Die Antibabypille kann viele Nebenwirkungen haben. Seit neuestem steht fest, dass auch Depressionen dazu gehören.Gynäkologen und Psychiater der Universität Kopenhagen haben die Daten ihres landesweiten Registers ausgewertet und einen Zusammenhang zwischen hormoneller Kontrazeption und Depressionen gefunden. Für die Studie wurden die Gesundheitsdaten von mehr als einer Million dänischer Frauen zwischen 15 und 34 Jahren ausgewertet. Frauen, die eine kombinierte Pille als Verhütungsmittel einnahmen, hatten eine um 20% höhere Wahrscheinlichkeit, als depressiv diagnostiziert zu werden und Antidepressiva verschrieben zu bekommen. Bei reinen Gestagenpillen (Minipille) lag die Rate sogar bei 30%.
Am extremsten war die Risikosteigerung für Frauen, die mit einem transdermalen Pflaster (Norelgestromin) verhüten. Die Gefahr eine Depressionen zu entwickeln lag bei 100%!!! Ein Vaginalring (Etonogestrel) erhöhte die Rate um bis zu 60% und mit einem Intrauterinpessar (Levonorgestrel) um etwa 40%.
Auch das Alter der Frau, die hormonell Verhütet, spielt bei der Gefahr eine Depression zu bekommen, eine Rolle. Am stärksten sind offensichtlich 15-19-jährige gefährdet. Hier lag die Rate an Erstverordnungen von Antidepressiva unter Östrogen-Gestagen-Pillen um 80% und bei Benutzung von reinen Gestagenpillen um 120%. Mit zunehmendem Alter sank die Gefahr für Depressionen unter Hormonanwendung. [1]
Leider sind Depressionen nicht die einzige Nebenwirkung hormoneller Kontrazeptiva. Seitdem 1961, als die Antibabypille auf den deutschen Markt kam, ist sie stetig weiterentwickelt worden. Heute lassen sich die Präparate in vier Generationen mit je unterschiedlichen Inhaltsstoffen einteilen:
- 1. Generation: Hier sind vor allem Norethisteron und Lynestrenol enthalten.
- 2. Generation: Der Stoff Levonorgestrel ist Hauptbestandteil der Pille.
- 3. Generation: (z.B. auch Yaz & Yasmin) Gestoden, Desogestrel, Norgestimat und Etonorgestrel sind die gängigen Wirkstoffe.
- 4. Generation (z.B. etwa Yasminelle): Drospirenon, Cyproteron, Dienogest, Chlormadinon, Nomegestrol
Im Folgenden eine kleine Zusammenfassung möglicher Nebenwirkungen:¹
- Erhöhtes Thrombose-Risiko: Der Pillenreport, welcher von der Techniker Krankenkasse zusammen mit der Uni Bremen erstellt wird, sowie zahlreiche Studien belegen, dass neuere Kontrazeptiva im Vergleich zu ihren Vorgängern häufig ein größeres Thrombose-Risiko mit sich bringen. In Zahlen ausgedrückt, liegt das Risiko für eine venöse Thrombose pro 100.000 Frauen wie folgt:
Pro 100.000 Frauen bekommen eine Thrombose: 5-10 - Nicht schwangeren Frauen, die keine Antibabypille nehmen
Ca. 20 - Frauen, die ein Präparat mit Levonorgestrel nehmen (Pille der zweiten Generation)
30-40 - Frauen, die ein Medikament der dritten oder vierten Generation nehmen (z. B. Gestoden, Desogestrel, Drospirenon)
- Erhöhter Verlust an Vitalstoffen: Nehmen Frauen orale Kontrazeptiva, so geht das mit einem erhöhten Verlust an Vitalstoffen einher. Was relativ harmlos klingen mag, offenbart bei näherer Betrachtung seine Tragweite. Denn: den Verlust an Vitaminen und Mineralien werden viele Stoffwechselvorgänge gestört, was nicht nur zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Müdigkeit führen kann, sondern auch zu ersthaften Erkrankungen, wie Herzinfarkt, Demenz oder Osteoporose!
