Triptane & Antidepressiva: Eine Gefährliche Mischung?!

Serotonin
Bild: © Arsha / Fotolia

Patienten, die Antidepressiva und Triptane gegen Migräne parallel einnehmen, laufen ggf. Gefahr ein Serotonin-Syndrom zu entwickeln. 

Darunter versteht man einen Komplex aus Symptomen, welcher durch eine Anhäufung des Neurotransmitters Serotonin in Teilen des Körpers hervorgerufen wird. Normalerweise gelten Rauschmittel wie LSD, Kokain und Psilocybin als Auslöser für das Serotonin-Syndrom. Doch auch Co-Wirkungen zwischen verschiedenen Medikamente kommen in Betracht.
Auf die Gefahr  einer Wechselwirkung zwischen Triptanen und Antidepressiva (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI)) wies die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) bereits im Jahr 2006 hin.

Nun analysierten Wissenschaftler der University of Florida College of Medicine Patientendaten aus den Jahren 2001 – 2014 im Großraum Boston und Massachusetts. [1]

Die RPDR-Suche ergab insgesamt 19.017 (± 3) Patienten, welche im untersuchten Zeitraum parallel Triptane und Antidepressiva konsumierten, woraus sich eine Gesamtbelastung von 30.928 Personenjahren ergab.
Ein Serotonin-Syndrom wurde bei 17 Patienten vermutet, eine definitive Diagnose erhielten 2 Patienten. Die Inzidenz des Serotonin-Syndroms lag daher nur bei 0 bis 4 Fällen pro 10.000 Personenjahren. Das Risiko ein Serotonin-Syndrom unter Co-Medikationscheint scheint daher eher gering. ABER: Es könnte sein, dass Ärzte die das Serotonin-Syndrom nicht erkannt haben und das tatsächliche Risiko daher sehr viel höher ist.

Solange sich die Wissenschaftler streiten, sollten Patienten die parallel Antidepressiva und Triptane gegen Migräne einnehmen achtsam sein. Immerhin blieb in den USA trotz der FDA-Warnung die Verschreibung von Triptanen in Kombination mit Antidepressiva stabil zwischen 21 und 29 %!

Hier mögliche Symptome eines Serotonin-Syndroms:

Symptome eines Serotoninsyndroms

Autonom vegetative
Symptome
  • Blutdruckanstieg
  • Durchfall
  • (akutes) Erbrechen
  • „Grippegefühl“
  • Kopfschmerzen
  • Pulsanstieg
  • Pupillenerweiterung
  • Schnelle Atmung
  • Schwitzen
  • Übelkeit
Symptome einer
zentralnervösen Erregung
  • Akathisie (Unruhe beim Sitzen)
  • Halluzinationen
  • Hypomanie
  • Koordinationsstörungen
  • Störungen des Bewusstseins
  • Unruhe
Neuromuskuläre Symptome
  • Anfälle
  • Krämpfe
  • Muskelzuckungen, unwillkürliche (Myoklonie)
  • Reflexe, gesteigerte
  • Reflexe, pathologische
  • Tremor

Betroffene sollten in jedem Fall ihren Arzt konsultieren, denn es besteht Handlungsbedarf. Darüber hinaus sind Ärzte dazu verpflichtet Neben- und Wechselwirkungen von Arzneimitteln an das Gesundheitsamt zu melden.

[1] Orlova Y, Rizzoli P, Loder E: Association of Coprescription of Triptan Antimigraine Drugs and Selective Serotonin Reuptake Inhibitor or Selective Norepinephrine Reuptake Inhibitor Antidepressants With Serotonin Syndrome.; JAMA Neurol. 2018 Feb 26. doi: 10.1001/jamaneurol.2017.5144.

Weitere Quellen:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Serotoninsyndrom
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