Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylum)

GernotFlick201507226066
Bild: © G. Flick

Der Wiesen-Bärenklau wurde schon bei den europäischen Urvölkern als Nahrungs- und Heilpflanze genutzt. Aus den Wurzeln wurde Kraftsuppe gekocht, Blätter und Stängel zu Bier vergoren oder zusammen mit den Früchten als Medizin gegen nervöse Störungen oder Verdauungsbeschwerden genutzt. Lange wurden die Früchte auch bei Epilepsie eingesetzt, was heute aber nicht mehr gebräuchlich ist. Dafür ist es einen Versuch wert, bei Winterdepressionen Bärenklau einzusetzen. Es gibt auch Quellen, die auf Wiesen-Bärenklau als Aphrodisiakum schwören!

Synonyme:
  • Gemeiner Bärenklau
  • Heracleum branca, H. branca ursina, H. protheiforme, H. sibiricum, Sphondylium branca, S. branca-ursi, S branca-ursina
Englischer Pflanzenname:
  • Hogweed, common hogweed, cow parsnip
Pflanzenfamilie: 
  • Doldenblütler (Apiaceae)
Bezeichnung des Arzneimittels:
  • Heraclei radix (Bärenklauwurzel)
  • Heraclei sphondylii herba (Bärenklau-Kraut)
  • Heraclei sphondylii fructus (Bärenklau-Früchte)
Anwendung:
  • Bluthochdruck (Hypertonie) [1]
  • Epilepsie*
  • Nervöse Leiden*
  • Ruhe*
  • Verdauungsbeschwerden*
  • Verdauungsbeschwerden*
Wirkungen:
  • Antimikrobiell (hemmt Infektiosität von Mikroorganismen oder tötet sie ab)**
  • Appetitanregend, mild (stomachisch)**
  • Blähungstreibend, mild (karminativ)**
  • Blutdrucksenkend, mild**
  • Gallenflussfördernd, mild (choleretisch)**
  • Krampflösend, mild (spasmolytisch)**
  • Menstruationsfördernd (emmenagog)**
  • Pankraesanregend, mild**
  • Schleimlösend**
  • Vasorelaxierend [1]
Inhaltsstoffe:
  • Furanocumarine (ca. 1%), u.a. Pimpinellin, Isopimpinellin, Bergapten, Sphondin
  • Hydroxycumarine, u.a. Scopoletin, Umbelliferon & Umbelliprenin
  • Polyine
  • Ätherisches Öl
  • Ätherisches Öl
  • Furanocumarine, u.a. Bergapten und Pimpinellin
Dosierung:
  • Keine einheitliche Dosierung festgelegt
Gegenanzeigen:
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt
Nebenwirkungen:
  • Die enthaltenen Furanocumarine können bei Hautkontakt eine Wiesendermatitis auslösen! Auch bei einer Einnahme von Wiesen-Bärenklau sollte auf Sonnenbäder und intensive UV-Bestrahlung verzichtet werden.
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Bärenklau wird in der Volksmedizin ähnlich wie Engelwurz eigesetzt, ist aber in seiner Wirkung schwächer!

Beispiele für Präparate, in denen Wiesen-Bärenklau vorkommt:

  • Derzeit keine bekannt

Wiesen-Bärenklau sammeln:

Verbreitung/ Sammelorte:Wiesen-Bärenklau kommt in Europa, West- und Nordasien und dem westl. Nordafrika vor.

Zu finden:
  • Feldhaine
  • Fettwiesen
  • Waldränder
Sammelgut/ Sammelzeit:Kraut: Juni - September
Wurzel: März + September
Früchte: August/ September

Interessantes rund um Wiesen-Bärenklau:

  • Vorsicht beim Sammeln von Bärenklau. Im jungen Stadium lassen sich die Blätter vom ungeübten Auge schnell mit denen des Riesen-Bärenklau verwechseln. Dieser löst bei Berührung sehr heftige und schmerzhafte phototoxische Verbrennungen aus.
  • Die jungen Bärenklau-Blätter sind ein gutes Viehfutter und werden von Bauern gern an Kaninchen und Jungtiere verfüttert. Vorsicht ist jedoch bei hellhäutigen Tieren und Albinos geboten, da die  Furocumarine des Krauts bei Sonnenbestrahlung entzündliche Hautreaktionen verursachen können.
  • Mit getrocknetem Bärenklau-Kraut lässt sich Wolle in Gelb- oder Olivtönen färben.

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Bild: © Kanea - Fotolia.com
Bild: © Kanea – Fotolia.com

Klassischer Bärenklau-Tee

  • 1 TL der Droge mit 200 ml kochendem Wasser übergießen und 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen; abseihen und 3 x tgl. je eine Tasse trinken

Anwendung bei:

  • Nervösen Störungen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Winterdepressionen

Klassischer Bärenklau-Kaltauszug

  • 3 TL der Droge zusammen mit 500 ml kaltem Wasser ansetzen und 8 Stunden ziehen lassen; abseihen und über den Tag verteilt schluckweise trinken

Anwendung bei:

  • Nervösen Störungen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Winterdepressionen

Klassisches Bärenklau-Aphrodisiakum (Volks- und Erfahrungsheilkunde)

  • 2 handvoll frische Blätter und geschnittene Wurzel mit 1000 ml heißem Wasser übergießen und 5 Minuten ziehen lassen; abseihen und auf ca. 38°C abkühlen lassen; 2 x tgl. als Hand- und Fußbad anwenden

Wiesen-Bärenklau in der Küche

Bild: © Johanna Mühlbauer – Fotolia.com

Die jungen Blätter des Wiesen-Bärenklau können in Salat gegessen, oder z.B. wie Spinat zubereitet werden. Es gibt unzählige Rezepte: als Wiesen-Bärenklau-Suppe, als Füllung für Blätterteigtaschen oder Ravioli, als Zutat für Kräuterbrot oder Smoothie.

 

[1] Senejoux F, Demougeot C, Cuciureanu M, Miron A, Cuciureanu R, Berthelot A, Girard-Thernier C: Vasorelaxant effects and mechanisms of action of Heracleum sphondylium L. (Apiaceae) in rat thoracic aorta.; J Ethnopharmacol. 2013 May 20;147(2):536-9. doi: 10.1016/j.jep.2013.03.030. Epub 2013 Mar 27.

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/heracleum.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Wiesen-Bärenklau
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Heracleum_sphondylium

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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