Schafgarbe (Achillea millefolium)

Der lateinische Gattungsname stammt sich aus der griechischen Mythologie: Achill wurde bei der Belagerung von Troja vom vergifteten Pfeil tödlich an der Ferse getroffen. Die Göttin Aphrodite riet ihm Schafgarbe zu verwenden, um seine Schmerzen zu lindern.

Noch heute wird Schafgarbe im Volksmund Achillenkraut genannt. Zu kriegerischen Zeiten wurde Schafgarbe als unfehlbare Pflanze gegen Verletzungen mit der blanken Waffe gerühmt.

Synonyme:
  • Achilleskraut, Bauchwehkraut, Bertramsgarbe, Blutstillkraut, Gachelkraut, Gänsezungen, Grützblume, Kachel, Katzenschwanz, Schafrippe, Schafzunge, Tausendblatt, Zangeblume, Feldgarbenkraut, Garbenkraut, Katzenkraut, Grundheil
  • Achillea asplenifolia, A. collina, A. distans, A. sudetica, A. pannonica, A. roseo-alba, A. setacea
Englischer Pflanzenname:
  • Yarrow, common yarrow
Pflanzenfamilie:
  • Asteraceae (Korbblütler)
Bezeichnung des Arzneimittels: 
  • Milliefolii herba (Schafgarbenkraut)
  • Millefolii flos (Schafgarbenblüten)
Anwendungsgebiete: Innerlich:
  • Appetitlosigkeit [1]
  • Blasen- und Nierenerkrankungen*
  • Dysmenorrhoe, primäre [2]
  • Dyspeptische Beschwerde [1]
  • Durchfälle*
  • Hauterkrankungen, entzündliche*
  • Leber-Galle-Leiden*
  • Magenbeschwerden [4]
  • Magenschleimhautentzündung, bakterielle [5]
  • Menstruationsstörungen*
Äußerlich:
  • Blutungen*
  • Hämorrhoiden*
  • Verbrennungen*
  • Schweißbildung, übermäßige*
  • Sitzbad bei Pelvipathia vegetativa
    (schmerzhafte Krampfzustände
    psychovegetativen Ursprungs
    im kleinen Becken der Frau) [1]
Wirkungen:
  • Antibakteriell [1] [5]
  • Antioxidativ [4]
  • Entzündungshemmend
  • Gallenflussfördernd (choleretisch) [1]
  • Krampflösend (spasmolytisch) [1]
  • Magenschützend (gastprotektiv) [4]
  • Östrogenartig [3]
  • Zusammenziehend (adstringierend) [1]
Inhaltsstoffe:
  • 0,2 bis über 1% ätherisches Öl (bis zu 25% Chamazulen)
  • Aconitsäure
  • Bitterstoffe (Achillin)
  • Cumarine (ca. 0,35%)
  • Flavonoidfarbstoffe (Flavonglykoside), u.a. Apigenin
  • Kaffeesäure
  • Proanzulene
  • Salicylsäure
Dosierung:Tagesdosis bei Einnahme:
  • 4,5 g Schafgarbenkraut
  • 3Teelöffel Frischpflanzenpresssaft
  • 3 g Schafgarbenblüten
Für Sitzbäder:
  • 100 g Schafgarbenkraut auf 20 Liter Wasser.
Gegenanzeigen:
  • Überempfindlichkeit gegen Schafgarbe und andere Korbblütler
Nebenwirkungen:
  • Sehr selten können allergische Reaktionen mit Ausschlägen, Bläschenbildung und Juckreiz auftreten.
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Für Schafgarbe/ -zubereitungen wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • Helicobacter pylori [5]

Ayurvedische Eigenschaften

Grundeigenschaften:Leicht
Geschmack:Bitter und herb
Energetische Wirkung:kühlend
Wirkung auf die Doshas:V+ P- K- Die Verdauungswirkung ist scharf.

Beispiele für Präparate, in denen Schafgarbe vorkommt:

Phytotherapie:
  • Amara-Tropfen von Weleda: Bei funktioneller Störung der Verdauungssäfte; Störung der Bewegungsabläufe von Magen u. Dünndarm sowie deren Folgezustände, wie Appetitlosigkeit, Sodbrennen, Übelkeit, Völlegefühl nach dem Essen
  • Menodoron® Dilution; Bei Störung des Menstruationszyklus, z. B. Menorrhagien, Dysmenorrhoen, Regeltempoanomalien

Schafgarbe selber sammeln: 

Sammelorte:
  • Wiesen mit nicht zu feuchtem Untergrund
  • Wald- und Wegränder
Sammelgut/ Sammelzeit:
  • Kraut: Juni - August (Zu Beginn der Vollblüte)