Dieser Vitalstoff geht verloren: Was bedeutet das für den Körper? [3] - Foläure
- Orale Kontrazeptiva haben einen Einfluss auf den Folsäurehaushalt. Folsäure wiederrum ist wichtig, um den Homocysteinspiegel im Blut in Schach zu halten. Vereinfacht ausgedrückt: Bei weniger Folsäure besteht das Risiko, dass der Homocysteinspiegel steigt. Von Homocystein weiß man, dass es den Zelluntergang im Gehirn beschleunigt und dadurch Krankheiten wie Alzheimer und Demenz entstehen. Auch das Risiko für Herzkrankheiten bis hin zum Herzinfarkt sowie für Schlaganfälle, Osteoporose und sogar für diverse Augenleiden kann durch eine Erhöhung des Homocystein-Wertes ansteigen.
- WICHTIG: Bei über 20% der Frauen, die orale Verhütungsmittel einnehmen, liegt ein Mangel am Folsäure vor. Dieser kann selbst ein halbes Jahr nach Absetzen der Pille noch bestehen. Es ist daher ratsam, dass Frauen die regelmäßig die Pille einnehmen, auch Folsäure zuführen.
- Vitamin B6 (Pyridoxin)
- Auch der Vitamin-B6-Spiegel im Plasma/ Serum fällt durch die Einnahme oraler Kontrazeptiva ab. Das kann zu Störungen im Tryptophanstoffwechsel führen, mit der Folge, dass Serotonin (unser "Glückshormon") und Melatonin (unser "Schlafhormon") sinken. Die Auswirkungen reichen von Kopfschmerzen, Reizbarkeit und Verstimmungen bis hin zu Schlafstörungen (frühes Erwachen, Durchschlafstörungen). Bekannt ist auch, dass sich durch einen Mangel an Serotonin die Glucosetoleranz vermindert.
Daneben kann ein Mangel an B6 auch zu Hautausschlägen und Krämpfen führen.
- WICHTIG: Bei Einnahme oraler Kontrazeptiva sollte daher auch regelmäßig das Vitamin B6 (50 bis 100 mg/ Tag) zugeführt werden.
- Vitamin B2 (Riboflavin)
- Das Vitamin-B2 geht dem Körper durch die Einnahme der Pille ebenfalls verloren. Als Folge sinkt die Aktivität des Enzyms Glutathion-Reduktase, welches in den roten Blutkörperchen vorkommt. Es kann zu Kopfschmerzen, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen kommen.
- WICHTIG: Um dem Vorzubeugen, sollte regelmäßig das Vitamin B2 (10 mg/ Tag) zugeführt werden.
- Vitamin B12 (Cobalamin)
- Auch das Vitamin B12 wird durch die Einnahme der Pille in stärkerem Maß verloren. Dabei hat B12 wichtige Funktionen bei der Zellteilung und Blutbildung. So werden unsere roten Blutkörperchen alle 30-120 Tage neu gebildet und dafür wird dringend B12 benötigt Denn: Bei ihrer Entstehung sind die roten Blutkörperchen sehr groß. Erst durch das B12 werden sie auf ihre korrekte Größe geteilt. Fehlt B12, dann bleiben die roten Blutkörperchen zu groß und werden durch die Milz als fehlerhaft herausgefiltert. Wenn das ganze Generationen neuer Blutkörperchen betrifft, dann entwickelt der Betroffene eine so genannte perniziöse Anämie. Nehmen Frauen über längere Zeit die Pille ein, kann es also zu einer "Blutarmut" kommen. Darüber hinaus kann ein B12-Mangel auch zu Kribbeln und Kältegefühl in Händen und Füßen, Erschöpfung und Konzentrationsstörungen führen.
- WICHTIG:Auch B12 (3 µg/Tag) sollte daher regelmäßig zugeführt werden, wenn über längere Zeit mit oralen Kontrazeptiva verhütet wird.
