Eiche (Quercus robur)

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Die Eiche stand bei unseren Ahnen hoch im Kurs. In vielen alten Kulturen waren Eichen heilige Bäume, die oft mit blitztragenden Göttern in Verbindung standen. Sakrale Bedeutung und Heilkunde standen sich früher sehr nahe. Deutlich wird das u.a. daran, dass sich das keltische Wort Druide (Priester) von „duir“ (Eiche) ableitet. Auch in heutiger Zeit haben Eichen so einiges zur Heilkunde beizutragen…

Synonyme:
  • Stieleiche, Sommereiche
  • Quercus femina, Q. fructipendula, Q. germanica, Q. malacophylla, Q. pedunculata
Pflanzenfamilie:


  • Buchengewächse (Fagaceae)

Anwendungsgebiete: 

Anwendungsgebiete:Wirkung:
Quercus cortex (Eichenrinde)

Innerlich
  • Durchfallerkrankungen [1]
  • Entzündungen im Mund- & Rachenraum
    sowie im Genital- und Analbereich [1]
Äußerlich
  • Adjuvans bei Mykosetherapie*
  • Analfissuren*
  • Ekzeme, nässende*
  • Fußschweiß*
  • Hämorrhoiden*
  • Hauterkrankungen, entzündliche [1]
  • Juckreiz (z.B. bei Windpocken)*
  • Ulcus cruris*
  • Verbrennungen 1. Grades*
  • Windeldermatitis*
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch)**
  • Stopfend**
  • Virustatisch**
  • Zusammenziehend (adstringierend)**
Quercus folium (Eichenblätter)

Innerlich
  • Blutungen*
  • Durchfälle*
  • Scheidenausflus*
Äußerlich
  • Bindehautentzündung, eitrige*
  • Gebärmutterentzündung*
  • Scheidenausfluss*
  • Zusammenziehend (adstringierend)**
  • Quercus semen (Eicheln)

    Innerlich
    • Antidot bei Vergiftungen*
    • Durchfälle (bei Kindern)*
    • Magen-Darm-Beschwerden*
  • Zusammenziehend (adstringierend)**
  • * Volks- und Erfahrungsheilkunde
    ** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

    Ayurvedische Eigenschaften der Rinde: 

    Grundeigenschaft:Leicht
    Geschmack: Herb
    Energetische Wirkung:Kühlend
    Wirkung auf die Doshas:V+ P- K- Die Verdauungswirkung ist scharf.

    Inhaltsstoffe: 

    Eichenrinde:
  • Gerbstoffe vom Catechin-Typ (8 - 20 %)
  • Ellagitannine und komplexe Tannine
  • Quercitol
  • Triterpene
  • Beta-Sitosterol
  • Eichenblätter:
  • Gerbstoffe (6 - 11 %)
  • Polyphenole (ca. 7 %)
  • Flavonoide
  • Triterpene
  • Cyclitole
  • Eicheln:
  • Gerbstoffe (7 %)
  • Quercitol
  • Mesoinositol
  • Dosierung: 

    Rinde
    Tagesdosis:
  • 3 g
  • Spülungen, Umschläge Gurgelungen:
  • 20 g Droge auf 1 Liter Wasser
  • Voll- u. Teilbäder:
  • 5 g Droge auf 1 Liter Wasser
  • Gegenanzeigen
    • Großflächige Hautschäden
    • Anwendung als Vollbad darf nicht erfolgen bei nässenden, großflächigen Ekzemen und Hautverletzungen, fieberhaften und infektiösen Erkrankungen, Herzinsuffizienz Stadium III und IV (NYHA = New York Heart Association) und bei Bluthochdruck im Stadium V entsprechend WHO-Klassifizierung
    Nebenwirkungen
    • Keine bekannt
    Wechselwirkungen
    • Bei innerlicher Anwendung kann die Resorption von gleichzeitig eingenommenen Alkaloiden und basischen Arzneistoffen verringert oder verhindert werden.

