Quassia (Quassia amara)

Bitterholz, Quassiae lingum
Bild: © Heike Rau – Fotolia.com

Der Quassiabaum ist in den tropischen Gebieten von Nordbrasilien, Venezuela, Mexiko und Westindien beheimatet. Im Sanskrit kennt man Quassia unter dem Namen Tikta, bzw. Jvaraghni. Von den Ureinwohnern wurde Quassia traditionell als Mittel gegen Malaria, Fieber, Leber- und Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Nachdem die Pflanze durch eine Schrift Linnés allgemein bekannt wurde, fanden Rinde, Wurzel und Holz 1788 zunächst Aufnahme in die Londoner Pharmakopöe, der später weitere europäische Arzneibücher folgten.

Synonyme: 
  • Bitterholz, Bitterquassia, Brasilianischer Quassiabaum, Fliegenholz
  • Quassia alatifolia, Q. cocea, Q. gujanenis, Q. simarouba
Englischer Pflanzenname: 
  • Amargo, bitter-ash, bitter-wood
Pflanzenfamilie:
  • Bittereschengewächse (Simaroubaceae)
Bezeichnung des Arzneimittels:
  • Quassia lignum (Bitterholz)
Anwendungsgebiete:
  • Appetitlosigkeit*
  • Anämie*
  • Darmparasiten (z. B. bei Askariden, Oxyuren, Amöben)*¹
  • Fieber*
  • Gallenbeschwerden*
  • Leberbeschwerden (z.B. Leberzirrhose mit Aszites, chron. Hepatitis)*
  • Magen-Darm-Beschwerden*
  • Magengeschwür [1]
  • Malaria [2] [4]
  • Nägelkauen (als Fingereinreibung, die Kinder wegen des furchtbar bitteren Geschmacks entwöhnt)
  • Rekonvaleszenz*
  • Schwächezustände (Atonie, Schweißneigung aus Schwäche)*
  • Verdauungsbeschwerden*
    ¹ Quassia-Abkochungen wurden früher auch als Klistiere verabreicht
Wirkungen:
  • Appetitanregend**
  • Krebszellehemmend (antiproliferativ), u.a. bei
    • Leukämie [3]
  • Magenschützend bei Magengeschwür (antiulcerogen) [1]
  • Tonisierend**
  • Verdauungsfördernd**
Inhaltsstoffe: 
  • Quassinoide (0,15 %), u.a. Quassin, Neoquassin
  • 0,05 bis über 0,2 % Bitterstoffe vom Typ der Seco-Triterpene ³
  • Spuren von ätherischem Öl
  • Salze u. Mineralien (z. B. oxalsaures Kalium)
    ³ Quassiaholz besitzt einen Bitterwert von 1:40.000 bis 1:50.000 (ROTH et al. 1994).
Dosierung: 
  • Keine einheitliche Dosierung festgelegt
Gegenanzeigen:
  • Wegen seiner kontrahierenden Wirkung auf Organe mit glatter Muskulatur ist Quassiaholz während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindizierend.
  • Magen - Darmgeschwüre
Nebenwirkungen:
  • Bei Überdosierung können Übelkeit und Erbrechen auftreten
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Beispiele für Präparate, in denen Quassia vorkommt:

Homöopathie:
  • Pankreaticum-Hevert® (mit Quassia ∅): Bei Verdauungsschwäche
  • Leber Albin® (mit Quassia D2) Verschreibungspflichtig: Bei Verdauungsbeschwerden wg. Leber-Galle-Störungen
  • Quassia Similiaplex Pascoe (mit Quassia ∅): u.a. zur Unterstützung bei Entgiftungs- und Ausleitungsprozessen (z.B. 3 x 10–15 Tropfen)

Quassia sammeln:

Sammelorte:Quassia kommt ursprünglich in Nordbrasilien, Venezuela, Mexiko und Westindien vor.

Da die Pflanze in Deutschland nicht heimisch ist, sollte auf geprüfte Ware aus dem Handel zurückgegriffen werden.

