Pfeffer, Schwarzer (Piper nigrum)

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Ende des 15. Jahrhunderts gelang den Portugiesen ein unerhörte Meisterstück: Sie fanden den Seeweg zum Indischen Subkontinent und erhielten damit ungebremsten Zugang zu den exotischen Gewürzen Asiens. Was viele nicht wissen: Pfeffer war schon länger in Europa bekannt und hoch geschätzt. Wie sehr, zeigt die Geschichte von Alarich, dem König der Ostgoten. Als die Ostgoten im Jahre 408 n. Chr. plündernd über Rom herfielen, versuchte sich Rom die Plage vom Hals zu kaufen. Zum Lösegeld gehörten 3000 Pfund Pfeffer.

Synonyme:
  • Muldera multinervis, M. wightiana, Piper aromaticum, P. trioicum
Englischer Pflanzenname:
  • Black pepper
Pflanzenfamilie:
  • Pfeffergewächse (Piperaceae)
Bezeichnung des Arzneimittels:Piperi nigri Fruct. (Pfefferfrüchte)Piperi nigri aetheroleum (Pfefferöl)
Anwendungsgebiete:
  • Blähungen*
  • Bronchitis*
  • Durchfall [2]
  • Ektoparasiten (Pfefferöl)*
  • Erkältungen*
  • Fieber*
  • Halsschmerzen*
  • Hautreizmittel bei Neuralgien*
  • Konzentrationsschwäche*
  • Kopfschmerzen, leichte*
  • Magenbeschwerden*
  • Migräne ohne Aura [6]
  • Übelkeit (Ayurveda-Medizin)*
  • Verdauungsstörungen (Ayurveda-Medizin)*
  • Angina*
  • Bronchitis, chonische*
  • Fieber*
  • Husten*
  • Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule [5]
  • Schmerzen, rheumatische*
  • Verdauungsschwäche*
  • Zahnschmerzen [4]
Wirkungen:
  • Antikonvulsiv (gegen Krämpfe wirksam)**
  • Antimikrobiell [3]
  • Antioxidativ [1]
  • Dämpfend auf das ZNS (wegen Piperin)**
  • Fettverbrennung-anreregend**
  • Galletreibend (cholagog)**
  • Kreislaufstimulierend**
  • Magensaft-Ausschüttung, anregend**
  • Regt Produktion von Endorphinen an (durch Gehalt an Piperin)**
  • Reizend auf Schmerz- und Thermorezeptoren**
  • Verdauungsanregend (Erhöhung der Beweglichkeit der Darmzotten)**
  • Im Ayurveda ist Schwarzer Pfeffer das Antidot zu Avocado, Käse, Lassi und Reis
  • Antibakteriell**
  • Antiviral**
  • Auswurffördernd**
  • Fiebersenkend**
  • Schmerzlindernd (analgetisch) [4] [5]
  • Verdauungsanregend**
Inhaltsstoffe: 
  • Alkaloide
    (Piperin, Piperettin, Piperylin)
  • 4,8% ätherisches Öl
  • 50%Stärke
  • 6% fettes Öl
  • Phenole u. Phenolcarbonsäuren
  • Flavonoide
  • Glykoside
  • Monoterpene (mind. 50%)
  • Sesquiterpene (bis 45%)
  • Monoterpenole
  • Sesquiterpenole
  • Phenylether
  • Aromatische Aldehyde
  • Monoterpenketone
  • Oxide

Dosierung:
  • Maximale Tagesdosis 1,5 g
  • Zur Verdauungsförderung: 0,3 bis 0,6 g
Gegenanzeigen:
  • Allergie auf Pfeffer
  • Keine bekannt
Nebenwirkungen:
  • Keine bekannt

  • Bei überlagertem und oxidiertem Öl sind Hautreizungen möglich.
Wechselwirkungen:
  • Piperin kann die Resorption anderer Arzneistoffe um mehr als das Doppelte steigern
  • Asthmamittel mit Inhaltsstoff Theophyllin: Das im schwarzen Pfeffer enthaltene Piperin hemmt den Abbau von Theophyllin, was zu Überdosierung des Medikamentes führen kann.
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Für Pfeffer/ -zubereitungen wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • Bacillus cereus [3]
  • Escherichia coli [3]
  • Pseudomonas aeruginosa [3]
  • Salmonella typhi [3]
  • Staphylococcus aureus [3]
  • Streptococcus faecalis [3]

Beispiele für Präparate, in denen Pfeffer vorkommt:

