Rettich (Raphanus sativus)

Schwarzer Rettich halbiert
Bild: © womue – Fotolia.com

Der schwarze Rettich stammt aus dem vorderasiatischen Raum, ist heute aber weltweit verbreitet. Bereits 2.500 v. Chr. wurde er in Ägypten zu Heilzwecken eingesetzt. Kein Wunder: Er ist reich an Vitamin C, Mineralien und Glykosinolaten, was ihn zu einem kleinen Kraftpaket zur Immunstärkung macht. Eingesetzt wird er bei Husten und Bronchitis, zur Leber- und Verdauungsstärkung bis hin zum Ausgleich von Vitamin-C-Mangel. Da man den schwarzen Rettich in jedem guten Biomarkt erwerben kann, ist er im Bedarfsfall auch schnell zur Hand. Es lohnt daher ein wenig mehr über die schwarze Rübe zu wissen ;-)

Synonyme: 
  • Gartenrettich, Schwarzer Rettich
  • Raphanus officinalis
Englischer Pflanzenname: 
  • Radish
Pflanzenfamilie:
  • Kreuzblütler (Brassicaceae)
Bezeichnung des Arzneimittels:
  • Raphani sativi radix (Rettichwurzel)
Anwendungsgebiete:
  • Dyskinesie der Gallenwege [1]
  • Dyspeptische Beschwerden [1]
  • Frühjahrsmüdigkeit*
  • Heiserkeit*
  • Husten, krampfartiger [1]
  • Katarrhe der oberen Luftwege [1]
  • Verdauungsschwäche [1]
  • Vitamin-C-Mangel*
Wirkungen:
  • Antibakteriell/ Antimikrobiell [1]
  • Antioxidativ [2] [3]
  • Blähungstreibend (karminativ)**
  • Cholesterinsenkend [3]
  • Fördert Gallenfluss (Choleretisch)**
  • Galletreibend (Cholagog)**
  • Hemmend auf Gallenstein- und Grießbildung [3]
  • Krebshemmend**
  • Leberschützend (hepatoprotektiv) [2]
  • Motilitätsfördernd (u.a. anregend für den Darm)
  • Reinigend**
  • Sekretionsfördernd im oberen Gastrointestinaltrakt (u.a.  Magensaft und Galle) [1]
  • Spasmolytisch (entkrampfend) auf die glatte Muskulatur der Bronchien und der Gallenwege**
  • Unterstützt Eiweiß- und Fettverdauung**
  • Verdauungsfördernd**
Inhaltsstoffe: 
  • Glucosinolate, u.a. Glucoraphanin, sowie deren Spaltprodukte (Senföle)
  • Senfölglykoside
  • Ascorbinsäure (Vitamin C)...etwa 106 mg/ 100 g, (doppelt so viel, wie in einer adäquaten Menge Zitrone!)
  • Methylamin
  • Vitamin K (50 μg/ 100g, was etwa 70% der Tagesdosis ausmacht)
  • Mineralien: Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen
Dosierung: 
  • Mittlere Tagesdosis: 50 - 100 mg Pressaft
Gegenanzeigen:
  • Gallensteine
Nebenwirkungen:
  • Keine bekannt
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Beispiele für Präparate, in denen Rettich vorkommen:

  • Kneipp Rettich Pflanzensaft

Rettich sammeln: 

Sammelorte:
  • Mittelmeerraum, nördliches Afrika, Europa, Vorderasien bis nach Pakistan
Sammelgut/ Sammelzeit:
  • Wurzel: Ende Mai bis September

Beispiele für eigene Zubereitungen:

frau bauch
Bild: © drubig-photo – Fotolia.com

Klassische Kur mit Rettichsaft

Für diese Kur benötigt man Rettichsaft. Er wirkt am besten, wenn man in direkt selbst gewinnt. Dazu:

  1. Rettich schälen und reiben
  2. Geriebenen Rettich auf ein Küchentuch geben
  3. Mit dem Tuch kräftig den Saft herauspressen und in einer Schüssel auffangen

Anwendung:

  • Förderung der Eiweiß- oder Fettverdauung (z.B. zur Weihnachtszeit)
  • Frühjahrmüdigkeit
  • Gallenwegsentzündung
  • Gicht
  • Verdauungsbeschwerden
  • Vor oder nach einer Gallenwegsreinigung

Einnahme: 

1. Woche2. Woche3. Woche4. - 6. Woche
  • 1. Tag: 50 ml Saft
  • 2. Tag: ---
  • 3. Tag: 60 ml Saft
  • 4. Tag: ---
  • 5. Tag: 70 ml Saft
  • 6. Tag: ---
  • 7. Tag: 80 ml Saft

  • 1. Tag: ---
  • 2. Tag: 90 ml Saft
  • 3. Tag: ---
  • 4. Tag: 110 ml Saft
  • 5. Tag: ---
  • 6. Tag: 130 ml Saft
  • 7. Tag: ---
  • 1. Tag: 150 ml Saft
  • 2. Tag: ---
  • 3. Tag: 170 ml Saft
  • 4. Tag: ---
  • 5. Tag: 190 ml Saft
  • 6. Tag: ---
  • 7. Tag: 200 ml Saft
3 x in der Woche je
200 ml Saft trinken
Flüssige Medizin in einer Flasche
Bild: © Markus Mainka – Fotolia.com

Klassischer Rettich-Hustensaft 

Rettich-Hustensaft ist ein altes Hausmittel, das als natürlicher Schleimlöser bei Husten und Bronchitis eingesetzt werden kann. Dazu einfach:

  1. Bei einer Rettichrübe eine Kappe abschneiden und etwa 1/3 des Rübenfleisches aus der Mitte heraus schaben
  2. Mit einer Gabel oder einer dicken Stricknadel kleine Löcher in den Rettichboden stechen
  3. Das ausgeschabte Rettichfleisch mit Honig  oder Zucker vermischen und in die ausgehöhlte Rettichwurzel geben
  4. Die gefüllte Rettichrübe auf ein Glas oder eine Tasse setzen, so dass der austretende Saft in das Gefäß laufen kann
  5. Abgeschnittene Rettichkappe wieder aufsetzen und den Ansatz ein paar Stunden stehen lassen
  6. Am nächsten Tag kann man aus dem Rettich erneut etwas frisches Fruchtfleisch ausstechen, erneut mit Honig oder Zucker vermengen und den Vorgang wiederholen
  7. Den gewonnenen Rettichsaft in ein sauberes Schraubglas füllen und im Kühlschrank lagern und möglichst zeitnah verbrauchen

Einnahme:

  • Bei Bedarf 3 – 5 x täglich je 2 TL Rettichsaft einnehmen

 

[1] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 24.9.1986., Heftnummer: 177a., ATC-Code: A16AY. Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/raphani-sativi-radix-rettich.htm

[2] Syed SN, Rizvi W, Kumar A, Khan AA, Moin S, Ahsan A: In vitro antioxidant and in vivo hepatoprotective activity of leave extract of Raphanus sativus in rats using CCL4 model.; Afr J Tradit Complement Altern Med. 2014 Apr 3;11(3):102-6. eCollection 2014.

[3] Castro-Torres IG, De la O-Arciniega M, Gallegos-Estudillo J, Naranjo-Rodríguez EB, Domínguez-Ortíz MÁ.: Raphanus sativus L. var niger as a source of phytochemicals for the prevention of cholesterol gallstones.; Phytother Res. 2014 Feb;28(2):167-71. doi: 10.1002/ptr.4964. Epub 2013 Mar 15.

 

 

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Garten-Rettich
    https.//en.wikipedia.org/wiki/Radish

 

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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