Traubensilberkerze (Actaea racemosa)

Traubensilberkerze ist eine traditionelle Heilpflanze der nordamerikanischen Ureinwohner. Sie nutzen die Pflanze vor allem zur Geburtserleichterung und gegen Vergiftungen und Schlangenbisse, weshalb sie auch Schlangenwurzel genannt wurde. In der modernen Phytotherapie setzt man Traubensilberkerze vor allem in hormonellen Umstellungsphasen bei Frauen. Von Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden bis hin zu prämenstruellem Syndrom. Das Besondere an der Traubensilberkerze ist, dass sie nur dort wirkt, wo sie gebraucht wird und daher nicht die breite Palette von Nebenwirkungen hat, welche Östrogene hervorrufen. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Traubensilberkerze von Phytoöstrogenen, wie Rot-Klee und Soja. Traubensilberkerze kann daher auch bei östrogenabhängigen Krebsarten eingenommen werden. Bei Brust- und Gebärmutterkrebs wurde sogar eine Hemmung des Zellwachstum festgestellt.

Synonyme: 
  • Frauenwurzel, Langtraubiges Christophskraut, Nordamerikanische Schlangenwurzel, Schwarze Schlangenwurzel, Warzenkraut
  • Actaea gyrostachya, A. orthostachya, A. monogyna, Botrophis acteaoides, Botrophis serpentaria, Cimicifuga serpentaria, Macrotis octroides, M. racemosa, M. serpentaria
Englischer Pflanzenname:
  • Black snake-root, black cohosh, bugbane, deerweed, rattleroot, rattlesnake root, rattleweed, richweed, squawroot
Pflanzenfamilie:
  • Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Bezeichnung des Arzneimittels:
  • Cimicifugae racemosae rhizoma / Radis cimicifugae racemosae (Traubensilberkerzen-Wurzelstock)
Anwendungsgebiete:
  • Arthritis*
  • Asthma*
  • Geburtserleichterung*
  • Insektenstiche*
  • Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhoe) [1]
  • Prämenstruelle Beschwerden [1]
  • Rheumatische Beschwerden*
  • Stärkungsmittel nach schweren Geburten*
  • Wechseljahresbeschwerden [2] vor allem:
    • Depressive Verstimmungen [1]
    • Haarausfall [1]
    • Hitzewallungen [1]
    • Leistungs- und Gedächtnisminderung [1]
    • Nervosität [1]
    • Neurovegetative Beschwerden [1]
    • Reizbarkeit [1]
    • Schlafstörungen [1]
    • Schweißausbrüche [1]
Wirkung:
  • Bindung an Östrogenrezeptoren [1]
  • Osteoblastenaktivität-stimulierend (= Knochenaufbau stärkend) [3]
  • Östrogenartig [1]¹ [3]
  • LH-Supression [1]
    ¹ Die Wirkung entsteht durch eine selektive Östrogen Rezeptor Modulation (SERM). Traubensilberkerze wirkt also nur dort, wo sie gebraucht wird und hat nicht die breite Palette von Nebenwirkungen, welche Östrogene hervorrufen. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Traubensilberkerze von Phytoöstrogenen, wie Rot-Klee und Soja. Traubensilberkerze kann daher auch bei östrogenabhängigen Krebsarten eingenommen werden. Bei Brust- und Gebärmutterkrebs wurde sogar eine Hemmung des Zellwachstum festgestellt.
Inhaltsstoffe: 
  • Triterpenglykoside vom Cyclartenoltyp (u.a. Actein)
  • Cimicifugosid
  • Cimicifugasäuren
  • Kaffeesäure
  • Alkaloide Cytisin und Methylcytisin
  • Flavonoide
  • Gerbstoffe
  • Harze
  • Fettsäuren
  • Stärke
  • Zucker
Dosierung:
  • Mittlere Tagesdosis: 40 mg (bei Auszügen mit 40 - 60 % Ethanol)

Einnahme nicht länger als 6 Monate!
Gegenanzeigen:
  • Traubensilberkerze kann unter Umständen wehenfördernd wirken und sollte nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden.
Nebenwirkungen:
  • Triterpenglykoside besitzen allgemein schleimhautreizende Eigenschafen. Daher können vereinzelt Magenbeschwerden auftreten.
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Beispiele für Präparate, in denen Traubensilberkerze vorkommen:

Phytotherapie:
  • Klimadynon® Tabletten Bei Wechseljahresbeschwerden
  • REMIFEMIN plus Filmtabletten Bei Wechseljahresbeschwerden

Traubensilberkerze sammeln: 

Sammelorte:USA, Kanada, Europa, gemäßigte und arktische Klimazonen Asiens
  • Halbschattige Standorte z.B. unter Bäumen
  • Nährstoffreiche, lehmige, feuchte bis sumpfartige Böden
Sammelgut/ Sammelzeit:
  • Wurzelstock: Ende September bis Mitte November
Die Nordamerikanischen Indianer sagten, dass die Wurzel vor Sonnenaufgang geerntet werden muss!

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Tee oder Kaffee
Bild: © Kanea – Fotolia.com

Klassische Traubensilberkerzen-Tinktur 

Zubereitung:
  1. Frische Traubensilberkerzen-Wurzel zerkleinern
  2. In ein verschließbares Gefäß geben und
    im Verhältnis 1:5 mit 58%igem Alkohol
    auffüllen
  3. Ansatz 3 Wochen ziehen lassen (ab und an schütteln)
  4. Abseihen und die fertige Tinktur in
    dunkle Fläschchen abfüllen

Einnahme:
  • Bei Bedarf 3 x tgl. 10-50 Tropfen einnehmen
Anwendung bei:
  • Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhoe)
  • Prämenstruelle Beschwerden
  • Wechseljahresbeschwerden vor allem:
    • Depressive Verstimmungen
    • Haarausfall
    • Hitzewallungen
    • Leistungs- und Gedächtnisminderung
    • Nervosität
    • Neurovegetative Beschwerden
    • Reizbarkeit
    • Schlafstörungen
    • Schweißausbrüche

Klassischer Traubensilberkerzen-Tee

  • 2 TL der Droge mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen; abseihen und 3 x tgl. je eine Tasse in kleinen Schlucken trinken

Anwendung bei:

  • Arthritis
  • Asthma
  • Geburtserleichterung
  • Insektenstiche
  • Rheumatische Beschwerden
  • Stärkungsmittel nach schweren Geburten
  • Wehen-Erleichterung

 

[1] Bewertung der Kommission E (Monographie BGA/BfArM) POSITIV;
Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 2.3.1989., Heftnummer: 43., ATC-Code: G02CX

[2] Frei-Kleiner S, Schaffner W, Rahlfs VW, Bodmer Ch, Birkhäuser M: Cimicifuga racemosa dried ethanolic extract in menopausal disorders: a double-blind placebo-controlled clinical trial.; Maturitas. 2005 Aug 16;51(4):397-404. Epub 2004 Dec 10.

[3] Wuttke W, Gorkow C, Seidlová-Wuttke D: Effects of black cohosh (Cimicifuga racemosa) on bone turnover, vaginal mucosa, and various blood parameters in postmenopausal women: a double-blind, placebo-controlled, and conjugated estrogens-controlled study.; Menopause. 2006 Mar-Apr;13(2):185-96.

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/cimicifuga.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Trauben-Silberkerze
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Actaea_racemosa
  • www.pharmakobotanik.de/systematik/6_droge/cimif-rh.htm
  • buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/cimicifugae-racemosae-rhizoma-cimicifugawurzelstock.htm

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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