Zaunrübe (Bryonia) †††

 

Arten/ Synonyme:Rote Zaunrübe:
  • Falsche Alraune, Gichtrübe, Heckenrübe, Hundsrübe, Hundskürbis, Rotbeerige Zaunrübe)
  • Bryonia cretica, Bryonia acuta, Bryonia digyna, , Bryonia dioica, Bryonia sicula
Weiße Zaunrübe:
  • Schwarzbeerige Zaunrübe, Schwarzfrüchtige Zaunrübe
  • Bryonia alba, Bryonia monoeca, Bryonia nigra, Bryonia vera, Uva angina, Uva serpentina, Vitis alba, Vitis nigra)
Englischer Pflanzenname:
  • Red bryony, White bryony, English mandrake, ladies' seal
  • White bryony, Wild hop, False mandrake, English mandrake, Wild vine, Wild hops, Wild nep, Tamus, Ladies' seal, Tetterbury
Pflanzenfamilie:
  • Kürbisgewächse (Cucurbitaceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
  • Zaunrüben-Wurzel
    (Bryoniae radix)
  • Zaunrüben-Wurzel
    (Bryoniae radix)
Anwendung:
  • Abführmittel*
  • Brechmittel*
  • Abführmittel*
  • Atemnwegserkrankungen*
  • Brechmittel*
  • Entwässerung (Diuretikum)*
  • Infektionen*
  • Lebererkrankungen*
  • Rheuma*
  • Stoffwechselstörungen*
Wirkung:
  • Abführend, drastisch (laxierend)**
  • Antibakteriell [2]
  • Erbrechen auslösend (emetisch)**
  • Immunstimulierend**
  • Krebszellhemmend, u.a. bei
    • Burkitt-Lymphom-BL41-Zelllinien [1]
  • Abführend, drastisch
    (laxierend)**
  • Blutzuckersenkend
    (hypoglykämisch)**
  • Erbrechen auslösend
    (emetisch)**
  • Immunstimulierend**
  • Tumorhemmend
    (antiproliferativ)**
Inhaltsstoffe:
  • Curcurbitacine und ihre Glykoside
  • Bryoamarid
  • Bryonosid
  • Bryonolsäure (Triterpensäure)
  • Chrysophansäure
  • Bryodin-L und Bryodin-R (ribosomeninaktivierende Proteine)
  • Lectine
  • Curcurbitacine (u.a. Curcurbitacine B, D, E, I, J, K, L und ihre Glykoside)
  • Trihydroxyoctadecadiensäuren
  • Bryonolsäure (Triterpenhydroxysäure)
Dosierung:
  • Giftpflanze! Dir Droge wird heute in der Phytotherapie nicht mehr eingesetzt und findet nur noch in der Homöopathie Anwendung!
Gegenanzeigen:
  • Aufgrund der starken toxischen Risiken ist eine Anwendung der Droge nicht empfehlenswert.
Nebenwirkungen:
  • Keine bekannt
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Für Bryonia/ -zubereitungen wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • Enterococcus feacium [2]
  • Streptococcus agalactiae [2]

Beispiele für Präparate, in denen Zaunrübe vorkommt:

Homöopathie:
  • Bryonia D6/-D12/-C30 Globuli: In der Homöopathie setzt man Bryonia in den Potenzen D1 bis D6 ein bei Atemwegs- und grippalen Infekten, krampfartigem Husten, trockenen Schleimhäuten, langsam steigendem Fieber, großem Durst und starkem Ruhebedürfnis
  • Pascoe Bryonia-Similiaplex-R-Mischung: (Mit Bryonia Ø) Registriertes homöopathisches Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation
  • Generell gilt in der Homöopathie, dass die Zaunrübe eine starke Beziehung zu Muskeln, Sehnen, serösen Häuten und Schleimhäuten aufweist und daher in der Homöopathie bei Rheuma, Bronchitis, Rippenfellentzündung u. a. Erkrankungen zu Einsatz kommt. Klassische Bryonia-Zeichen sind u.a. stechende Gelenkschmerzen, die sich bei Bewegung verschlechtern und durch Kälte besser werden.

