Die Fichte wurde in vielen Kulturen als Schutz- und Heilpflanze verehrt. Die mystische Verbindung zu diesem Baum saß so tief, dass wir bis heute in unseren Ritualen und in unserem Sprachschatz Anteile des alten Glaubens wiederfinden. Ein gutes Beispiel ist der Brauch, sich zum 24. Dezember einen Weihnachtsbaum im Haus aufzustellen, denn um diese Zeit herum wurde bei vielen indogermanischen Völkern die Wintersonnenwende (Jule) gefeiert. Wegen des Wiederaufstiegs der Sonne war es ein Fest, welches den Sieg des Lichtes über den Tod verkörperte. Während des Julfestes und der zwölf heiligen Nächte verwendete man besonders gerne immergrüne Bäume, wie z.B. die Fichte, als Symbole der Wiedergeburt. Auch das christliche Weihnachtsfest symbolisiert den Beginn neuen Lebens. So vermischten sich später christliche Lichtfeiern mit den alten Kulten. Das Schmücken des Weihnachtsbaumes ist eine Erinnerung an die Opfergaben, welche zur Wintersonnenwende rituell dargebracht wurden.
Neben ihrer kultischen Bedeutung, spielte die Fichte schon immer eine große Rolle als Heilpflanze. Es hieß, die Fichte sei in der Lage, Krankheiten der Menschen zu übernehmen. Besonders bei Erkrankungen der Atemwege und bei rheumatischen Beschwerden wurde die Fichte gern eingesetzt. Die Möglichkeiten sind dabei sehr vielfältig: vom klassischen Fichtennadel-Tee, über Fichtennadel-Bad, bis hin zur Fichtenharz-Wundsalbe. Es lohnt sich der Fichte näher unter ihr Nadelröckchen zu schauen. Der nächste Weihnachtsbaum landet dann womöglich als Zutat in der Hexenküche ;-)
Synonyme: |
|
Pflanzenfamilie: |
|
Anwendungsgebiete:
Bezeichnung des Arzneimittels: | Picea aetheroleum (ätherisches Fichtennadel-Öl) | Piceae turiones recentes (frische Fichtennadel-Spitzen) |
Anwendung: |
|
|
Wirkung: |
|
|
Inhaltsstoffe: |
|
|
Dosierung: |
|
|
Gegenanzeigen: |
|
|
Nebenwirkungen: |
|
|
Wechselwirkungen: |
|
|
* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.
Beispiele für Präparate, in denen Fichte vorkommen:
Äth. Fichtennadel-Öl
Fichtennadel-Spitzen
Interessantes rund um die Fichte:
- Die Fichte besiedelt etwa 26% der deutschen Waldfläche und ist damit der häufigste Nadelbaum in deutschen Wäldern.
- Bei den Griechen war die Fichte dem Meeresgott Poseidon gewidmet, weil Fichtenholz gern zum Bau der Schiffsmasten benutzt wurde. Der bei den Seemännern gefürchtete Klabautermann ist eigentlich ein Schutzgeist des Waldes, welcher mit mit dem Fichtenmast auf das Schiff gelangte. Dort rächte er sich für den Raub der Fichte und entführte Seeleute.
- In der nordasiatischen Mythologie entspricht die Fichte oft dem „Weltenbaum“, ähnlich die Esche Yggdrasil in der Edda.
- Früher gab man an Lungentuberkulose erkrankten gern die Ziegenmilch von Tieren zu trinken, die Fichtensprossen gefressen hatten.
- Fichten können bis zu 90 m hoch und bis zu 600 Jahre alt werden. Den Rekord als ältester Baum der Welr hält die so genannte Methusalem-Fichte in der mittelschwedischen Provinz Dalarna, welche auf ein Alter von 9550 Jahren geschätzt wird.
- Das Holz sehr langsam gewachsener Berglandfichten eignet sich zum Baum hochwertiger Geigen. Viele berühmte Geigen wurden aus Fichtenholz gebaut, u.a. auch Stradivari-Geigen.
Fichte sammeln:
Sammelorte: | Nord- und Mitteleuropa (mit Ausnahme der Britischen Inseln und der Iberischen Halbinsel), das kontinentale Asien
|
Sammelgut/ Sammelzeit: |
|
Beispiele für eigene Zubereitungen:
Klassischer Fichtennadel-Tee
- 1 TL klein geschnittene Nadeln mit 150 ml heißem Wasser übergießen und 7 Minuten zugedeckt ziehen lassen; abgießen, mit Honig süßen und 2-3x tgl. je eine Tasse trinken
Klassisches Fichtennadel-Bad
- 200 g Nadeln auf 1 Liter Wasser kurz kochen lassen und 5 Minuten zugedeckt leise köcheln lassen; abseihen und als Zusatz für 1 Vollbad verwenden
Klassischer Rheuma-Spiritus
- Ein Glas zu einem ¼ mit zerkleinerten Fichtennadeln auffüllen und mit soweit mit 40%igem Alkohol übergießen, bis das Gefäß zu ¾ voll ist; Glas verschließen und 3 Wochen an einem warmen Ort ausziehen lassen, dann abfiltern und in einem dunklen Glas aufbewahren.
Anwendung: Mehrmals täglich den Rheuma-Spiritus auf der zu behandelnden Stelle verreiben und einziehen lassen
Klassisches Fichtennadel-Öl
- Auf 100 ml Oliven- oder Mandelöl gibt man 20 Tropfen ätherisches Fichtennadelöl und vermischt beide Komponenten gut
Ätherisches Fichtennadelöl zur Stärkung der Abwehrkräfte
- 2 Tropfen äth. Fichtennadel-Öl in 2 TL flüssigem Honig verrühren und direkt einnehmen
Klassische Fichtenharz-Wundsalbe (Pechsalbe)
Zutaten:
| Zubereitung:
|
Fichte in der Küche
Die jungen Triebe und Nadeln der Fichte wurden gern als Küchenzutat und Gewürz eingesetzt. Ein gutes Beispiel ist der klassische „Fichtennadel-Honig“. Hier ein Rezept:
Fichtennadel-Honig (Maiwipferlhonig)
Zutaten:
| Zubereitung:
|
[1] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 21.8.1985., Heftnummer: 154., ATC-Code: R07AX. Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/piceae-aetheroleum-fichtennadeloel.htm
[2] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 15.10.1987., Heftnummer: 193., ATC-Code: R07AX. Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/piceae-turiones-recentes-frische-fichtenspitzen.htm
Recherche-Quellen:
- Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
- Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007
- Steflitsch, Michaela; Steflitsch, Wolfgang: Aromatherapie – Wissenschaft – Klinik – Praxis, Springer-Verlag Wien 2007M
Internetseiten:
- www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/picea.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Fichte
Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)
Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg