Berberitze (Berberis vulgaris)

Berberitze (Berberis vulgaris) Beeren, Blätter und Holz
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Berberitzenbeeren sind nahrhaft und besitzen ein breites Heilspektrum. In vielen Kulturen werden sie daher seit Jahrhunderten verwendet. So gelten Berberitzen z. B. im arabischen und indischen Raum als eines der besten Mittel, um Toxine im Körper zu zerstören. In Persien wurden sie sogar zum Entzug von Opium eingesetzt. Aber Berberitzen könne noch mehr. Sie wirken darm, leber- und gallenreinigend, keimtötend bei Bakterien und Amöben und können auch bei Rheuma, Vitaminmangel oder zur natürlichen Entsäuerung eingesetzt werden. Von den nordamerikanischen Ureinwohnern weiß man, dass sie eine Mischung von Berberisharz, Beeren- und Wurzelpulver bei Geschwüren, Cholera und Typhus einsetzen.

Synonyme:
  • Dreidorn, Ernisch, Essigbeere, Gemeine Berberitze, Sauerdorn, Spitzdorn, Zitronenbeere
  • Berberis canadensis dumetorum, Berberis chinensis, Berberis irritabalis
Pflanzenfamilie:
  • Berberitzengewächse (Berberidaceae)

Berberidis fructus (Berberitzen-Früchte)Berberides radicis cortex
(Berberitzen-Wurzelrinde)
Anwendung:
  • (Allergie) [7]
  • Appetitmangel*
  • Arthritis*
  • Blasen- & Nieren-Beschwerden*
  • Bluthochdruck (Hypertonie) [8]
  • Bronchialleiden*
  • Entzug von Opiumgiften* (Persien)
  • Gicht*
  • Herzrasen (Tachykardie) [8]
  • Immunstärkung*
  • (Krebs) [4]
  • Kreislaufanregung*
  • Leber- & Gallenleiden*
  • (Leukämie) [4]
  • Lungenleiden [2]
  • Magen-Darm-Beschwerden [7]
  • Milzleiden*
  • Rheuma [7]
  • Verstopfung*
  • Zahnfleisch-Entzündungen*
  • Arthritis [5] [8]
  • (Blasensteine) [6]
  • Diarrhoe [8]
  • Fettleber, nicht alkoholabhängige [3]
  • Gallenleiden [8]
  • Gelbsucht [8]
  • Gicht [8]
  • Harnwegsbeschwerden [8]
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden*
  • Leberfunktionsstörungen [8]
  • Magen-Darm-Beschwerden*
  • Milzleiden [8]
  • Nierenleiden [8]
  • Rheuma [5] [8]
  • Verdauungsstörungen [8]
Wirkung:
  • Antiarrhythmisch [8]
  • Antibakteriell [1]
  • Antihistaminisch [7]
  • Antioxidativ [2]
  • Blutdrucksenkend (hypotensiv)[7]
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch) [2] [7]
  • Fiebersenkend (antipyretisch)**
  • Entsäuernd**
  • Neuroprotektiv [8]
  • Reinigend**
  • Schleimlösend**
  • Tonisierend**
  • Antibakteriell [1] [8]
  • Antimykotisch [8]
  • Blutdrucksenkend, leicht (hypotensiv)**
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch) [5] [8]
  • Fiebersenkend (antipyretisch) [8]
  • Gallenflussfördernd (choleretisch) [8]
  • Hemmt die Aggregation von Blutplättchen [8]
  • Hemmt die Bildung bakterieller Endotoxine!!! [8]
  • Hemmt die durch Applikation von 20-Methylcholanthren bzw. N-Nitrosodiethylamin induzierte Entstehung von Karzinomen [8]
  • Leberprotektiv [3] [8]
  • Spasmolytisch (krampflösend) [8]
  • Stimuliert Ausscheidung von Galle & Bilirubin [8]
Inhaltsstoffe:
  • Anthocyane
  • Chlorogensäure
  • Apfelsäure
  • Triterpensäuren (Urslosäure)
  • Vitamin C
  • Berberin (in Spuren in unreifen Früchten)
  • Bioflavonoide, u.a. Flavone, Anthocyane
  • Mineralien, v.a. Kalium
  • Benzylisochinolin-
    Alkaloide (bis 13 %)
    • Protoberberine (5-6 %) mit Berberin, Jateorhizin und Palmatin
    • Bisbenzylisochinoline (4,8-5,4 %) mit Berbamin, Oxyacanthin, Aporphin-Base Magnoflorin
Dosierung:
  • Keine standardisierte Angabe
  • Keine standardisierte Angabe
Gegen-
anzeigen:
  • Keine bekannt
  • Fieberhafte Nierenentzündungen
Neben-
wirkungen:
  • Keine bekannt
  • Überdosierung (Dosen über 4 g entsprechend 0,5 g Berberin) Gefahr von leichter Benommenheit, Nasenbluten, Erbrechen, Diarrhoe, Nierenreizungen und evtl. Nephritis.
Wechsel-
wirkungen:
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Es liegen Studien und Erfolge beim beschriebenen Einsatz der Pflanze vor, aber sie hat noch keine Positiv-Monographie der Kommission E erhalten. Die Aussagen zur Wirksamkeit liegen somit noch im Bereich der Erfahrungsheilkunde und gelten bis dahin als nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.

