
Die Leinpflanze begleitet die Wege des Menschen schon seit Jahrtausenden. Auch das aus den Samen gewonnene Leinöl war lange fester Bestandteil der täglichen Nahrung, wurde in Europa jedoch durch Industrialisierung und zunehmendem Welthandel durch Olivenöl und andere Fette verdrängt. Verdrängt, aber nicht vergessen, dank der mehrfach nobelpreisnominierten Arbeit von Dr. Johanna Budwig (* 1908 – † 2003). Ihr Vermächtnis ist bahnbrechend für die Vorbeugung und Behandlung von Krebs.
Um verstehen zu können, was das Besondere an Dr. Johanna Budwigs Arbeit ist, muss man die Natur unserer Zellen verstehen. Vereinfacht gesagt tragen unsere Zellen die Urnatur der ersten Urmeer-Einzeller in sich. Diese ersten Einzeller gewannen ihre Energie entweder aus Sauerstoff (Atmung) oder aus anaerober Gärung (Milchsäuregärung). Beide Möglichkeiten der Energiegewinnung sind von jeder unserer Körperzellen abrufbar.
Eine gesunde menschliche Zelle gewinnt ihre Energie, indem sie Zucker aus der Nahrung, unter Verbrauch von Sauerstoff, vollständig zu Kohlendioxid und Wasser verbrennt. Geht sie dazu über ausschließlich Energie aus Milchsäuregärung (ohne Sauerstoff) zu gewinnen, ist das die Grundlage für Krebs! Dieses Prinzip wurde in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts vom Nobelpreisträger, Biochemiker und Arzt Otto Warburg entdeckt und vorerst als These formuliert. Erst 2006 fand ein Forscherteam der Universitäten von Jena und Potsdam unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Ristow Beweise, um die Warburg-Hypothese zu stützen.
Auch die Forschungen von Dr. Johanna Budwig gehen auf die Kernthesen von Warburg zurück. Johanna Budwig konzentrierte sich in ihrer Arbeit darauf, wie eine Zelle, die einmal in anaeroben Gärungsstoffwechsel übergegangen ist, wieder zu Sauerstoffatmung gebracht werden kann. Würde das gelingen, wäre ein Weg aus dem Krebs gefunden. Budwig war bekannt, dass in Sauerstoff atmenden Zellen immer schwefelhaltigen Proteinen vorhanden waren. Aber es gab noch eine Unbekannt in dem Prozess.
Erst durch Dr. Johanna Budwig wurde aufgezeigt, dass die Zelle zum Atmen neben eben jeden schwefelhaltigen Proteinen auch elektronenreiche hochungesättigte Fettsäuren braucht. Dafür Leinöl zu benutzen lag auf der Hand, denn es enthält auch deutlich mehr hochungesättigte Fettsäuren in Form von Omega-3 als alle anderen pflanzlichen Öle. Zum Vergleich: Der Gehalt in Leinöl beträgt 49 %, in Olivenöl 1 % und in Distelöl gerade einmal 0,5 %! Daneben enthält es Lecithin, Vitamin E und Lignane – hormonähnliche Stoffe, die eine antioxidative Wirkung besitzen und als Ausgangssubstanz für Gewebehormone dienen.
Leinöl ist unter allen Speiseölen am besten geeignet, um einen Mangel an Omega-3 Ölen bzw. Überschuss an omega-6 Ölen auszugleichen.
Dr. Johanna Budwig suchte viele Jahre nach einer natürlichen Verbindung, mit der es gelingt das elektronenreiche Potenzial der ungesättigten Fettsäuren mit schwefelhaltigen Proteinen zu kombinieren und für eine gesunde Zellatmung bioverfügbar zu machen.
Gelungen ist dies schließlich im Rahmen ihrer Öl-Eiweiß-Kost wird über die Verbindung der essentiellen Fettsäuren aus Leinöl und schwefelhaltigen Aminosäuren aus Quark. Darauf aufbauend entwickelte Dr. Johanna Budwig ein Ernährungskonzept, dass sich sehr gut als Schonkost für Kranke eignet. Darüber hinaus lässt es sich sehr gut als vorbeugende Kur oder allgemeine Ernährungsform umsetzen. Eine komplette Umstellung des Fettstoffwechsels, die eine Neubildung von Zellmembranen und Speicherfett einschließen dauert ungefähr 2 Jahre.
Hier die Anleitung in Kurzform
Vor dem Frühstück![]() |
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Frühstück![]() | 1. Eine Tasse warmer Kräutertee. 2. 1 Schale Budwig-Müsli hier das Grundrezept*:
Abweichend von Budwig´s Original-Rezept würde ich empfehlen immer auch etwas frischen Ingwer (gerieben) in das Müsli zu geben, weil er das Antidot zu Ölen und Milchprodukten ist. |
gegen 10:00 Uhr![]() |
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Mittags![]() | Vorspeise:
Mittagessen:
Oder
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Abendbrot (nicht später als 18:00 Uhr)![]() |
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Generell verboten: |
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Das richtige Leinöl
Um die Öl-Eiweiß-Kost richtig anzuwenden, braucht man vor allem das richtige Leinöl. Generell wird Leinöl aus Leinsamen gewonnen. Aber es gibt Unterschiede:
- Die Leinsamen, aus denen das Öl gepresst wird, sollten aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Am besten sind Produkte mit „Demeter“-Siegel. Das hat mehr als ideelle Gründe, denn Ölsaaten neigen dazu Schwermetalle aus dem Boden aufzunehmen. Bei Leinöl ist besonders Cadmium, dass sich gern in die Samen einlagert. Ein „Bio-Öl“ ist zwar kein Garant dafür, dass kein Cadmium im Produkt enthalten ist. Aber Analysen haben gezeigt, dass weniger Belastungen vorhanden waren, als bei konventionellem Anbau. Der Grund: Hier wird häufig mit Schwermetallen belasteter Klärschlamm zur Düngung verwendet, was im biologischen Anbau ist das nicht erlaubt.
- Das Leinöl sollte möglichst kalt gepresst sein. ABER: Die Bezeichnung „kaltgepresstes Öl“ ist bisher nur für Olivenöl eindeutig und rechtsverbindlich definiert. Für alle anderen Öle haben die Hersteller lediglich die im Deutschen Lebensmittelbuch festgehaltenen Leitsätze als Orientierung. Hier wird vorgeschrieben, dass eine Kaltpressung ohne Wärmezufuhr erfolgen muss. Leider können auch bei einem „kalten“ Pressvorgang aus Reibung und Druck Temperaturen von bis zu 90°C entstehen. Bio-Hersteller gehen zwar in der Regel schonend vor, das heißt der Pressvorgang wird langsam und mit geringerem Druck vorgenommen, so dass nur Temperaturen von max. 40C entstehen. Dennoch bleibt „kalt gepresst“ bei Leinöl Vertrauenssache!
- Leinöl reagiert sehr schnell mit dem Luftsauerstoff und wird dabei Bitter. Ein gutes Leinöl sollte daher möglichst frisch sein und in einer dunklen Flasche gelagert werden.
Der richtige Quark
Generell kann jeder Kuh-, Ziegen oder Schafsmilchquark verwendet werden. Ich persönlich würde immer einen Rohmilchquark bevorzugen. Für seine Herstellung wird die Milch unmittelbar nach dem Melken mit naturbelassenen Säuerungskulturen fermentiert, ohne Pasteurisation und ohne Zugabe von Lab.
Weiterführende Infos
Wer sich noch ausführlicher mit der Öl-Eiweiß-Kost nach Johanna Budwig beschäftigen möchte, der sollte ihre Bücher lesen:
- „Öl-Eiweiss-Kost“ ISBN 978-3-932576-64-5
- „Krebs – Das Problem und die Lösung“ ISBN 978-3-932576-63-8
Quellen:
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- Christian Opitz: Befreite Ernährung: Wie der Körper uns zeigt, welche Nahrung er wirklich für Gesundheit und Wohlbefinden braucht.; Nietsch, H; Auflage: 7 (2010)
- Johanna Budwig: Krebs – das Problem und die Lösung: Die Dokumentation.; Sensei-Verlag; Auflage: 6 (1999)
- Johanna Budwig: Öl-Eiweiß-Kost – Das wissenschaftlich fundierte Kochbuch der weltbekannten Krebsforscherin.; Verlag Sensei; Auflage: 9. (2010)
- Dr. Armin Grunewald: Die Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Johanna Budwig: Omega-3 – die stärkste Waffe gegen Krebs und andere Zivilisationskrankheiten.; Knaur MensSana HC (2008)
Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)
Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg
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Ein Kommentar zu “Öl-Eiweiß-Kost nach Johanna Budwig”
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