Mäusedorn, Stechender (Ruscus aculeatus)

Mäusedorn wurde bereits vor über 2.000 Jahren wurde er als Heilpflanze beschrieben. Im Mittelalter wurde er als wirksames Mittel gegen Wassersucht eingesetzt. Tatsächlich enthält die Pflanze äußerst wirksame Inhaltsstoffe, die sie zu einem idealen Venentonikum machen. Oft werden Zubereitungen aus Mäusedorn auch besser vertragen, als jene aus Rosskastanie

Synonyme:
  • Stechmyrte, Stechender Mäusedorn, Stacheliger Mäusedorn, Ruschen, Brüschen, Brüsch, Myrtendorn, Stechender Brustwurz
Pflanzenfamilie:
  • Spargelgewächse (Asparagaceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
  • Rusci aculeati rhizoma (Mäusedornwurzelstock)
Anwendung:
  • Chronisch venöse Insuffizienz (CVI) mit Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, nächtliche Wadenkrämpfe, Juckreiz und Schwellungen [1] [4]
  • Entwässerung (Diuretikum)*
  • Hämorrhoiden (Juckreiz und Brennen) [1]
  • Hypotonie, orthostatische [3]
Wirkung:
  • Antiexsudativ (hemmt den Austritts von Flüssigkeit aus den Gefäßen; bes. bei Entzündungen / Exsudation)**
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch) [1]
  • Bindegewebsstützend und –straffend**
  • Fiebersenkend**
  • Kapillarabdichtend [1]
  • Venentonisierend**
  • Wasertreibend (aquaretisch)**
Inhaltsstoffe:
  • Steroidsaponine (4 - 6 %), wie Ruscosid, Ruscin
  • Sterole
  • Sterolglykoside
  • Triterpene
  • Chrysophansäure
  • Ätherisches Öl
  • Fettsäuren
Dosierung:
  • 7- 11 mg Gesamtruscogeninen
  • Teebereitung aus der Droge ist nicht gebräuchlich. Es wird die Anwendung von Fertigpräparaten empfohlen. Die Einnahme soll über den Zeitraum von mehreren Monaten erfolgen.
Gegenanzeigen
  • Keine bekannt
Nebenwirkungen
  • In seltenen Fällen Magenbeschwerden und Übelkeit
Wechselwirkungen
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Beispiele für Präparate, in denen Mäusedorn vorkommt:

Phytotherapie:
  • Cefadyn® Filmtabletten: Bei Beinbeschwerden mit Schweregefühl in den Beinen, leichten venösen Durchblutungsstörungen; Juckreiz und Brennen bei Hämorrhoiden
  • Phlebodril® Venenkapseln Hartkapseln
  • Phlebodril® N Creme: (mit Steinkleekraut)

Mäusedorn selber sammeln: 

Sammelorte:
  • Süd- und Westeuropa
  • Wälder, Gebüsche und Waldränder mit kalkreichen Böden (bis in Höhenlagen von 900 m)
Sammelzeit:
  • September bis Oktober
Sammelgut:
  • Wurzelstock

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Flüssige Medizin in einer Flasche
Bild: © Markus Mainka – Fotolia.com

Klassischer Mäusedorn-Tee

  • 1 TL der getrockneten Wurzel mit 250 ml kaltem Wasser ansetzen und kurz aufkochen; 5 – 8 Minuten ziehen lassen und danach abseihen; 2 Tassen und über den Tag verteilt trinken

Klassische Mäusedorn-Tinktur zur Entwässerung und Venenstärkung

Zubereitung:
  1. Frische Mäusedornwurzel zerkleinern
  2. In ein verschließbares Gefäß geben
  3. Im Verhältnis 1:5 mit 80%igem Alkohol auffüllen
  4. Ansatz 2 Wochen ziehen lassen (ab und an schütteln)
  5. Abseihen und die fertige Tinktur in dunkle Fläschchen abfüllen

Einnahme:
  • Bei Bedarf 2 x tgl. 10 Tropfen einnehmen
Anwendung bei:
  • Entwässerung
  • Venenstärkung

Klassisches Mäusedorn-Öl 

Zubereitung:
  1. Frische, zerkleinerte Mäusedornwurzel in einen Topf geben und soweit mit Olivenöl auffüllen bis alle Teile bedeckt sind
  2. Ansatz bis auf 70°C erhitzen und 5 Minuten bei dieser Temperatur ausziehen
  3. Ansatz vom Herd nehmen und in ein Glas füllen
  4. 2 Wochen verschlossen auf der Fensterbank ziehen lassen
  5. Nach Ablauf der Zeit abseihen und das fertige Mäusedorn-Öl in Fläschchen abfüllen

Anwendung:
  • Für Wickel, Auflagen und Einreibungen
Anwendungsgebiete:
  • Besenreisern
  • Hämorrhoiden
  • Krampfadern

Mäusedorn in der Küche

Fotolia Küchenfee
Bild: © yamamen – Fotolia.com

Da Mäusedorn zu den Spargelgewächsen gehört, liegt es nahe, dass man ihn auch in der Küche verwenden kann. Die jungen Triebe des Mäusedorn waren bereits in der Antike eine willkommenen Zutat. Im Netz finden sich diverse Rezepte, u.a. für Mäusedorn-Risotto.

[1] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 12.7.1991., Heftnummer: 127., ATC-Code: C05CX. Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/rusci-aculeati-rhizoma-maeusedornwurzelstock.htm

[2] European Medicines Agency (2008): Assessement report on Ruscus aculeatus L. rhizoma.

[3] Redman DA.: Ruscus aculeatus (butcher’s broom) as a potential treatment for orthostatic hypotension, with a case report.; J Altern Complement Med. 2000 Dec;6(6):539-49. [PubMed]

[4] Die Wirksamkeit von Mäusedorn bei CVI wurde in mehreren Studien bestätigt. Unter anderem wurde eine plazebokontrollierte Doppelblindstudie an Frauen im Alter von 30 und 39 Jahren durchgeführt. Alle Teilnehmerinnen litten unter einer klinisch manifesten CVI im Stadium I und II nach Widmer. Dabei wurde über einen Zeitraum von 12 Wochen 2 x tgl. ein Mäusedorn-Präparat eingenommen. Untersuchungsschwerpunkt war das Beinvolumen. Dieses reduzierte sich unter Mäusedorn-Einnahme um 25,5 ml, während es unter Plazebo um 5,5 ml zunahm. Vanscheidt W, Jost V, Wolna P, Lücker PW, Müller A, Theurer C, Patz B, Grützner KI.: Efficacy and safety of a Butcher’s broom preparation (Ruscus aculeatus L. extract) compared to placebo in patients suffering from chronic venous insufficiency.; Arzneimittelforschung. 2002;52(4):243-50. [PubMed]

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Stechender_Mäusedorn
  • www.awl.ch/heilpflanzen/ruscus_aculeatus/maeusedorn.htm

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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