: 

Sammelorte:
  • Australien, kultiviert in Indonesien und Neuguinea
Sammelgut:
  • Blätter & Zweigspitzen

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Tee oder Kaffee
Bild: © Kanea – Fotolia.com

Niaouli-Öl bei Blasenentzündung

  • 5 Tropfen Niaouli-Öl
  • Eine Hand voll Kernseifen-Flocken
  • 1 EL Meersalz

Alle Zutaten miteinander verkneten und die so gewonnene „Niaouli-Seife“ zum Waschen des Intimbereiches nutzen (noch besser wirkt die Seife, wenn sie nach jedem Toilettengang genutzt wird!)

Niaouli-Sole-Nasentropfen bei akutem und chronischem Schnupfen

1. Schritt: Herstellung einer Salzsohle
Zutaten:
  • 1 kleines Glas mit Deckel
  • Salz (Brocken oder gemahlen; das Salz sollte auf jeden Fall ohne Zusätze sein, dass heißt kein Jod, Rieselhilfen etc.)
  • 1 Liter Wasser (je nach Bedarf Leitungswasser oder steriles Wasser für Injektionszwecke aus der Apotheke)
Zubereitung
  1. Glas auskochen und zum Trocknen auf ein sauberes Tuch stellen
  2. Einen sauberen Brocken Salz in das Glas legen (o. 1/3 das Glases mit Salz füllen)
  3. Glas mit Wasser auffüllen (Es löst sich immer so viel Salz im Wasser auf, bis eine ca. 26%-ige Sole entsteht)
2. Schritt: Herstellung der Nasentropfen
Zutaten:
  • 10 ml Pipettenflasche aus der Apotheke
  • 0,5 ml Salz-Sole
  • 8 ml Wasser zu Injektionszwecken
  • 1 Tropfen Niauli-Öl
Zubereitung:
  1. Sole, Wasser und Niauli-Öl in die Pipette füllen und kräftig verschütteln
Anwendung:
  • Sole-Nasentropfen mehrmals täglich in die Nase träufeln
    Da bei der Anwendung Keime aus der Nase an die Pipette übergehen können, sollten die Tropfen immer nur von einer Person benutzt werden.

Niaouli-Strahlenschutz-Öl (für Anwendung vor der Bestrahlung)

Zutaten:Zubereitung
  • Zutaten miteinander mischen und in
    einer dunklen Flascher
    verschlossen aufbewahren.
Anwendung:
  • 1 Woche vor Beginn der Bestrahlung die zu behandelnden Stellen 2 x tgl. mit etwas Öl einreiben
Zusätzlich können folgende Mittel eingenommen werden:
  • Ab dem 1. Behandlungstag 2 x tgl. je 1 Sanddornölkapsel oder 5 x tgl. 8 Tropfen Propolis einnehmen

Niaouli-Strahlenschutz-Öl (für Anwendung nach der Bestrahlung)

Im Pflanzenreich finden sich auch Vertreter, die selbst Strahlenschäden an der Haut lindern können. Niaouli gehört genauso dazu, wie das aus vielen Vorgärten bekannte Currykraut. Beide eignen sich hervorragend, um die Haut während einer Radiotherapie vor Strahlenschäden zu schützen. Studien haben mehrfach gezeigt, dass bei der Anwendung dieser Pflanzen sowohl Häufigkeit, als auch Schweregrad von Strahlenschäden signifikant abnehmen! Für die unmittelbare Nachbehandlung im Rahmen einer Strahlentherapie wird die Haut mit Strahlenschutz-Öl besprüht. Dazu kann man sich ein Spray herstellen:

Zutaten:
  • 4 ml äth. Immortelle-Öl
  • 15 ml Niaouli-Öl
  • 120 ml Wasser (Je nach Bedarf Leitungswasser oder steriles Wasser für Injektionszwecke aus der Apotheke)
Zubereitung:
  • Zutaten mischen und in eine Pumpspray-Flasche geben
Anwendung:
  • Die Mischung sollte unmittelbar nach der Radiotherapie auf die Haut aufgesprüht werden, wo man es ohne weiteres Verreiben einziehen lässt.

♦ Wichtig: Strahlengeschädigte Haut sollte nicht mit Aluminium in Kontakt kommen, weil die Aluminium-Ionen mit der Strahlentherapie interagieren. Auch das Schutz-Spray sollte daher nicht in Aluminium-Behältern aufbewahrt werden.
Jede Form von Massage ist währen der Strahlentherapie kontraindiziert.

Niaouli-Öl zur Wundversorgung

  • Niaouli-Öl oder alternativ Teebaum-Öl kann zur Versorgung frischer Wunden mehrmals täglich direkt in die Wunde geträufelt werden. Die Wunde muss dazu vorher nicht gesäubert werden.

Niaouli bei Nagelbettentzündung

  • Mehrmals täglich einige Tropfen Niaouli im Nagelbettbereich auftragen

Niaouli bei Mundschleimhautentzündung (Stomatitis) & Zahnschmerzen

  • Niaouli eignet sich sehr gut, um wunde Stellen an Zahnfleisch und Mundschleimhaut zu behandelt. Dazu mehrmals täglich einige Tropfen Niaouli auf die wunde Stelle auftragen und einwirken lassen

Niaouli bei Ohrenentzündung

  • 6 Tropfen Niaouli auf 1 EL Johanniskrautöl geben und einige Tropfen der Mischung in das betroffene Ohr träufeln. Ohr mit einem Wattebausch verschließen und einwirken lassen. Ggf. mehrmals täglich anwenden

 

[1] Harkenthal M, Reichling J, Geiss HK, Saller R.: Comparative study on the in vitro antibacterial activity of Australian tea tree oil, cajuput oil, niaouli oil, manuka oil, kanuka oil, and eucalyptus oil.; Pharmazie. 1999 Jun;54(6):460-3.

[2] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 29.8.1992., Heftnummer: 162., ATC-Code: R07AX. Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/niauli-aetheroleum-niaulioel.htm

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
  • Zimmermann, Eliane: Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe“, 3. überarbeitete Auflage, Sonntag Verlag, Stuttgart 2006
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007
  • Steflitsch, Michaela; Steflitsch, Wolfgang: Aromatherapie – Wissenschaft – Klinik – Praxis, Springer-Verlag Wien 2007

Internetseiten:

  • https://en.wikipedia.org/wiki/Melaleuca_viridiflora
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Myrtenheiden

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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