Sonstige:
  • Klosterfrau Melissengeist: Zur Besserung des Allgemeinbefindens, zur Stärkung und Kräftigung bei Belastung von Nerven u. Herz-Kreislauf, innerer Unruhe u. Nervosität; Förderung der Schlafbereitschaft, Wetterfühligkeit; Unwohlsein, Völlegefühl, Blähungen, Erkältungen; Äußerlich bei Muskelkater u. Muskelverspannungen
Spagyrik:
  • Solunat Nr. 2: (Spagyrisches Heilmittel) Zur allgemeinen Kräftigung in auszehrenden Lebensphasen oder nach Krankheit

Pfeffer selber sammeln:

Pfeffer wächst in tropischen Gebieten. Im Handel erhältlicher Pfeffer kommt meist aus Brasilien, Indien, Indonesien, Sawarak und weiteren Ländern des tropischen Asiens und Afrikas.

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Yoga Kontrast - Weiß Braun
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 Schwarzer Pfeffer bei Atembeschwerden, Asthma und Husten

  • 3 x tgl. je ¼ TL gemahlener schwarzer Pfeffer (500 mg) mit Honig oder Ghee vermischen und einnehmen

Schwarzer Pfeffer bei chronischem Durchfall

  • 2 x tgl. je ¼ TL gemahlener schwarzer Pfeffer (500 mg) mit Ghee oder Öl vermengen und einnehmen

Schwarzer Pfeffer gegen Kopfschmerzen und Migräne

  • ¼ TL  gemahlener schwarzer Pfeffer (500 mg) in 250 ml Milch aufkochen und durch ein feines Tuch filtern; Pfeffermilch zur Nasenspülung benutzen oder 3 x tgl. je 3 Tropfen als Nasentropfen benutzen

Ölmischung gegen Nackenschmerzen [5]

Zutaten:
Bezugsquelle für Mohnblütenöl: JetztGesundShop
Zubereitung:
  1. Zutaten miteinander vermischen
  2. In einer dunklen Flascher verschlossen aufbewahren
Anwendung:
  • Bei Bedarf auf die betroffenen Stellen Einreiben

 

[1] Vijayakumar RS, Surya D, Nalini N.: Antioxidant efficacy of black pepper (Piper nigrum L.) and piperine in rats with high fat diet induced oxidative stress.; Redox Rep. 2004;9(2):105-10.

[2] Prashant B. Shamkuwar, Sadhana R. Shahi, Suvarna T. Jadhav: Evaluation of antidiarrhoeal effect of Black pepper (Piper nigrum L.); Asian Journal of Plant Science and Research, 2012, 2 (1):48-53

[3] Karsha PV, Lakshmi OB: Antibacterial activity of black pepper (Piper nigrum Linn.) with special reference to its mode of action on bacteria.; Indian Journal of Natural Products and Resources 1(2):213-215 · January 2010

[4] Costaa R, Machadoa J, Abreuc C: Evaluation of Analgesic Properties of Piper Nigrum Essential Oil: a Randomized, Double-blind, Placebo-controlled Study; World J Tradit Chin Med 2016; 2(2):60–64 DOI: 10.15806/j.issn.2311-8571.2015.0032

[5] Die Wirksamkeit von ätherischen Ölen auf Nackenschmerzen wurde in einer randomisierten kontrollierten Studie getestet. Verwendet wurde eine 3%ige Mischung aus Majoran, schwarzer Pfeffer, Lavendel und Pfefferminze. Die Bewertung erfolgte u.a. unter Verwendung der Druckschmerzschwelle (PPT) und dem Motion Analysis System (MAS). Es konnte bewiesen werden, dass die Wirkung signifikant war (p <0,05). Die Betroffenen hatten weniger Schmerzen und wurden beweglicher. Ou MC, Lee YF, Li CC, Wu SK.: The effectiveness of essential oils for patients with neck pain: a randomized controlled study.; J Altern Complement Med. 2014 Oct;20(10):771-9. doi: 10.1089/acm.2013.0453. Epub 2014 Sep 5.

[6] Prakash Balendu Vaidya, Babu S. R. Vaidya, Sureshkumar K. Vaidya: Response to Ayurvedic therapy in the treatment of migraine without aura.; Int J Ayurveda Res. 2010 Jan-Mar; 1(1): 30–36. doi: 10.4103/0974-7788.59941

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
  • Zimmermann, Eliane: Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe“, 3. überarbeitete Auflage, Sonntag Verlag, Stuttgart 2006
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007
  • Steflitsch, Michaela; Steflitsch, Wolfgang: Aromatherapie – Wissenschaft – Klinik – Praxis, Springer-Verlag Wien 2007

Internetseiten:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Pfeffer
  • www.awl.ch/heilpflanzen/piper_nigrum/pfeffer.htm

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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