- Vitamin C (Riboflavin)
- Durch Estrogene steigt der Kupferspiegel im Plasma und Serum, wodurch das im Körper vorhandene Vitamin C schneller verbraucht. Die Folgen sind ein Schwächung des Bindegewebes und des Immunsystems.
- WICHTIG: Bei Einnahme der Pille sollte daher auch regelmäßig Vitamin C (200 - 500 mg/ Tag) zugeführt werden.
- Magnesium
- Orale Kontrazeptiva und Estrogene fördern zwar einerseits die Einlagerung von Magnesium in das Gewebe und die Knochen. Andererseits erhöhen sie auch die Ausscheidung von Magnesium über die Nieren. Es kann daher ein Magnesium-Mangel auftreten. Die möglichen Symptome reichen von Muskelkrämpfen und Verspannungen, über Spannungskopfschmerzen, Migräne, Müdigkeit und Schlafstörungen bis hin zu Bluthochdruck, Embolien und Herzrhythmusstörungen.
- WICHTIG: Auch Magnesium (200 - 300 mg/ Tag) sollte daher regelmäßig sublimiert werden, wenn über längere Zeit die Pille eingenommen wird!
- Zink
- Zink ist - nach Eisen – das zweithäufigste Spurenelement in menschlichen Körper. Leider wird auch der Zinkhaushalt durch die Einnahme der Antibaby-Pille negativ beeinflusst und es kann sich ein Mangel einstellen. Dabei ist Zink äußerst wichtig für den Körper, denn es ist an der Funktion von mehr als 200 Enzymen und sehr vielen Stoffwechselreaktionen beteiligt. Dazu zählen u.a. der Stoffwechsel von Insulin, Sexual-, Schilddrüsen- und Wachstumshormonen, Neurotransmittern und Bindegewebseiweißen (Kollagen). Außerdem beeinflusst Zink die Sinnesfunktionen wie Riechen, Schmecken, Sehen und Hören, ist wichtig für den Vitamin-A-Haushalt und die Wundheilung, fördert die Immunabwehr und steigert die Ausscheidung von Schwermetallen (Quecksilber, Cadmium, Blei) sowie Kupfer (man bedenke, das gerade der Kupferspiegel durch die Einnahme der Pille steigt!). Ein Mangel an Zink kann all diese Funktionen und Vorgänge stören. Klassisch kann sich Mangel in folgenden Symptomen zeigen: Hautveränderungen (Ekzeme, trockene und schuppende Haut), Schwächung des Immunsystems, Wundheilungsstörungen, Schleimhautentzündungen, Wachstumsstörungen von Haaren und Nägeln und Neigung zu Darmentzündungen.
- WICHTIG:Um einem Zinkmangel vorzubeugen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung eine tägliche Einnahme von ca. 7 mg/Tag Zink am Tag. Um einen starken Mangel auszugleichen kann auch eine Kur mit 30 mg Zink/ Tag für 2 Wochen eingelegt werden.
- Erhöhtes Risiko für Brust-, Leber- und Gebärmutterhalskrebs:
Nehmen Frauen Antibabypillen mit hochdosiertem Östrogen, so haben sie ein erhöhtes Risiko für Brust-, Leber- und Gebärmutterhalskrebs. Laut einer Untersuchung der „International Agency for Cancer Research“ bergen Verhütungsmittel, die mehrere synthetische Hormone enthalten, ein hohes Krebsrisiko für den Menschen. Die Aussagen stützen sich auf die bis 2005 veröffentlichten Forschungsergebnisse.
[1] Ärzte Zeitung online, 17.10.2016 „Pille = höheres Risiko zur Depression?“
[2] Ärzte Zeitung online, 09.10.2015 „Höheres Thrombose-Risiko bei neuen „Pillen“
[3] Gröber, Uwe (2014). Arzneimittel und Mikronährstoffe, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH: Stuttgart
¹ Die Auflistung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit
Wer weitere Informationen dazu möchte, dem sei der Beitrag „Böses Geschäfft mit der Pille“ der ZDF-Sendung „Frontal 21“empfohlen! LINK: https://youtu.be/GdPyMKD7z-4
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