Eibisch (Althaea officinalis)

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Eibisch stammt aus den Steppenzonen Südrusslands und Kasachstans. Nach Mitteleuropa kam er im Gepäck früher Handelsreisender und bereits in der Antike war er fester Bestandteil der Heilkunde des Mittelmeerraumes. Schon damals nutzte man Auszüge aus Blättern und Wurzeln des Eibisch gegen trockenen Reizhusten, Heiserkeit, Entzündungen im Hals- und Rachenraum und an der Magenschleimhaut. Genutzt wird hierbei vor allem der hohe Schleimgehalt der Pflanze, denn die Schleimstoffe können einen schützenden Film an den Schleimhäuten bilden. Das dämpft u.a. Hustenrezeptoren, die vor allem auf mechanische Reize und kalte Luft reagieren. Besonders in der Frühphase von Erkältungen ist das sehr hilfreich. In späteren Erkältungs-Phasen produziert der Organismus meist selbst sehr viel Sekret. Klassischerweise werden dem Eibisch dann Auswurf fördernde Pflanzen, wie Efeu oder Schlüsselblume zugesetzt.

Synonyme:
  • Adewurz, Driantenwurzel, Heilwurz, Ibischwurz, Ibsche, Sammetpappel, Schleimwurzel, Weiße Malve, Weiße Pappel, Weißwurzel
Pflanzenfamilie:
  • Malvengewächse (Malvaceae)
Anwendungsgebiete:Wirkung:
Althaeae folium (Eibischblätter)
  • Katarrhe der Atemwege*
  • Reizhusten [1]
  • Schleimhautentzündungen im
    Mund- & Rachenraum [1]
  • Reizlindernd**
Althaeae flos (Eibischblüten)
  • Erkältungskrankheiten*
  • Fieber*
  • Grippe*
  • Husten*
  • Schnupfen*
  • Blutverdünnend (hemmt Thrombozytenaggregation) [3]
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch) [3]
  • Reizlindernd**
  • Schleimholtschützend (antiulcerogen) [3]
Althaeae radix (Eibischwurzel)
  • Hautabszesse*
  • Hautgeschwüre*
  • Katarrhe der Atemwege*
  • Katarrhe der Blase*
  • Magenschleimhautentzündung, leichte [2]
  • Reizhusten [2]
  • Schleimhautentzündungen im
    Mund- & Rachenraum [2]
  • Verbrennungen*
  • Hemmung der mukoziliaren Aktivität [2]
  • Hustenhemmend [4]
  • Phagozytose-Steigernd [2]
  • Reizlindernd [2]



* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Ayurvedische Eigenschaften:

Grundeigenschaften:ölig, schleimig und schwer
Geschmack:süß
Energetische Wirkung:kühlend
Wirkung auf die Doshas:V- P- K+ Die Verdauungswirkung ist süß

Inhaltsstoffe:

Althaeae folium
(Eibischblätter)
  • Schleimstoffe (6 - 10 %), bestehend aus Galacturonorhamnanen & Arabinogalactanen
Althaeae flos
(Eibischblüten)
  • Schleimstoffe (5 - 9 %), bestehend aus Galactose, Rhamnose, Galactuonsäure, Arabinose und Glucose
Althaeae radix
(Eibischwurzel)
  • Schleimstoffe (10 - 20 %), bestehend aus Galacturonorhamnanen, Arabinanen, Glucanen & Arabinogalactanen

Dosierung: 

Eibisch-BlätterEibisch-BlütenEibisch-Wurzel
  • 5 g
  • Keine Angaben
  • 6 g
Gegenanzeigen
  • Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre
Nebenwirkungen
  • In sehr seltenen Fällen Kopfschmerzen
Wechselwirkungen
  • Kann Resorption gleichzeitig eingen. Arzneimittel verzögern

Beispiele für Präparate, in denen Eibisch vorkommen:

Phytotherapie
  • Weleda Hustenelixier Sirup: Bei akute katarrhal. Entzündungen der Luftwege; Förderung der Expektoration u. Linderung des Hustenreizes
  • Phytohustil® Hustenreizstiller Sirup: Bei Schleimhautreizungen im Mund- u. Rachenraum und damit verbundener trockener Reizhusten
  • Imupret® N Tabletten/ Tropfen Bei Anzeichen u. während einer Erkältung, z. B. Kratzen im Hals, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Hustenreiz