    Beispiele für Präparate, in denen Eichenrinde vorkommt:

    Phytotherapie
    • Menodoron® Dilution: Bei Stör. des Menstruationszyklus, z. B. Menorrhagien, Dysmenorrhoen, Regeltempoanomalien
    • Imupret® N Dragees: Bei Begleitsymptomen einer Erkältung, wie z. B. Kratzen im Hals, Halsschmerzen, Hustenreiz und Schluckbeschwerden

    Eiche selber sammeln: 

    Eichenrinde junger Zweige:
  • März bis April
  • Eicheln:
  • Oktober
  • Blätter:
  • Juni bis Juli
  • Beispiele für eigene Zubereitungen:

    Eichenrinde, Quercus cortex
    Bild: © Heike Rau – Fotolia.com

     Klassische Eichenrinden-Tee für Spülungen, Umschläge und Bäder

    • 20 g zerkleinerte Droge mit 1 Liter Wasser aufkochen und 5 – 10 Minuten ziehen lassen; abgießen und mehrmals täglich anwenden

    Klassischer Eichenrinden-Tee bei Durchfall

    • 1/2 TL (1 g) fein geschnittene Rinde mit 200 ml kaltem Wasser zum Kochen bringen, kurz köcheln lassen und angießen; 3 x täglich 1 Tasse (30 Minuten vor den Mahlzeiten) warm trinken

    Klassischer Eichel-Kaffee. 

    1. Eicheln gut trocknen (z.B. auf der Heizung lagern)
    2. Mit einem Nussknacker oder einer Küchenmaschine (gröbster Schneideblattaufsatz) von der Außenschale befreien
    3. Inneres, braunes Samenhäutchen mit einem Messer abschaben
    4. Jede Eichelhälfte vierteln
    5. Pfanne auf den Herd stellen und die Stücke bei mittlerer bis kleiner Flamme leicht braun rösten
    6. Geröstete Eichelstücke in einer Kaffeemühle oder einem Mixer zu Pulver zermahlen
    7. Eichelkaffee-Pulver in einem dunklen Gefäß gut verschlossen und trocken aufbewahren
    • Bei Bedarf: 1 EL Eichelkaffee-Pulver mit 250 ml heißem Wasser aufgießen, 10 Minuten ziehen lassen; abseihen und 2 – 3 Tassen täglich trinken. (Der Eichenkaffee wird bekömmlicher, wenn man ihn mit etwas Anis oder Kardamom zubereitet.)

    Anwendung bei:

    • Durchfall
    • Magenstärkung
    • Vergiftungen als Antidot

    JG Tee-Mischung bei Durchfall und Darmbluten

    Zutaten:Zubereitung:
    1. 1 TL der Mischung mit 250 ml heißem Wasser übergießen
    2. 10 Minuten ziehen lassen; abgießen
    Einnahme
    • 3 - 4 Tassen über en Tag verteilt trinken
    • Bei Darmblutungen: Tee als Einlauf verwenden (Dosierung dann 2 EL)

    Eiche in der Küche

    Fotolia Küchenfee
    Bild: © yamamen – Fotolia.com

    Eicheln waren in früher Zeiten und in Notzeiten eine wichtige Nahrungsquelle auch für die Menschen. Mit viel Einfallsreichtum wurde aus Eicheln Mehl gewonnen und zu Brot, Kuchen, Suppen, Pudding und Kaffee verarbeitet. Hier einige alt-bewährte Rezepte…

    Grundrezept Nr. 1: Eichelmehl (5 kg Eicheln ergeben ca. 3,5 kg Eichelmehl)¹

    1. Eicheln gut trocknen (z.B. auf der Heizung lagern)
    2. Mit einer Küchenmaschine (gröbster Schneideblattaufsatz) von der Außenschale befreien
    3. Eicheln 24 Stunde in kaltem Wasser einlegen (pro 1 kg Eicheln werden dazu je 2 Liter Wasser benötigt, welche innerhalb der 24 Stunden 2 x gewechselt werden sollten. Nur so werden die in der Eichel enthaltenen Gerbstoffe ausreichend entfernt.)
    4. Nach dem Wässern Eicheln 15 Minuten kochen (werden dadurch besser verdaulich)
    5. Auf einem Sieb abtropfen lassen und 24 Stunden bei Zimmertemperatur trocknen
    6. Getrocknete Eicheln anschließend mahlen (geht auch im Mixer)

    Das fertige Mehl sollte eine hellgelbe Farbe aufweisen. Der Geruch des Mehls erinnert ein wenig an das Holz der Eiche.

