Schwalbenwurz, Weiße (Vincetoxicum hirundinaria) † †

Der Schwalbenwurz ist eine sagenhafte Pflanze, der unsere Ahnen die Kraft nachsagten Gift zu besiegen. Deutlich wird das im Gattungsname Vincetoxicum, welcher sich aus dem lateinischen „vincere“ (besiegen) und „toxicum“ (Gift) ableitet und eine Pflanze bezeichnet, die als Gegengift (Antidot) wirkt. 

Synonyme:
  • Hundswürger, Sankt-Lorenz-Wurzel, Sankt-Lorenzkraut sowie Weiße Schwalbenwurz
  • Alexitoxicum vincetoxium, Asclepias vincetoxicum, Asclepias alba, Cynanchum vincetoxicum, Vincetoxicum alba, Vincetoxicum officinale, Vincetoxicum vincetoxicum, Vincetoxicum vulgare
Englischer Pflanzenname:
  • White swallow-wort
Pflanzenfamilie:
  • Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
  • Vincetoxici radix (Schwalbenwurzel, Syn: Giftwurzel)
Anwendung:
  • Geschwüre (äußere Anwendung)*
  • Menstruationsbeschwerden*
  • Schlangenbisse*
  • Therapieresistenz [1]
  • Vergiftungen*
  • Verstopfung*
  • Virusinfektionen*
Wirkung:
  • Abwehrsteigernd**
  • Ausleitend**
  • Antiviral**
  • Harntreibend (diuretisch)**
  • Schweißtreibend (diaphoretisch)**
Inhaltsstoffe:
  • 15-Oxasteroidglykoside mit Secopregnangerüst als Aglyka, u.a.
    • Hirunddigenin
    • Anhydrohirundigenin
  • Alkaloide, u.a.
    • Tylophorin
  • Triterpene
  • Sterole
  • Phenolcarbonsäurederivate, u.a.
    • Chlorogensäure
    • Sinapinsäure
Dosierung:
  • Keine genormte Angabe, jedoch liest man in älteren Quellen, dass Gaben von 0,2 g Erbrechen auslösen sollen
Gegenanzeigen:
  • Eine Anwendung wird wegen der Gefahr einer Vergiftung nicht mehr empfohlen.
Nebenwirkungen:
  • Überdosierung führt zu Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe bis Lähmungen
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt

Beispiele für Präparate, in denen Schwalbenwurz vorkommt:

Homöopathie:
  • Engystol*: (mit Schwalbenwurz D6, D10 & D30) Zur Behandlung von Erkältungskrankheiten und grippalen Infekten, sowie langwieriger Virusinfekte und bei Reaktionsstarre des Immunsystems
    * Der Komplex wurde von Dr. Reckeweg zur Entgiftung von Virustoxinen entwickelt. Indiziert bei Virusinfekten, postinfektiösen Schwächezuständen und Ekzemen.

Schwalbenwurz selber sammeln: 

Vorkommen/
Sammelorte:
  • Schwalbenwurz kommt in Europa, Asien und Nordamerika vor.
Standorte:
  • Trocken-warme, lichte Wälder mit kalkhaltigem Boden
  • Steinige Trockenrasen
  • Schuttplätze
Sammelgut/ Sammelzeit
  • Wurzel: März - Mai

Interessantes rund um den Schwalbenwurz:

  • Schafe und Rinder meiden die Pflanze. Von Pferden wird die Pflanze erst nach dem ersten Frost gefressen.
  • Der deutsche Name Schwalbenwurz bezieht sich auf die mit einem Haarschopf versehenen Samen, die beim Flug an Schwalben erinnern sollen.

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Homöopathische Tropfen aus Schwalbenwurz

Um ganz sicher zu gehen, dass man nicht zu hoch dosiert, sollte Schwalbenwurz  homöopathisch angewendet werden. Dazu geht man wie folgt vor:

  1. Destilliertes Wasser und reinen Alkohol zu gleichen Teilen mischen
  2. Ein kleines Stück der Droge im Mörser zerkleinern (in der klassischen Homöopathie etwa 1 Stunde lang)
  3. Einen Teil der zerstoßenen Droge in ein Fläschchen geben und 10 Teile des Wasser-Alkohol-Gemisch dazugeben (Das Fläschchen darf max zu 2/3 gefüllt sein)
  4. Fläschchen verschließen und 10 starke, nach unten gerichtete Schläge ausführen (Ruckartige Bewegung nach unten) = Potenz D1
  5. Von dem D1-Gemisch 10 Tropfen in eine andere Flasche geben und 100 Tropfen Wasser-Alkohol-Gemisch dazugeben
  6. Fläschchen verschießen und erneut 10 nach unten gerichtete Schläge ausführen = Potenz D2
  7. Von dem D2-Gemisch 10 Tropfen in eine andere Flasche geben und 100 Tropfen Wasser-Alkohol-Gemisch dazugeben
  8. Fläschchen verschießen und erneut 10 nach unten gerichtete Schläge ausführen = Potenz D3

Einsatz:

  • Atemwegsreizung
  • Erkältung (grippaler Infekte)
  • Fieberhafte Reaktionsphasen [2]
  • Mononukleose [2]
  • Nierenleiden
  • Schleimhautreizung
  • Viruskrankheiten [2]

Einnahme:

Die Dosierung richtet sich nach der Intensität der Beschwerden.

  •  3 x täglich 3 Tropfen

 

[1] Staerk D, Lykkeberg AK, Christensen J, Budnik BA, Abe F, Jaroszewski JW: In vitro cytotoxic activity of phenanthroindolizidine alkaloids from Cynanchum vincetoxicum and Tylophora tanakae against drug-sensitive and multidrug-resistant cancer cells.;J Nat Prod. 2002 Sep;65(9):1299-302.

[2] Reckeweg, Hans-Heinrich: Homoeopathia antihomotoxica. Aurelia Verlag, Baden-Baden 1980.

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/vincetoxicum.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Schwalbenwurz
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Vincetoxicum_hirundinaria
  • www.natura-naturans.de/artikel/pdf/leben_auf_halber_flamme.pdf

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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