Mädesüß (Filipendula ulmaria)

Spierstaude (Filipendula ulmaria) Blüte und Blätter auf weiße
Bild: © unpict – Fotolia.com

Um Mädesüß ranken sich viele Sagen und Mythen. Die hübsche Pflanze war für die keltischen Druiden heilig, den ihre Kraft war sehr vielseitig. Sie schütze vor Dämonen und bösen Geistern und galt als starke Heilpflanze. Außerdem wurde sie zum Würzen von Honigwein und Bier eingesetzt. Imker rieben ihre neuen Bienenstöcke mit dem Mädesüß ein, damit die Bienen sie annahmen.

Aber auch in der Neuzeit hat Mädesüß ein „kräftiges Wörtchen mitzureden“. Immerhin verdanken wir der nach Honig duftenden Pflanze das Aspirin. Als Pflanzenheilkundler kommt man um Mädesüß nicht herum…

Synonyme:
  • Bocksbart, Falscher Holler, Geißbart, Immenkraut, Johanniswedel, Krampfkraut, Metkraut, Rüsterstaude, Spierstaude, Sumpf-Spirä, Wiesengeißbart, Wiesenkönigin, Wiesenspierstaude, Ulmenspiere, Wurmkraut, Ziegenbart
  • Spiraea ulmaria, Ulmaria palustris, U. pentapetala
Englischer Pflanzenname:
  • Meadowsweet, mead wort, Queen of the Meadow, Pride of the Meadow, Meadow-Wort, Meadow Queen, Lady of the Meadow, Dollof, Meadsweet, Bridewort
Pflanzenfamilie:
  • Rosengewächse (Rosaceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
  • Spiraeae flos (Mädesüßblüten)
  • Spiraeae herba (Mädesüßkraut)
Anwendung:
  • Arthroseschmerzen [2]
  • Erkältungskrankheiten [1] [2]
  • Fieber [2]
  • Gehirndoping [6] [7]
  • Gicht [2]
  • Hexenschuss (Lumbargo) [2]
  • Ischalgie [2]
  • Kopfschmerzen [2]
  • Muskel- & Gelenkschmerzen, rheumatische [2]
  • Osteoarthritis [2]
  • Rheuma [2]
Wirkung:
  • Antibakteriell [2]
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch) [2] [3]
  • Fiebersenkend (antipyretisch)**
  • Immunmodulierend [2] [4]
  • Leberschützend (hepatoprotektiv) [8]
  • Radioprotektiv (Schutz vor Strahlenschäden) [5]
  • Schmerzlindernd (analgetisch)**
  • Schutzeffekt auf das zentrale Nervensystem (nootropisch) nach Sauerstoffmangel [6] [7]
Inhaltsstoffe:
  • Ätherische Öle, v.a.
    • Salicylaldehyd
    • Salicylsäuremethylester
  • Flavonole, u.a.
    • Spiraeosid (nur in den Blüten)
    • Käpferolglykoside (nur in den Blüten)
    • Hyperosid
    • Rutin
    • Quercetin
  • Phenylglykoside
  • Gerbstoffe
  • Schleim
Dosierung:
  • Tagesdosis 2,5-3,5 g Blüten bzw. 4-5 g Kraut; Zubereitungen entsprechen
Gegenanzeigen:
  • Bekannte Überempfindlichkeit gegen Salicylate
Nebenwirkungen:
  • Keine bekannt
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Beispiele für Präparate, in denen Mädesüß vorkommt:

Homöopathie:
  • Colchicum Hevert® Complex Tropfen: Bei rheumatischen Beschwerden
  • Gelenk Albin Tropfen: Bei Rheumatische Erkrankungen der Gelenke
Bachblüten:
  • Florasole Nr. 47 Mädesüß Mädesüß gilt als die Blüte für mehr Liebreiz und Zärtlichkeit. Es wird gern von Frauen genommen, die in im Alltag zu oft „ihren Mann stehen müssen“ oder sich im Berufsleben gegen Männer durchsetzen müssen. Bei so geforderten Frauen steht die Weiblichkeit oft im Hintergrund, was sich auch körperlich niederschlagen kann (z.B. Barthärchen). Florasole Mädesüß verdrängt den kriegerischen Marsaspekt aus den Frauen und lässt die „Venus“ wieder lieben. Es hilft wieder lieblicher zu erscheinen.

Mädesüß selber sammeln: 

Sammelorte:
  • Bach- und Teichufer
  • Feuchte Wiesen
  • Erlen-Eschen-Wälder
Sammelzeit:
  • Mai bis August
Sammelgut:
  • Blüten oder Blühendes Kraut

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Tee mit Mädesüss
Bild: © Heike Rau – Fotolia.com

Klassischer Mädesüß-Tee bei Erkältung und Grippalen Schmerzen:

  • 1 TL Kraut oder 1/2 TL Blüten mit 200 ml kochendem Wasser übergießen und abgedeckt 7 Minuten ziehen lassen; abgießen und mehrmals täglich eine Tasse möglichst heiß trinken

Tip: Kombinationen mit Linden-, Holunder- und Kamillenblüten sind dabei sehr empfehlenswert

JG Teemischung bei Gelenkrheumatismus und Gicht

Zutaten:Zubereitung:
  1. 1 EL der Mischung mit 250 ml heißem Wasser übergießen
  2. 5 Minuten ziehen lassen; abgießen
Einnahme:
  • 3 x täglich 1 Tasse trinken

