Alant (Inula helenium)

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Der Alant gehört zu den ältesten Kult- und Arzneipflanzen. Ursprünglich wahrscheinlich aus Asien/ Kleinasien stammend, wurde er bereits von den Griechen der Antike, den Römern, Kelten und Germanen genutzt. Er galt als Universalmittel gegen Vergiftungen, Schlangenbisse, Erkrankungen der Brust, des Magens und Pest. Oft wurde er zu Schutzamuletten verarbeitet und für rituelle Räucherungen verwendet. In einigen Quellen wird auch erwähnt, dass seine Blätter wie Tabak Verwendung fanden. Auf jeden Fall ist Alant eine Heilpflanze, mit der es sich zu beschäftigen lohnt…

Synonyme:
  • Brustalant, Darmwurz, Edelwurz, Glockenwurz, Großer Heinrich, Helenenkraut, Odinskopf, Schlangenwurz
  • Aster helenium, A. oficinalis, Corvisartia helenium, Helenium grandiflorum
Pflanzenfamilie:
  • Korbblütengewächse (Asteraceae)
Bezeichnung des Arzneimittels:
  • Helenii radix (Alantwurzel)
Anwendung:
  • Appetitanregung (Stomachikum)*
  • Auswurfförderung (Expectorans)*
  • Entgiftung [5]
  • Erkältungen*
  • Harnwegsinfektionen*
  • Herzbeschwerden*
  • Kopfschmerzen*
  • Menstruationsbeschwerden*
  • Tonikum*
  • Wurmbefall [4]
Wirkung:
  • Anthelmintisch (wurmtreibend) wg. Gehalt an Sesquiterpen-Lactonen [4]
  • Antiphlogistisch (entzündungshemmend)**
  • Bronchodilatatorisch (erweitert verengte Bronchien)**
  • Emetisch (regt Brechreiz an) - in höherer Dosierung**
  • Entgiftend [5]
  • Expektorierend, leicht (auswurffördernd)**
  • Keimhemmend [1] [2] [3]
  • Spasmolytisch, leicht (krampflösend)**
Inhaltsstoffe:
  • Ätherisches Öl (1 - 3 %) bes. aus Sesquiterpenlactonen
  • Inulin (bis zu 44 %)
  • Harze
  • Wachse
  • Pektine
Dosierung:
  • 6 g Wurzel zum kalten Auszug oder heißen Infus
Gegenanzeigen
  • Bekannte Allergie auf Korbblütler
Nebenwirkungen
  • Die enthaltenen Sesquiterpenlactone können die Schleimhäute reizen
  • Selten Kontaktdermatitis
  • Die Einnahme großer Mengen kann zu Erbrechen, Durchfall, Krämpfen oder vorübergehenden Lähmungserscheinungen führen
Wechselwirkungen
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Es liegen Studien und Erfolge beim beschriebenen Einsatz der Pflanze vor, aber sie hat noch keine Positiv-Monographie der Kommission E erhalten. Die Aussagen zur Wirksamkeit liegen somit noch im Bereich der Erfahrungsheilkunde und gelten bis dahin als nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.

    Für Alant wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • Bacillus cereus [3]
  • Bacillus subtilis[3]
  • Candida albicans [2]
  • Enterococcus faecalis [3]
  • Escherichia coli [3]
  • Staphylococcus aureus [1]
Die Wirkung geht auf den hohen Gehalt an Sesquiterpen-Lactonen zurück und wurde vor allem mit ethanolischen Extrakten (50% und 70%) erzielt.
Ayurvedische Eigenschaften
Grundeigenschaft: leicht und spitz
Geschmack: scharf und bitter
Energetische Wirkung:erhitzend
Wirkung auf die Doshas:V- P+ K- Die Verdauungswirkung ist scharf.

Beispiele für Präparate, in denen Alant vorkommt:

Phytotherapie
  • Klosterfrau Melissengeist: Zur Besserung des Allgemeinempfindens, bei Nervenschwäche, Magen-Darm-Beschwerden, Schlafbeschwerden

Alant selber sammeln: 

Sammelorte:
  • Feuchte Standorte, wie Ufer, Wiesengräber
  • Parkanlagen, Wegränder
  • Gärten
Sammelzeit:
  • März bis Mitte April; September bis November
Sammelgut:
  • Wurzel (Von 2-3 jährigen Pflanzen; längs aufschneiden und bei ca. 40° C trocknen)

 In früherer Zeit war die Ernte einer Alant-Wurzel eine kultische Handlung. Nur eine nach folgendem Ritual geerntete Wurzel sollte demnach die volle Heilkraft entfalten. Man lockerte die Erde um die Wurzel mit einem Stein soweit, dass man die Wurzel gut herausziehen konnte. Bevor man dies tat, wurde der Stein jedoch in die Luft geworfen und die Wurzel mit einem Ruck herausgezogen, noch bevor der Stein wieder auf der Erde landete.