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Tee oder Kaffee
Bild: © Kanea – Fotolia.com

JG Teemischung No 2 bei Nieren- und Blasensteinen:

Zutaten:Zubereitung:
  • 2 TL der Mischung mit 250 ml heißem Wasser aufgießen;
    zugedeckt 5 Minuten ziehen lassen; abgießen
Einnahme
  • 3 x täglich 1 Tasse trinken

JG Kleiner Blutreinigungstee

Zutaten:Zubereitung:
  1. 1 TL der Mischung mit 250 ml heißem Wasser übergießen
  2. 5 Minuten ziehen lassen; abgießen
Einnahme
  • 2 - 3 x täglich je eine Tasse trinken

JG Teemischung gegen Reizhusten und Bronchitis 

Zutaten:Zubereitung:
  1. 3 TL der Mischung mit 250 ml heißem Wasser übergießen
  2. 10 Minuten ziehen lassen; abgießen
Einnahme
  • 3 - 5 x tgl. je eine Tasse trinken

JG Stoffwechsel-Tee zur Anregung der Ausscheidungsorgane

Zutaten:Zubereitung:
  1. 1 TL der Mischung mit 200 ml heißem Wasser übergießen
  2. 10 Minuten ziehen lassen; abgießen
Einnahme
  • 1 – 2 Tassen täglich zum Frühstück und zum Abendessen trinken

Heidelberger Kräuter gegen Völlegefühl, Verdauungsbeschwerden und Verschleimung

Das folgende Rezept wurde Bertrand Heidelberger übermittelt und ist das Ergebnis einer über 50jährigen Erfahrung.

Heidelberger Kräuter gegen Völlegefühl, Verdauungsbeschwerden und Verschleimung
ZutatenZubereitung
  • Einnahme: 2 x täglich ½ TL pur im Mund zergehen lassen oder mit 200 ml heißem Wasser aufbrühen und als Tee trinken
    Wer das Heidelberger Kräuterpulver nicht selbst machen möchte, kann es auch fertig bestellen

 

[1] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 1.2.1990., Heftnummer: 22a., ATC-Code: A15.
Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/achillea-millefolium-schafgarbe.htm

[2] Jenabi E, Fereidoony B: Effect of Achillea Millefolium on Relief of Primary Dysmenorrhea: A Double-Blind Randomized Clinical Trial.; J Pediatr Adolesc Gynecol. 2015 Oct;28(5):402-4. doi: 10.1016/j.jpag.2014.12.008. Epub 2014 Dec 23.

[3] Die Auswertung der isolierten und identifizierten Verbindungen aus Schafgarbe zeigte, dass Luteolin V und Apigenin VI die wichtigsten Östrogenverbindungen waren. Apigenin kann auch ERs-abhängige biologische Wege stimulieren, aber weniger als das endogene Hormon. Sowohl α als auch β-Rezeptoren von Östrogen konnten durch Apigenin aktiviert werden. Innocenti G, Vegeto E, Dall’Acqua S, Ciana P, Giorgetti M, Agradi E, Sozzi A, Fico G, Tomè F: In vitro estrogenic activity of Achillea millefolium L.; Phytomedicine. 2007 Feb;14(2-3):147-52. Epub 2006 Jul 24.

[4] Die orale Verabreichung eines hydroalkoholischen Extraktes aus Achillea millefolium (30, 100 und 300 mg / kg) hemmte Ethanol-induzierte Magenläsionen um 35, 56 bzw. 81%. Die orale Behandlung mit Achillea millefolium reduzierte Essigsäure-induzierte chronische Magengeschwüre um bis zu 65% und förderte die Regeneration der Magenschleimhaut signifikant. Potrich FB, Allemand A, da Silva LM, Dos Santos AC, Baggio CH, Freitas CS, Mendes DA, Andre E, Werner MF, Marques MC: Antiulcerogenic activity of hydroalcoholic extract of Achillea millefolium L.: involvement of the antioxidant system.; J Ethnopharmacol. 2010 Jul 6;130(1):85-92. doi: 10.1016/j.jep.2010.04.014. Epub 2010 Apr 24.

[5] Mahady GB, Pendland SL, Stoia A, Hamill FA, Fabricant D, Dietz BM, Chadwick LR: In vitro susceptibility of Helicobacter pylori to botanical extracts used traditionally for the treatment of gastrointestinal disorders.; Phytother Res. 2005 Nov;19(11):988-91.

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • henriettes-herb.com/eclectic/madaus/achillea.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Schafgarbe
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Achillea_millefolium
  • www.awl.ch/heilpflanzen/achillea_millefolium/schafgarbe.htm
  • www.pharmakobotanik.de/systematik/6_droge/mille-he.htm

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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