Osterluzei (Aristolochia clematis) † †

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Bild: © Axel Gutjahr – Fotolia.com

Die Osterluzei ist eine alte Pflanze der Heilkunde und Magie. Sie ist stark giftig und in heilkundigen Händen der Vergangenheit war sie Gold wert. Aus ihr wurden die ersten pflanzlichen Immunstimulantien hergestellt und schrieb ihr magische Kräfte zu. Osterluzei ist also eine echte „Hexenpflanze“. Leider liegt vieles im Nebel des Vergessens. Auffallend ist, dass sie in einigen katholischen Gegenden noch heute in den Kräuterweihe-Sträussen zu Mariä Himmelfahrt verwendet wird. Nicht selten floss altes heidnisches Kultgut in christliche Zeremonien ein und konnte so überleben. So blieb zumindest ein Stück der Magie übrig, der von Osterluzei ausgehen kann…

Synonyme:
  • Aristolochia infesta, A. sarracenia
Englischer Pflanzenname:
  • Birthwort
Pflanzenfamilie:
  • Osterluzeigewächse (Aristolochiaceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
  • Aristolochiae herba (Osterluzei-Kraut)
Anwendung:
  • Entzündungen*
  • Erleichterung der Geburt*
  • Fieber*
  • Immunstimmulation*
  • Rheuma*
  • Schlangenbisse*
  • Weheneinleitung*
  • Wundheilung*
Wirkung:
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch)**
  • Krampflösend (spasmolytisc)**
  • Steigerung der Phagozytose der Leukozyten durch Aristolochiasäuren**
Inhaltsstoffe:
  • Ätherisches Öl (0,02 - 0,2 %, mit α-Pinen, α-Terpineol)
  • Aristolochiasäure I + II
  • Phenolische Stoffe (u.a. Chlorogensäure, Sinapinsäure)
Dosierung:
  • Keine Angaben
Gegenanzeigen
  • In Deutschland sind seit 1981 alle „Human- und Tierarzneimittel, die unter Verwendung Aristolochiasäure-haltiger Pflanzen hergestellt werden“ als bedenklich eingestuft und haben keine arzneimittelrechtliche Zulassung. Auch Homöopathische Arzneimittel bis zur Potenzstufe D10 sind daher nicht mehr verkehrsfähig. Die Anwendung sollte daher nur als homöopathisches Mittel ab Potenz D10 erfolgen!
Nebenwirkungen
  • Aristolochiasäuren gilt bei zu langer Anwendung oder zu hoher Dosierung als nierenschädigend und krebserzeugend
Wechselwirkungen
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Beispiele für Präparate, in denen Osterluzei vorkommt:

  • Keine bekannt

Osterluzei selber sammeln: 

Standorte:
  • Weinberge und alte Weinbergstandorte
  • Sonnige Hänge ind südlichen Lagen

    In Deutschland so selten vorkommend, dass sie unter Naturschutz steht.
  • Sammelzeit
  • Mai bis Juni
  • Sammelgut
  • Kraut
  • Beispiele für eigene Zubereitungen:

    Alchimia
    Bild: © Francesca Marvulli – Fotolia.com

    Homöopathische Tropfen aus Osterluzei

    Um ganz sicher zu gehen, dass man nicht zu hoch dosiert, sollte Osterluzei homöopathisch angewendet werden. Dazu geht man wie folgt vor:

    1. Destilliertes Wasser und reinen Alkohol zu gleichen Teilen mischen
    2. Ein kleines Stück der Droge im Mörser zerkleinern (in der klassischen Homöopathie etwa 1 Stunde lang)
    3. Einen Teil der zerstoßenen Droge in ein Fläschchen geben und 10 Teile des Wasser-Alkohol-Gemisch dazugeben (Das Fläschchen darf max zu 2/3 gefüllt sein)
    4. Fläschchen verschließen und 10 starke, nach unten gerichtete Schläge ausführen (Ruckartige Bewegung nach unten) = Potenz D1
    5. Von dem D1-Gemisch 10 Tropfen in eine andere Flasche geben und 100 Tropfen Wasser-Alkohol-Gemisch dazugeben
    6. Fläschchen verschießen und erneut 10 nach unten gerichtete Schläge ausführen = Potenz D2
    7. Von dem D2-Gemisch 10 Tropfen in eine andere Flasche geben und 100 Tropfen Wasser-Alkohol-Gemisch dazugeben
    8. Fläschchen verschießen und erneut 10 nach unten gerichtete Schläge ausführen = Potenz D3
    9. Von dem D3-Gemisch 10 Tropfen in eine andere Flasche geben und 100 Tropfen Wasser-Alkohol-Gemisch dazugeben
    10. Fläschchen verschießen und erneut 10 nach unten gerichtete Schläge ausführen =Potenz D4
    11. Die Schritte können weitergeführt werden bis Potenz D12

    Einsatz Potenz D11:

    • Abwehrschwäche
    • Ausbleibende Periode
    • Ausfluss
    • Cystitis
    • Gelenkschmerzen
    • Menstruationsbeschwerden
    • Wechseljahrsbeschwerden
    • Wunden

    Einnahme: 3 x täglich 3 – 5 Tropfen

    Indikationshilfe:

    • Verschlimmerung
      • Nach der Periode
      • Vor der Periode
    • Verbesserung
      • Absonderungen
      • Bewegung
      • Frische Luft
      • Während der Periode
      • Wärmeanwendungen

     

    Recherche-Quellen:

    • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
    • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
    • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

    Internetseiten:

    • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/aristolochia.html
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Gewöhnliche_Osterluzei
    • www.awl.ch/heilpflanzen/aristolochia_clematitis/osterluzei.htm
    • www.pharmakobotanik.de/systematik/6_droge/aristo-h.htm

     

    Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

    Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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