Bärlapp (Lycopodium clavatum)

Club Moss
Bild: © Uryadnikov Sergey – Fotolia.com

Bärlapp wurde von den Völkern der Nordhalbkugel bereits vor Jahrtausenden als Heilpflanze und zu magische Zwecken verwendet. Besonders die schwefelgelben Sporen wurden für rituelle Zwecke genutzt. Man blies sie in die Flammen, wo sie mit leuchtenden Funken (Hexenmehl, Blitzpulver) verpufften. Heute ist Bärlapp wegen der enthaltenen Alkaloide nicht mehr so stark gebräuchlich, sollte aber dennoch nicht in Vergessenheit geraten.

Synonyme:
  • Drudenfuß, Erdmoos, Gichtmoss, Keulenbärlapp, Kolbenbärlapp
  • Lepidotis clavata, Lycopodium officinale, L. vulgare
Pflanzen-
familie:
  • Bärlappgewächse (Lycopodiaceae)

Bezeichnung des
Arzneimittels:
  • Lycopodii herba (Bärlappkraut)
  • Lycopodium (Bärlappsporen)
Anwendung:
  • (Chagas-Krankheit) [1]
  • Diuresesteigerung bei Nieren- und Blasenleiden*
  • Erkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane*
  • Hautleiden und Ekzeme (äußerliche Anwendung)*
  • Koliken*
  • Menstruationsbeschwerden*
  • Rheuma*
  • Durchfälle*
  • Nieren- und Blasenleiden*
  • Hautleiden, nässende Ekzeme und Wunden (äußerliche Anwendung)*
  • Koliken*
  • Rheuma*
Wirkung:
  • Analgetisch, mild (schmerzlindernd)**
  • Antipyretisch, mild (fiebersenkend)**
  • Diuretisch (Harntreibend)**
  • Kühlend**
  • Laxierend, mild (abführend)**
  • Wundheilend**
  • Leberschützend (Hepatoprotectiv) [2]
Inhaltsstoffe:
  • Alkaloide ( 0,1 - 0,4 %, v.a. Lycopodin & Fawcettin)
  • Triterpene
  • Fett
  • Sterole
  • Phenolcarbonsäuren
  • Azelainsäure
  • Flavonoide
  • Alkaloide
  • Fettes Öl (40 - 50 %, v.a. Triglyceride ungesättigter Fettsäuren)
  • Dihydrokaffeesäureester (3 %)
  • Polyterpene (23 - 48 % Soronin)
  • Mineralien (v.a. Aluminiumsalze)
Dosierung:
  • Nicht festgesetzt
  • Nicht festgesetzt
Gegen-
anzeigen
  • Schwangerschaft
  • Stillzeit
  • Kindern unter 12 Jahren
Neben-
wirkungen
  • Wegen der enthaltenen Alkaloide, wird in der aktuellen Literatur sowohl von der innerlichen, als auch von der äusserlichen Verwendung abgeraten.
  • Moderne Untersuchungen haben gezeigt, dass in Wunden gelangte Sporen selbst noch nach Jahren Granulome verursachen können.
  • Bärlappsporen können Allergien vom Typ I mit allergischen Reaktionen vom Typ I, mit Dermatitis, Asthma und Rhinitis hervorrufen.
Wechsel-
wirkungen
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Beschriebene Wirkung wurden wissenschaftlich bisher nicht bestätigt!

Für Bärlapp wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • Trypanosoma cruzi [1]

Beispiele für Präparate, in denen Bärlapp vorkommt:

Homöopathie
  • Hexacyl® Mischung (Sanum-Kehlbeck): Zur Behandlung bei funktionellen Störungen von Leber, Galle und Nieren

Bärlapp selber sammeln:  

Sammelorte:Ganz Mittel- und Nordeuropa, Russland, Asien, Amerika und tw. in den Gebirgen des tropischen Afrika
  • Kalkfreie karge Böden in Nadelwäldern, Heiden und Magerrasen
  • Bärlapp meidet tiefen Schatten und grosse Feuchtigkeit
Sammelzeit/ Sammelgut:
  • Kraut: Mai bis September
  • Sporen: August bis September

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Tee oder Kaffee
Bild: © Kanea – Fotolia.com

Klassischer Bärlappsporen-Tee

  • 2 TL (ca. 4 g) der Droge mit 200-500 ml Wasser kalt ansetzen und 8 Stunden ziehen lassen; abseihen und über den Tag verteilt schluckweise trinken

Einsatz bei:

  • Nieren- und Blasenleiden*

Klassischer Bärlappkraut-Tee

  • 1 TL Kraut mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 1 Minute ziehen lassen; abseihen und 30 Minuten vor dem Essen trinken

Einsatz bei:

  • Gicht- und Rheuma (auch bei bereits bestehenden Gelenksdeformationen)*
  • Lebererkrankungen & Leberzirrhose (tgl. 2 Tassen trinken)*

JG-Tee bei Nierensteinen (Nephrolithiasis) 

ZutatenZubereitung:
  1. 1 TL der Mischung 250 ml heißem Wassert übergießen
  2. 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen
Einnahme
  • 3 x tgl. je eine Tasse trinken

 

[1] Falkowski-Temporini G.J. et al: Predominance of Th1 response, increase of megakaryocytes and Kupffer cells are related to survival in Trypanosoma cruzi infected mice treated with Lycopodium clavatum.; Cytokine. 2016 Dec;88:57-61. doi: 10.1016/j.cyto.2016.08.015. Epub 2016 Aug 24.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27565835

 

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003

Internetseiten:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Keulen-Bärlapp

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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