Ayurvedische Eigenschaften
Grundeigenschaft:trocken und leicht
Geschmack: bitter und zusammenziehend
Energetische Wirkung:erhitzend
Wirkung auf die Doshas:V+ P- K-

Die Verdauungswirkung ist scharf.

Beispiele für Präparate, in denen Berberitze vorkommen: 

Phytotherapie:
  • Aranicyn Leber-Gallemittel Mischung Bei Leber-Galle-Störungen
  • Weleda Schnupfencreme Bei akutem oder chronischem Schnupfen und Borkenbildung d. Nasenschleimhäute
Homöopathie:
  • Syxyl Harnsäuretropfen F (mit Berberis D6) Bei Gicht und Rheuma
  • Madaus Berberis N Oligoplex® Mischung (mit Berberis D2) Bei Rheuma
  • Araniforce® arthro Mischung (mit Berberis ∅) Bei chronischen Gelenkerkrankungen
  • Cysto-Gastreu® S R18 Tropfen (mit Berberis D4) Bei Entzündungen der Blase u. der ableitenden Harnwege

Berberitze sammeln: 

Sammelorte:Europa, Nordamerika, Mittelasien
  • Kalkhaltige, trockene bis mäßig feuchte Standorte (Licht und Halbschatten)
  • Waldränder, Gebüsche, lichte Auen
  • Gärten
  • Sonnige Hänge
Sammelgut/ Sammelzeit:
  • Früchte: August - November
  • Wurzelrinde: März - April

Interessantes rund um Berberitze:

  • Viele Stämme der nordamerikanischen Ureinwohner bereiten seit Jahrhunderten eine Kraft- und Reisenahrung aus getrocknetem Fleisch zu. Diese, als Pemmikan bezeichnete Winter- und Notnahrung, beinhaltete oft auch Berberitzenbeeren. Es gab Berichte, denen zufolge weiße Truppeneinheiten einen Winter lang nur erbeutetes Pemmikan zu essen hatten. Im Gegensatz zu früheren Jahren litt jedoch keiner der Soldaten unter sonst typische Mangelerscheinungen.

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Tee oder Kaffee
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Rohe Berberitzenfrüchte 

Berberitzen sollten, damit sie ihre Heilkraft behalten, nicht im Kochtopf verarbeitet werden und nicht mit konzentrierten Kohlehydratspeisen eingenommen werden. Hält man sich an diese einfachen Regeln, können sie als tägliche Nahrung eine unglaubliche Heilwirkung entfalten, egal ob Darm-, Leber-, Gallen- oder Nierenleiden, Rheuma, Kreislaufstörungen, Infekte, Diabetes oder Übersäuerung.

Einnahme: mind. 3 Monate lang 2 – 3 x täglich je ein gehäufter Teelöffel (eine habe Stunde vor den Mahlzeiten). Dazu sollte immer etwa 400 ml Wasser getrunken werden.

Morgens eingenommen sind sie am wirksamsten.

