Buche (Fagus sylvatica)

Die Buche war ursprünglich eine er am weitesten verbreiteten Baumarten in Nordeuropa. Während der Eiszeit wurde sie völlig aus Mitteleuropa verdrängt und überlebte nur im Mittelmeerraum. Nach dem Ende der letzten Eiszeit, vor etwa 10.000 Jahren, begann sie sie wieder in Europa zu verbreiten. Mit ihrer großen Lebenskraft und ihren weit ausladenden, schattenspendenden Kronen verdrängt sie mühelos jede Konkurrenz. Es wundert daher nicht, dass die Buche für unsere Ahnen ein Symbol für Stärke und Kraft war. Doch auch mit Weisheit, Klarheit, Glauben und Vitalität wird sie in Verbindung gebracht.
Fast alle Pflanzenteile der Buche sind für Heilzwecke geeignet. Besonders genutzt wurden Rinde und  Blätter, sowie aus dem Holz gewonnene Asche und Buchenteer. Letzterer wird wegen eventuell krebserregender Wirkung nicht mehr zum medizinischen Einsatz empfohlen. Blätter und Rinde können jedoch sehr gut gegen Fieber, Husten, Wunden und bei Zahnfleischproblemen eingesetzt werden.

Synonyme:
  • Rotbuche
Englischer Pflanzenname:
  • European beech, common beech
Pflanzenfamilie:
  • Buchengewächse (Fagaceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
  • Buchenrinde
    (Fagi cortex)
  • Buchenblätter
    (Fagi folia)
  • Buchenholz
    (Fagi lignum)
Anwendung:
  • Bronchialerkrankungen*
  • Darmparasiten*
  • Durchfall*
  • Hauterkrankungen
    (Dermatosen)*
  • Magenschleimhaut,
    Schutz [3]
  • Mundschleimhaut, Infektionen**
  • Rheuma*
  • Sumpffieber
    (Ersatz für Chinarinde)*

  • Anti-Agin*
  • Magenschleimhaut,
    Schutz [3]
  • Wundauflage**
  • Zahnfleischprobleme**
  • Geschwüre*
  • Wundauflage**
  • Zahnfleischprobleme**
Wirkung:
  • Adstringierend**
  • Antibakteriell**
  • Auswurffördernd**
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch)**
  • Fiebersenkend**
  • Gastroprotektiv
    (Magenschützend) [3]
  • Antibakteriell [5]
  • Antioxidativ [1] [2] [4]
  • Entzündungshemmend**
  • Gastroprotektiv
    (Magenschützend) [3]
  • Kühlend**
  • Desinfizierend**
Inhaltsstoffe:
  • Gerbstoffe
    (3.4 %)
  • Suberin
  • Glucovanillin
  • Vitamin C
    (ca. 0,24 % in jungen Blättern)
  • Flavonolglycoside, u.a. des
    • Quercetins
    • Kämpferols
    • Isoquercetins
  • Kaffeesäure
  • Leukocyanidin
  • Triterpensaponine
  • Aminosäuren
  • Peptide
  • Wachse
  • Mineralien
    (Calium, Siliziumdioxid)
  • Fettsäuren
  • Sterole
  • Zucker
  • Phenolische Verbindungen
    (Catechin, Taxifolin)
  • Polymere Catechine
  • Polysacharide
  • Mineralstoffe, u.a.
    • Calcium, Kalium, Magnesium, Phosphor, Mangan, Aluminium, Eisen, Schwefel, Silizium, Zink...
Dosierung:
  • Keine genormte Angabe
  • Keine genormte Angabe
  • Keine genormte Angabe
Gegenanzeigen:
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt
Nebenwirkungen:
  • Bei Überdosierung der rohen
    Blätter kann es zu Übelkeit, Erbrechen,
    Durchfall und Schwindel kommen.
  • Keine bekannt
  • Buchenholz-Stäube gelten als krebserregend!
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Beispiele für Präparate, in denen Buche vorkommt: 

  • Derzeit keine bekannt

Buche sammeln:

Sammelorte:Vorkommen:
  • Die Rotbuche ist in Mittel- und Westeuropa von Süd-Skandinavien bis Sizilien und dem Kaukasus verbreitet.
    Während der letzten Eiszeit wurde die Buche völlig aus Mitteleuropa verdrängt und überlebte nur im Mittelmeerraum. Nach dem Ende der letzten Eiszeit, vor etwa 10.000 Jahren, begann sie sie wieder in Europa zu verbreiten.
Standdorte
  • Die Rotbuche gedeiht besonders gut bei mildem und gemäßigtem Klima. Sie bevorzugt luftfeuchte Lagen und gut durchwurzelbare Böden.
Sammelgut/ Sammelzeit:
  • Blätter: Mai
  • Rinde (von jungen Zweigen und Ästen): Mai - Juni
  • Bucheckern: September
  • Holz: Oktober

Interessantes rund um die Buche:

  • Mit der Buche lässt sich laut Volksmund das Wetter des folgenden Winters vorhersagen! Ein dem Baum im Monat November zugefügter Axthieb dient dazu als „Orakel“: Bleibt die Wundstelle trocken, so ist mit einem harten Winter zu rechnen.
  • Die Buche ist eine der am häufigsten in Ortsamen eingeflossene Baumart. Allein in Deutschland gibt es 1.567 Ortsnamen wie z.B. Buchholz, Buchheim, Buchwitz, Buchenau. Die Eiche hingegen ist nur 1.467 mal vertreten (v. Berg 1871).
  • Der botanische Name „Fagus sylvatica“ leitet sich von den griechischen Wörtern  für Essen und Wald ab. Der Baum steht also für das „Essen aus dem Wald“.