Interessantes rund um Quassia:

  • Quassia kann als Fraß- und Kontaktgift speziell gegen Blattläuse, Sägewespen, Wicklerraupen (EGGLER & GROß 1996), Kartoffelkäfer (HÖHN et al. 1996), Apfelblütenstecher (EGGLER et al. 1992), Kirschfruchtfliege (GROß & EGGLER 1993) eingesetztv werden.

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Tee oder Kaffee
Bild: © Kanea – Fotolia.com

Klassischer Quassia-Auszug

  • 2 TL der Droge mit 400 ml Wasser kalt ansetzen und 8 Stunden ziehen lassen; abseihen und über den Tag verteilt schluckweise trinken

Anwendung bei:

  • Appetitlosigkeit
  • Anämie
  • Darmparasiten – auch als Klistiere!
  • Fieber
  • Gallenbeschwerden
  • Leberbeschwerden (z.B. Leberzirrhose mit Aszites, chron. Hepatitis)
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Rekonvaleszenz
  • Schwächezustände (Atonie, Schweißneigung aus Schwäche)
  • Verdauungsbeschwerden

Klassische Quassia-Tinktur

Zubereitung:
  1. Quassia-Holz zerkleinern
  2. In ein verschließbares Gefäß geben und im Verhältnis 1:5 mit 70%igem Alkohol auffüllen Ansatz 2 Wochen ziehen lassen (ab und an schütteln)
  3. Abseihen und die fertige Tinktur in dunkle Fläschchen abfüllen

Einnahme:
  • Bei Bedarf 3-4 x täglich 10 Tropfen einnehmen

Klassische Quassia-Mariendistel-Tropfen zur Leberstärkung 

Zutaten:Zubereitung:
  • Zutaten miteinander vermischen und gut verschlossen in einer dunklen Flasche verwahren.
Einnahme: Vor dem Essen 15 bis 20 Tropfen mit etwas Wasser einnehmen

Anwendung bei:
  • Fieber
  • Hepatitis
  • Leberzirrhose
  • Schwäche
  • Schwermetallentgiftung

 

[1] Raji Y, Oloyede GK.: Antiulcerogenic effects and possible mechanism of action of Quassia amara (L. Simaroubaceae) extract and its bioactive principles in rats.; Afr J Tradit Complement Altern Med. 2011 Oct 2;9(1):112-9. eCollection 2012.

[2] Eine Wirkung gegen Plasmodium falciparum, den Erreger von Malaria, konnte wissenschaftlich belegt werden. Kirby GC, O’Neill MJ, Phillipson JD, Warhurst DC: In vitro studies on the mode of action of quassinoids with activity against chloroquine-resistant Plasmodium falciparum.; Biochem Pharmacol (1989) I38:4367

[3] Kupchan SM, Streelman DR: Quassimarin, a new antileukemic quassinoid from Quassia amara.; J Org Chem 41:3481 (1976)

[4] An Mäusen konnte eine Wirkung gegen Plasmodium falciparum, den Erreger von Malaria, konnte wissenschaftlich belegt werden. Bei einer Konzentration von 100 mg / kg Maus hatte Q. Amara-Blatt-Hexanextrakt die höchste suppressive Aktivität mit einer Parasiten-Dichte von 0,16 +/- 0,001%. Q. Amara-Blatt-Methanol-Extrakt hatte eine hervorragende Aktivität von 0,05 +/- 0,03% bei 200 mg / kg. Chloroquin (10 mg / kg, positive Kontrolle) hatte eine Suppressionsaktivität von 0,34 +/- 0,02 in demselben Assay am Tag 4. Ajaiyeoba EO, Abalogu UI, Krebs HC, Oduola AM: In vivo antimalarial activities of Quassia amara and Quassia undulata plant extracts in mice.; J Ethnopharmacol. 1999 Nov 30;67(3):321-5.

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • henriettes-herb.com/eclectic/madaus/quassia.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Quassia_amara
  • https.//en.wikipedia.org/wiki/Quassia_amara

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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