Eibisch selber sammeln: 

Sammelorte:
  • Feuchte Wiesen
  • Bachufer
  • Bauerngärten
  • Sammelzeit/ Sammelgut:
  • Blüten: Juli - August
  • Blätter: Juni
  • Wurzel: September - November
  • Interessantes rund um Eibisch

    • Aus Eibischwurzeln wurden früher Marshmallows hergestellt. Der Name leitet sich von der englischsprachigen Bezeichnung marshmallow (Sumpf-Malve) für diese Pflanze ab.
    • Plinus sagte über Eibisch: „Wer täglich einen halben Kyathos voll von dem Saft des Eibisch trinkt, wird gegen alle Krankheiten immun sein.“
    • Wie viele andere Pflanzen, so wurde auch die Eibisch früher gern als Schutz- und Zauberpflanze benutzt und dem entsprechend Planeten, Sternzeichen und Göttern zugeordnet:
    Planet:
    • Erde
    Element:
    • Wasser
    Götter/ Magische Kraft bei alten Kulturen:
    • Der Eibisch galt bei den alten Völkern als Kraft- und Schutzpflanze.

    Beispiele für eigene Zubereitungen:

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    Klassischer Eibisch-Hustentee

    • 1 TL der Mischung mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 5 Minuten ziehen lassen;  absieben und 3 x tgl. je eine Tasse trinken

    Eibisch kann sehr gut mit anderen Kräutern gemischt werden, z.B. mit:

    • Alant (Mischungsverhältnis 1:1)
    • Süßholz (Mischungsverhältnis 1:1)

    JG Auswurffördernder Tee (Expektorans) 

    Zutaten:Zubereitung:
    1. 3 TL der Mischung mit 250 ml heißem Wasser übergießen
    2. 5 Minuten ziehen lassen; abgießen
    Einnahme
    • 3 - 5 x tgl. je eine Tasse trinken

    JG Tee zur Unterstützung bei Lungentuberkulose 

    Zutaten:Zubereitung:
    1. 2 TL der Mischung mit 250 ml heißem Wasser übergießen
    2. 10 Minuten ziehen lassen; abgießen
    Einnahme
    • 3 - 5 x tgl. je eine Tasse trinken

    JG Teemischung gegen Reizhusten und Bronchitis 

    Zutaten:Zubereitung:
    1. 3 TL der Mischung mit 250 ml heißem Wasser übergießen
    2. 10 Minuten ziehen lassen; abgießen
    Einnahme
    • 3 - 5 x tgl. je eine Tasse trinken

    JG Kinderberuhigungstee 

    Zutaten:Zubereitung:
    1. 2 TL der Mischung mit 200 ml heißem Wasser übergießen
    2. 5 Minuten ziehen lassen; abgießen
    Einnahme
    • 1 Tasse vor dem Schlafen trinken

     

    [1] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 2.3.1989., Heftnummer: 43., ATC-Code: R05CA.
    Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
    buecher.heilpflanzen-welt/BGA-Kommission-E-Monographien/althaeae-folium-eibischblaetter.htm

    [2] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 2.3.1989., Heftnummer: 43., ATC-Code: R05CA.
    Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
    buecher.heilpflanzen-welt/BGA-Kommission-E-Monographien/althaeae-radix-eibischwurzel.htm

    [3] Hage-Sleiman R, Mroueh M, Daher CF.: Pharmacological evaluation of aqueous extract of Althaea officinalis flower grown in Lebanon.; Pharm Biol. 2011 Mar;49(3):327-33. doi: 10.3109/13880209.2010.516754. Epub 2011 Feb 1.
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21281251

    [4] European Medicines Agency Evaluation of Medicines for Human Use: Assessment report on Althaea officinalis L.; radix; European Medicines Agency, Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC), 2015
    www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/Herbal_-_HMPC_assessment_report/2015/12/WC500198781.pdf

     Recherche-Quellen:
    • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
    • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
    • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007
    • Steflitsch, Michaela; Steflitsch, Wolfgang: Aromatherapie – Wissenschaft – Klinik – Praxis, Springer-Verlag Wien 2007
    • Magister Botanicus: Magisches Kreutherkompendium, Die Sanduhr, Fachverlag für altes Wissen, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage 1995

    Internetseiten:

    • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/althaea.html
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Eibisch

     

    Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

    Atlaspraxis Flick Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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