JG Schweißtreibende Tee-Mischung

Zutaten:Zubereitung:
  1. 1 TL der Mischung mit 200 ml heißem Wasser übergießen
  2. 5 Minuten ziehen lassen; abgießen
Einnahme:
  • 3 x täglich 1 Tasse möglichst heiß trinken

Klassische Mädesüß-Tinktur

Zubereitung:
  1. Frisches Mädesüßkraut zerkleinern
  2. In ein verschließbares Gefäß geben und
    im Verhältnis 1:5 mit 45%igem Alkohol
    auffüllen
  3. Ansatz 3 Wochen ziehen lassen (ab und an schütteln)
  4. Abseihen und die fertige Tinktur in
    dunkle Fläschchen abfüllen

Einnahme:
  • Bei Bedarf 3 x tgl. 20-50 Tropfen einnehmen
Anwendung bei:
  • Arthroseschmerzen
  • Erkältungskrankheiten
  • Fieber
  • Gicht
  • Hexenschuss (Lumbargo)
  • Ischalgie
  • Kopfschmerzen
  • Muskel- & Gelenkschmerzen, rheumatische
  • Osteoarthritis
  • Rheuma

 

[1] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 2.3.1989., Heftnummer: 43., ATC-Code: R07AX.
Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/filipendula-ulmaria-maedesuess.htm

[2] Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC): Assessment report on Filipendula ulmaria (L.) Maxim., herba and Filipendula ulmaria (L.) Maxim., flos.; European Medicines Agency, 2011

[3] Extrakte aus Mädesüß hemmten in einer Studie COX-1- und -2-Enzymaktivitäten und wirkten so gegen Entzündungen. Katanić J et al: In vitro and in vivo assessment of meadowsweet (Filipendula ulmaria) as anti-inflammatory agent.; J Ethnopharmacol. 2016 Dec 4;193:627-636. doi: 10.1016/j.jep.2016.10.015. Epub 2016 Oct 6. [PubMed]

[4] S. B. A. Halkes SBA et al: In vitro immunomodulatory activity of Filipendula ulmaria.; Phytotherapy research Volume 11, Issue 7 November 1997 Pages 518–520; DOI: 10.1002/(SICI)1099-1573(199711)11:7<518::AID-PTR136>3.0.CO;2-9

[5] Mädesüß zeigte in einer Studie an Ratten eine schützende Wirkung gegen ionisierende γ-Strahlung. Die Krebsrate bei den Tieren, welche Mädesüß erhalten hatten,  war signifikant um das 1,5- bzw. das 1,3-fache verringert. Die Dosis betrug 1 g getrocknete Droge / kg Körpergewicht. Bespalov VG, Alexandrov VA, Semenov AL, Kovan’ko EG, Ivanov SD, Vysochina GI, Kostikova VA, Baranenko DA.: The inhibitory effect of meadowsweet (Filipendula ulmaria) on radiation-induced carcinogenesis in rats.; Int J Radiat Biol. 2016 Dec 15:1-8. [PubMed]

[6] Ein wässriger Auszug aus den oberirdischen Teile von Filipendula vulgaris zeigten in dieser Studie an Ratten einen leistungssteigernden und Schutzeffekt auf das Gehirn nach Sauerstoffmangel. Mädesüß verbesserte die Tierbeständigkeit gegenüber Sauerstoffmangel, normalisierte Orientierung und Explorationstätigkeiten, förderten die CPAR-Retention nach einer hypoxischen Verletzung und erhöhten physischen Leistungsfähigkeit. Die Pflanze wirkte genauso stark, wie das Referenzarzneimittels Piracetam! Diese Effekte wurden wahrscheinlich durch die Modulation der hippocampalen Aktivität verursacht. Shilova IV, Suslov NI.: Nootropic effect of meadowsweet (Filipendula vulgaris) extracts.; Bull Exp Biol Med. 2015 Mar;158(5):659-63. doi: 10.1007/s10517-015-2841-9. Epub 2015 Mar 17. [PubMed]

[7] Ein wässriger Extrakt aus Filipendula vulgaris zeigte in der Studie eine positive Wirkung auf die Energieerzeugung in den Mitochondrien des Gehirns mit posthypoxischer Enzephalopathie. Der Extrakt verbesserte kinetische Merkmale der Atmungsaktivität in den Mitochondrien, erhöhte Substratoxidation-Phosphorylierung Kupplung und inhibierte LPO. Vengerovsky AI, Suslov NI, Kaygorodsev AV.: Effect of meadowsweet (Filipendula vulgaris) extract on bioenergetics of the brain during experimental posthypoxic encephalopathy.; Bull Exp Biol Med. 2011 Aug;151(4):421-4. [PubMed]

[8] Shilova IV, Zhavoronok TV, Souslov NI, Novozheeva TP, Mustafin RN, Losseva AM.: Hepatoprotective properties of fractions from meadowsweet extract during experimental toxic hepatitis.; Bull Exp Biol Med. 2008 Jul;146(1):49-51. [PubMed]

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/filipendula.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Echtes_Mädesüß
  • www.awl.ch/heilpflanzen/filipendula_ulmaria/maedesuess.htm

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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