Zaunrübe selber sammeln:

Sammelorte:
  • Die Weisse Zaunrübe (Bryonia alba) ist natürlich im östlichen und südöstlichen Europa heimisch. Die Rote Zaunrübe (Bryonia cretica) ist in westlichen Mittel- und Südeuropa und in Nordafrika heimisch
  • Standort: In Hecken und Auwäldern auf frischen, nährstoffreichen, lockeren Lehmböden
Sammelzeit:
  • März bis Mai
Sammelgut:
  • Wurzel

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Homöopathische Tropfen aus Zaunrübe

Um ganz sicher zu gehen, dass man nicht zu hoch dosiert, sollte Zaunrübe  homöopathisch angewendet werden. Dazu geht man wie folgt vor:

  1. Destilliertes Wasser und reinen Alkohol zu gleichen Teilen mischen
  2. Ein kleines Stück der Droge im Mörser zerkleinern (in der klassischen Homöopathie etwa 1 Stunde lang)
  3. Einen Teil der zerstoßenen Droge in ein Fläschchen geben und 10 Teile des Wasser-Alkohol-Gemisch dazugeben (Das Fläschchen darf max zu 2/3 gefüllt sein)
  4. Fläschchen verschließen und 10 starke, nach unten gerichtete Schläge ausführen (Ruckartige Bewegung nach unten) = Potenz D1
  5. Von dem D1-Gemisch 10 Tropfen in eine andere Flasche geben und 100 Tropfen Wasser-Alkohol-Gemisch dazugeben
  6. Fläschchen verschießen und erneut 10 nach unten gerichtete Schläge ausführen = Potenz D2
  7. Von dem D2-Gemisch 10 Tropfen in eine andere Flasche geben und 100 Tropfen Wasser-Alkohol-Gemisch dazugeben
  8. Fläschchen verschießen und erneut 10 nach unten gerichtete Schläge ausführen = Potenz D3
  9. Von dem D3-Gemisch 10 Tropfen in eine andere Flasche geben und 100 Tropfen Wasser-Alkohol-Gemisch dazugeben
  10. Fläschchen verschießen und erneut 10 nach unten gerichtete Schläge ausführen =Potenz D4
  11. Die Schritte können weitergeführt werden bis Potenz D12

Einsatz: Bryonia wird eingesetzt bei schleichend beginnenden und schon durch kleinste Bewegungen verursachten Schmerzen.

  • Arthritis
  • Blinddarmentzündung
  • Erkältungen und grippale Infekte mit Fieber
  • Kopfschmerzen und Schwindel
  • Magenschmerzen

Typischerweise verbessern sich die Beschwerden bei:

  • Druck
  • Frischluft
  • Gegendruck, leichtem
  • Liegen auf der krankhaften Seite
  • Liegen auf der schmerzenden Seite
  • Sich beschäftigen
  • Ruhe

Typischerweise verschlimmern sich die Beschwerden bei:

  • Ärger und Aufregung
  • Berührung
  • Bewegung, geringste
  • Essen
  • Im Sommer
  • In der Sonne
  • Kälte
  • Kalte Getränke
  • Kalte Kompressen
  • Milch
  • Wärme oder Hitze
  • Einnahme:

Die Dosierung richtet sich nach der Intensität der Beschwerden. Üblich sind

  •  3 x täglich 5 Tropfen (D6)
  • Bei akuter Symptomatik vorübergehend bis zur Besserung im Stundenrhythmus (D6)

 

[1] Benarba B, Meddah B, Aoues A: Bryonia dioica aqueous extract induces apoptosis through mitochondrial intrinsic pathway in BL41 Burkitt’s lymphoma cells.; J Ethnopharmacol. 2012 May 7;141(1):510-6. doi: 10.1016/j.jep.2012.02.052. Epub 2012 Mar 21.

[2] Dhouioui M, Boulila A, Jemli M, Schiets F, Casabianca H, Zina MS: Fatty Acids Composition and Antibacterial Activity of Aristolochia longa L. and Bryonia dioïca Jacq. Growing Wild in Tunisia.; J Oleo Sci. 2016 Aug 1;65(8):655-61. doi: 10.5650/jos.ess16001. Epub 2016 Jul 15.

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Weiße_Zaunrübe
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Rotfrüchtige_Zaunrübe
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Bryonia_alba
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Bryonia_dioica
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Zaunrüben
  • https://www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/bryonia.html
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