Klassische Berberitzen-Tinktur (aus den Früchten)

Zubereitung:
  1. Frisches Berberitzen-Früchte zerkleinern
  2. In ein verschließbares Gefäß geben und
    im Verhältnis 1:2 mit 30%igem Alkohol
    auffüllen
  3. Ansatz 3 Wochen ziehen lassen (ab und an schütteln)
  4. Abseihen und die fertige Tinktur in
    dunkle Fläschchen abfüllen

Einnahme:
  • Bei Bedarf 3 x täglich 15 – 20 Tropfen einnehmen
Anwendung bei:
  • Entsäuerung
  • Gicht
  • Lebererkrankungen
  • Lungenstärkung
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Milzleiden
  • Rheuma

Klassische Berberitzen-Tinktur (aus der Wurzelrinde)

  • 100 g Berberitzen-Rinde
  • 500 ml Ethanol (60%)

Frische Berberitzen-Rinde zerkleinern, in ein verschließbares Gefäß geben und soweit mit 60%igem Alkohol auffüllen bis alle Teile bedeckt sind; Ansatz 3 Wochen ziehen lassen und ab und an schütteln; dann abseihen und die fertige Tinktur in dunkle Fläschchen abfüllen

Dosierung: 3 x täglich 15 – 25 Tropfen in etwas Wasser

Anwendung:

  • Blutreinigung
  • Fieber
  • Herzstärkung
  • Leber-Gallen-Erkrankungen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Nierenstärkung

Berberitzen-Essig bei Verstopfung (Mildes Abführmittel)

  • 100 g frische Berberitzen-Früchte Frische zerkleinern, in ein verschließbares Gefäß geben und soweit mit 200 ml Apfelessig auffüllen bis alle Teile bedeckt sind; Ansatz 3 Wochen ziehen lassen und ab und an schütteln; dann abseihen und den fertigen Essig in ein dunkles Fläschchen abfüllen.

Einnahme: Bei Bedarf 1 EL in ein Glas Wasser geben und trinken

Berberitze in der Küche 

Berberitzen sind fester Bestandteil diverser orientalischer Küchenrezepte. Hier ein Rezept für persischen Möhrenreis.

Sereshk Solo - Persischer Reis
Bild: © HLPhoto – Fotolia.com

 

[1] Masoudi M. et al: Comparison between the efficacy of metronidazole vaginal gel and Berberis vulgaris (Berberis vulgaris) combined with metronidazole gel alone in the treatment of bacterial vaginosis.; Electron Physician. 2016 Aug 25;8(8):2818-2827. eCollection 2016.; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27757195

[2] Javad-Mousavi S.A. et al: Protective effect of Berberis vulgaris fruit extract against Paraquat-induced pulmonary fibrosis in rats.; Biomed Pharmacother. 2016 Jul;81:329-36. doi: 10.1016/j.biopha.2016.04.027. Epub 2016 Apr 26.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27261610

[3] Iloon Kashkooli R. et al: The effect of berberis vulgaris extract on transaminase activities in non-alcoholic Fatty liver disease.; Hepat Mon. 2015 Feb 5;15(2):e25067.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25788958

[4] Saedi T.A. et al: Berberis vulgaris fruit crude extract as a novel anti-leukaemic agent.; J Biol Regul Homeost Agents. 2015 Apr-Jun;29(2):395-9.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26122228

[5] Ivanovska N., Philipov S.: Study on the anti-inflammatory action of Berberis vulgaris root extract, alkaloid fractions and pure alkaloids.; Int J Immunopharmacol. 1996 Oct;18(10):553-61.; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9080249

[6] Bashir S. et al: Berberis vulgaris root bark extract prevents hyperoxaluria induced urolithiasis in rats.; Phytother Res. 2010 Aug;24(8):1250-5. doi: 10.1002/ptr.3196.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20564494

[7] Mohammed Saeed Arayne et al: The berberis story: Berberis vulgaris in therapeutics.; Pakistan journal of pharmaceutical sciences 20(1):83-92 · February 2007
https://www.researchgate.net/publication/6470233_The_berberis_story_Berberis_vulgaris_in_therapeutics

[8] Fatehi M. et al: A pharmacological study on Berberis vulgaris fruit extract.; J Ethnopharmacol. 2005 Oct 31;102(1):46-52.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15993555

 

 

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Magister Botanicus: Magisches Kreutherkompendium, Die Sanduhr, Fachverlag für altes Wissen, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage 1995
  • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006

Internetseiten:

  • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/berberis.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Gewöhnliche_Berberitze
  • buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/berberis-vulgaris-berberitze.htm

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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