Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) †

Scharbockskraut ist eine klassische Heilpflanze des Frühlings. Es bildet oft die erste grüne Bodenschicht (Krautschicht) nach der Winterzeit und war für die europäische Urbevölkerung nach der langen Winterzeit einer der ersten Vitamin-C-Lieferanten. Deshalb wird die Pflanze mitunter auch als „Frühlingssalat“ bezeichnet. Auch für die früheren Seefahrer war das Scharbockskraut von großer Bedeutung. „Scharbock“ ist ein altertümlicher Name für die bei Seeleuten gefürchteten Skorbut – eine Krankheit, die durch Vitamin-C-Mangel ausgelöst wird.
Für Freunde der Wildkräuterküche ist Scharbockskraut interessant, um Frühjahrsmüdigkeit zu vertreiben, denn frische Blättchen lassen sich wunderbar in Smoothies, Salaten, Kräuterbutter und -soßen einsetzen.

Synonyme:
  • Feigwurz
  • Ficaria verna
Englischer Pflanzenname:
  • Fig Buttercup, Lesser celandine, pilewort
Pflanzenfamilie:
  • Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
  • Scharbockskraut
Anwendung:
  • Blutreinigungskuren*
  • Hautleiden, chronische*
  • Vitamin-C-Mangel (Skorbut)*
Wirkung:
  • Antioxidativ**
  • Blutreinigend**
Inhaltsstoffe:
  • Protoanemonin
  • Anemonin
  • Saponine
  • Vitamin C
Dosierung:
  • Keine festgelegt
Gegenanzeigen:
  • Keine bekannt
Nebenwirkungen:
  • Bei Überdosierung kann das enthaltene Protoanemonin schleimhautreizend wirken. Vergiftungserscheinungen sind: Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Beispiele für Präparate, in denen Scharbockskraut vorkommt:

  • Derzeit sind keine Präparate bekannt

Scharbockskraut selber sammeln:

Sammelorte:
  • Scharbockskraut kommt in Mittel- und Nordeuropa, Kleinasien und in Nordafrika vor. Nur den äußersten Norden Europas meidet es.
  • Standort: feuchten Wiesen, Gebüsche, Hecken oder dichten Laubwälder und an Laubwaldränder
Sammelzeit:
  • Januar bis Mai
    • Scharbockskraut bildet oft die erste grüne Bodenschicht (Krautschicht) nach der Winterzeit. Im Mai/Juni hat die Pflanze neue Wurzelknollen ausgebildet und die oberirdischen Pflanzenteile ziehen sich zurück.
    • Wenn das Scharbockskraut zu blühen anfängt, wird in allen Pflanzenteilen vermehrt Protoanemonin eingelagert, welches reizend auf die Schleimhäute wirkt. Daher sollte Scharbockskraut nur vor der Blüte verzehrt werden.
      Mit der Blüte ändert sich der Geschmack der Pflanze. Durch das Protoanemonin schmeckt sie dann auch nicht mehr säuerlich, sondern eher brennend-scharf.
Sammelgut:
  • Junge Blätter

Interessantes rund um Scharbockskraut:

  • Die feigwarzen-ähnliche Wurzelknollen dienen der Pflanze als Stärkespeicher und sind sehr energiereich. Früher nutzte man die getrockneten Wurzelknollen daher, um Mehl daraus herzustellen, welches beim Backen zum Einsatz kam. Da sowohl Trocknen, als auch Hitze die im Scharbockskraut enthaltenen Giftstoffe zerstörten, war und ist dieser Einsatz völlig ungefährlich. 

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Klassischer Scharbockskraut-Tee

Zubereitung:
  • 1 TL der getrocknete Scharbockskraut-Blätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und für 5 bis 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen; abgießen
Anwendung:
  • 1-3 x täglich je eine Tasse trinken (kurmäßig für den Zeitraum von 3 bis 4 Wochen) oder
  • Für Umschläge und Sitzbäder verwenden

Anwendung bei:
  • Frühjahrskur zur Blutreinigung
  • Hämorrhoiden
  • Hautunreinheiten
♦ Das in der Pflanze enthaltene Protoanemonin wird durch Trocknen und Hitze zerstört. 

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Scharbockskraut
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Ficaria_verna
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