Heilziest (Stachys officinalis)

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Bild: © Anja Alijah Flick

In einem alten spanischen Sprichwort heißt es: „Seine Tugenden sind so zahlreich wie die der Betonie“. Das zeigt welch hohen Stellenwert der Heilziest in früheren Zeiten hatte. Ärzte und Heiler vergangener Zeiten sahen im Heilziest eine Allheilpflanze, welche die Kraft hatte mehr als 47 Krankheiten heilen zu können. Wenn man damals nicht wusste, was einem Kranken fehlt, wurde zunächst Heilziest verabreicht. Man glaubte auch, dass er die Kraft hat böse Geister und Visionen zu vertreiben. Daher wurde Heilziest gern in Kloster- und Kirchengärten angepflanzt. Alte Schriften beschreiben, dass die im August geerntete Wurzel, getrocknet und zu Pulver verarbeitet, abschirmend gegen dunkle Visionen und Alpträume hilft. Selbst wilde Tiere sollen die Heilwirkung kennen und nach einer Verwundung vermehrt Heilziest aufnehmen, um sich zu kurieren.

Synonyme:
  • Betonie, Echter Ziest, Gemeine Betonie, Flohblume, Pfaffenblume, Zahnkraut, Zehrkraut, Lousewort, Bishopswort
  • Stachys betonica BENTH., Betonica officinalis L.
Pflanzenfamilie:
  • Lippenblütler (Lamiaceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
  • Herba Betonicae (Heilziest-Kraut)
Anwendung:
  • Erkältungskrankheiten*
  • Durchfallerkrankungen*
  • Gelbsucht*
  • Magen-Darm-Beschwerden*
  • Verdauungsstörungen* 
  • Wundbehandlung (Äußerlich)*
Wirkung:
  • Antibakteriell**
  • Blutdrucksenkend (antihypertensiv)**
  • Blutungsstillend (hämostyptisch)**
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch)**
  • Zusammenziehend (adstringierend )**
Inhaltsstoffe:
  • Bitterstoffe
  • Betonicin
  • Stachydrin (wirkt blutdrucksenkend und blutstillend)
  • Turicin (Verbindung aus Gerbsäure + Glutenin, die sich erst im alkalischen Darmtrakt aufspaltet. Die frei werden Gerbsäure wirkt im Darm adstingierend & antispetisch. Diese Wirkung lässt sich bei Darminfekten mit Durchfall sehr gut nutzen.)
  • Cholin
  • Gerbstoffe (bis zu 15%)
Dosierung:
  • Keine standardisierte Angabe
Gegenanzeigen
  • Keine bekannt
Nebenwirkungen
  • Keine bekannt
Wechselwirkungen
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Beispiele für Präparate, in denen Heilziest vorkommt:

  • Keine bekannt

Heilziest selber sammeln: 

Sammelorte:
  • Auf feuchten, basenreichen Böden von Moorwiesen, mageren Bergwiesen und Heidegesellschaften und Laub-Mischwäldern
  • Lässt sich gut im Garten kultivieren
Sammelzeit:
  • Juli bis August
Sammelgut:
  • Kraut

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Tee oder Kaffee
Bild: © Kanea – Fotolia.com

Klassischer Heilziest-Tee

  • 1 – 2 TL (5 g) getrocknete Heilziestblätter mit 200ml kochenden Wasser überbrühen und 15 Minuten bedeckt ziehen lassen

Dieser Tee kann innerlich genommen werden (2 – 4 Tassen täglich) oder für Wundauflagen, Waschungen, als Gurgelwasser oder zur Mundspülung.

(Traditionell wurde Heilziest in Ziegenmilch gekocht um die flüchtigen Inhaltsstoffe an das Fett der Ziegenmilch zu binden.)

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
  • Magister Botanicus: Magisches Kreutherkompendium, Die Sanduhr, Fachverlag für altes Wissen, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage 1995
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/stachys.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Echte_Betonie
  • www.awl.ch/heilpflanzen/stachys_officinalis/betonie.htm

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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