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Bild: © Kanea - Fotolia.com
Bild: © Kanea – Fotolia

Klassischer Buchenrinden-Tee (Erfahrungsheilkunde)

Zubereitung
  • 30 g Rinde zusammen mit 200 ml Wasser zum Kochen bringen und so lange kochen, bis sich die Wassermenge halbiert hat; danch die Rinde abseihen
Einnahme:
  • 2 x tgl. je eine Tasse trinken

Anwendung bei:
  • Bronchialerkrankungen*
  • Darmparasiten*
  • Durchfall*
  • Hauterkrankungen
    (Dermatosen)*
  • Mundschleimhaut, Infektionen**/li>
  • Rheuma*
  • Sumpffieber
    (Ersatz für Chinarinde)*

Klassische Buchenblätter-Auflage

  • Die Blätter der Buche können mit einer Gabel angestochen und mit einer Flasche oder einem Nudelholz leicht gewalkt werden. So lassen sie sich sehr gut als Auflage verwendem, zum Beispiel auf Wunden oder ein Gerstenkorn. Außerdem können die Blätter gekaut werden, um Zahnfleischproblemen entgegenzuwirken.

Klassische Buchenasche-Paste

  • Buchenasche wirkt desinfizierend. Wird sie mit Johanniskrautöl gemischt, erhält man eine wunderbare Paste zur Heilung von Wunden und Geschwüren. Bei Erstanwendung sollte aber erste einmal an einer kleineren Stelle begonnen werden, da eventuell auftretende allergische Reaktionen auftreten können.

Buchenholz-Asche zur Zahnreinigung

Viele Naturvölker nutzen seit Jahrhunderten Holzasche zur Zahnreinigung! Da Holzasche einen basischen pH-Wert hat und sehr viele Mineralien enthält, eignet sie sich sehr gut zur Zahnreinigung. Jedoch sollte man dazu wissen, dass Holzasche nicht auf Dauer verwendet werden sollte. Der Grund: Eine für den Dauereinsatz geeignete Zahnpflege sollte RDA-Werte von unter 100 haben. RDA ist die Abkürzung für „Radioactive Dentin Abrasion“ und ist ein Mass für die abreibende Wirkung (Abrasivität) der Putzkörper auf das Zahnschmelz. Holzasche hat meist RDA-Werte über 100 und würde auf Dauer den Zahnschmelz zu stark belasten. Kurweise kann Holzasche jedoch sehr gut verwendet werden.

  • Dazu einfach die Asche etwas anfeuchten und direkt zum Putzen verwendenoder
  • 1-2 TL Holzasche mit 4 EL Kokosöl und ggf. ein paar Tropfen vermischen und die fertige Paste in ein verschließbares Glas geben. Für Entnahme am besten einen kleine Löffel benutzen, damit die Hygiene gewahrt bleibt.

Buche in der Küche:

    • Die jungen Buchenblätter können als Salat gegessen werden.
    • Bucheckern wurden früher als Nahrungsquelle genutzt. Aus den getrockneten Bucheckern wurde ein Mehl hergestellt oder ein Öl gepresst. Das Öl wurde sowohl beim Kochen als auch als Lampenöl verwendet. Dennoch sollte man den Genuss nicht übertreiben, denn das in den Bucheckern enthaltene Trimethylamin (Fagin/ Blausäure-Glykoside)¹ kann Unwohlsein, Kopfschmerzen, Schwindel und Beklemmungen  hervorrufen.

¹ Inhaltsstoffe von Bucheckern: Reserveproteine, Fettes Öl, Sterole, Fagin, Phospholipide, Organische Säuren, Aminosäuren, Peptide, Wachse

 

[1] Luwe M: Antioxidants in the apoplast and symplast of beech (Fagus sylvatica L.) leaves: seasonal variations and responses to changing ozone concentrations in air.; Plant, Cell & Environment. 1996;19:321–328. doi: 10.1111/j.1365-3040.1996.tb00254.x

[2] García-Plazaola JI, Becerril JM: Seasonal changes in photosynthetic pigments and antioxidants in beech Fagus sylvatica in a Mediterranean climate: implications for tree decline diagnosis.; Funct Plant Biol. 2001;28:225–232. doi: 10.1071/PP00119.

[3] Pirvu L, Nicu I et al: Gastroprotective potential of Fagus sylvatica leaves extracts on stress-induced ulcer model on rats.; Scientific Bulletin. Series F. Biotechnologies, Vol. XX, 2016, ISSN 2285-1364, CD-ROM ISSN 2285-5521, ISSN Online 2285-1372, ISSN-L 2285-1364

[4] Pirvu L, Grigore A, Bubueanu C, Draghici E: Comparative analytical and antioxidant activity studies on a series of Fagus sylvatica L. leaves extracts.; JPC – Journal of Planar Chromatography – Modern TLC 26(3):237-242 · June 2013

[5] Pirvu L, Hlevca C, Nicu I, Bubueanu C, Comparative Analytical, Antioxidant and Antimicrobial Activity Studies on a Series of Vegetal Extracts Prepared from Eight Plant Species Growing in Romania.; JPC. Journal of Planar Chromatography, 27(5):346-356. Published Online: Oktober 08, 2014

Recherche-Quellen:

  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Rotbuche
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Fagus_sylvatica
  • http://www.uni-goettingen.de/de/volksmedizin+und+mythologie/15931.html
  • https://www.newslichter.de/2016/09/die-rotbuche-und-warum-man-sie-suchen-sollte/

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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