    ¹ Das Rezept greift die Erkenntnisse der unter [2] erwähnten Bachelorarbeit auf.

    Detail von Butterbrot mit Kresse auf Holzbrett frontal
    Foto: © unpict – Fotolia.com

    Eichelbrot.

    Zutaten:
    • 400 ml Wasser
    • 500 g Mehl
    • 400 g Eichelmehl
    • 20 g Hefe
    • 3EL Kokosöl
    • 3 TL Anis
    • 1 TL Salz
    Zubereitung
    1. Mehl und Salz Salz vermischen
    2. Hefe in 3 EL lauwarmem Wasser auflösen
    3. Hefe unter das Mehl mischen
    4. Nach und nach lauwarmes Wasser zugeben
    5. Teig gut verkneten und an warmer Stelle 2 Stunden stehen lassen (mit einem Tuch abdecken)
    6. Danach Eichelmehl einkneten und gut durcharbeiten
    7. Teig zu einem Brotlaib formen oder in eine Kastenform gegen
    8. Mit einem Messer einkerben
    9. Nochmals aufgehen lassen
    10. Backofen auf 200°C vorheizen
    11. Brot in den Ofen geben und auf unterster Schiene 20 Minuten backen
    12. Nach 20 Minuten Hitze auf 190°C reduzieren und weitere 40 - 60 Minuten backen
    13. Nach dem Backen gut auskühlen lassen

    ♦ Als Backprobe kann ein Holz-Zahnstocher in das Brot gestochen werden. Klebt Teig am Hölzchen = Weiterbacken. Ist das Hölzchen trocken = Brot gar.

    Eichelkekse.

    Zutaten:
    • 150 g Mehl
    • 150 g Eichelmehl
    • 100 g Kartoffeln, gekocht & gerieben
    • 100 g Zucker
    • 20 g Kokosöl
    • 2 EL Anissamen
    • ¼ TL Salz
    • Wasser

    Zubereitung
    1. Zutaten vermischen und mit etwas Wasser einen glatten Teig kneten
    2. Aus dem Teig eine Teigrolle formen
    3. Mit einem benetzten Messer dünne Scheiben abschneiden
    4. Scheiben auf ein gefettetes Blech legen
    5. Ausbacken, bis eine leichte Bräune entsteht

     

    [1] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 1.2.1990., Heftnummer: 22a., ATC-Code: A16AY.
    Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
    buecher.heilpflanzen-welt/BGA-Kommission-E-Monographien/quercus-cortex-eichenrinde.htm

    [2] Kirstenpfad A.: Bachelorarbeit – Die Gewinnung eines verzehrfertigen Eichelmehls.; Fachbereich Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften Studiengang Lebensmitteltechnologie WS 2013/2014;
    wildpflanzen-berater.de/files/brd/attachments/50/86_Bachelorarbeit-Kirstenpfad-2014.pdf

    Recherche-Quellen:

    • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
    • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
    • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007
    • Magister Botanicus: Magisches Kreutherkompendium, Die Sanduhr, Fachverlag für altes Wissen, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage 1995
    • Dr. Markus Strauß: Köstliches von Waldbäumen – Bestimmen sammeln und zubereiten; Walter Hädecke Verlag, Weil an der Stadt 2010

    Internetseiten:

    • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/quercus.html
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Stieleiche
    • survival-mediawiki.de/dewiki/index.php/Alles_aus_Eicheln 

     

    Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

    Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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