Interessantes rund um den Alant:

Wie viele andere Pflanzen, so wurde auch der Alant früher gern als Schutz- und Zauberpflanze benutzt und dem entsprechend Planeten, Sternzeichen und Göttern zugeordnet: 

Planet:
  • Merkur, Venus
Element:
  • Luft
Sternzeichen:
Götter/ Magische Kraft bei alten Kulturen:
  • Helena, Daiera
  • Schutz, Liebe, Psychische Energie

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Tee oder Kaffee
Bild: © Kanea – Fotolia.com

Klassische Alant-Tinktur

  • Alantwurzel im Mörser zerkleinern, in ein verschließbares Gefäß geben und im Verhältnis 1: 5 mit 70%igem Alkohol auffüllen, bis alle Teile bedeckt sind; Ansatz 14 Tage ziehen lassen und ab und an schütteln; dann abseihen und den fertigen Extrakt in dunkle Fläschchen abfüllen

Einnahme:

  • 3 x täglich 10-20 Tropfen nach den Hauptmahlzeiten etwas Wasser oder auf einem Stück Zucker einnehmen

Anwendung u.a. bei:

  • Appetitlosigkeit*
  • Entgiftungskur *
  • Erkältung*
  • Harnwegsinfektionen*
  • Husten (zur Auswurfförderung)*
  • Herzbeschwerden*
  • Kopfschmerzen*
  • Menstruationsbeschwerden*

Klassischer Alant-Auszug gegen Verschleimung der Atem- und Verdauungsorgane

  • 1 TL zerkleinerte Alantwurzel mit 200 – 250 ml kaltem Wasser kalt ansetzen und 8 Stunden ziehen lassen; abgießen und den Teerückstand mit 200 – 250 ml heißem Wasser 10 Minuten ziehen lassen, die beiden Aufgüsse vermischen und tagsüber trinken.

JG-Tee zur Förderung der Menstruation 

  • 25 g Alant-Wurzel
  • 25 g Andorn-Kraut
  • Frische Petersilie

1 TL der Alant-Andorn-Mischung und 1 TL frisch gehackte Petersilie mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 5 Minuten ziehen lassen;  absieben und 3 x tgl. je eine Tasse trinken

JG-Hustentee mit Alant

1 TL der Mischung und ¼ TL frisch gemahlenen Kubebenpfeffer mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 5 Minuten ziehen lassen;  absieben und 3 x tgl. je eine Tasse trinken

JG Teemischung bei Blutarmut (Anämie)

Zutaten:Zubereitung:
  1. 1 TL der Mischung mit 250 ml kaltem Wasser aufsetzen
  2. 4 Stunden ziehen lassen
  3. Dann zum köcheln bringen
  4. Abseihen
Einnahme
  • 3 x tgl. je eine Tasse trinken

Klassischer Alant-Arzneiwein gegen Erschöpfung und bei Lungenschwäche

  • 40 g getrocknete Alantwurzel
  • 125 ml Alkohol (70%)
  • 1 L Weißwein
  1. Die Alantwurzel zerkleinern und für 24 Stunden in dem 70 %igen Alkohol einlegen
  2. Nach einem Tag den Ansatz mit dem Weißwein übergießen und weitere 10 Tage ziehen lassen (Gefäß verschlossen halten)
  3. Abseihen und in dunkle Fläschchen füllen

Einnahme: 1 Likörglas tgl. vor dem Essen

 

Alant in der Küche

Die im Frühling und Frühsommer gesammelten jungen Blätter können wie Salat gegessen werden. Der Wurzelstock wurde bereits im Altertum als kandierte Süßigkeit zubereitet. Dazu wird der Wurzelstock gekocht und das Kochwasser mehrmals gewechselt (zur Entbitterung). Danach wird die Wurzel in Zuckerlösung kandiert.

 

[1] O’Shea S., Lucey B., Cotter L., „In vitro activity of Inula helenium against clinical Staphylococcus aureus strains including MRSA.“, Br J Biomed Sci. 2009;66(4):186-9.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20095126 (abgerufen am 04.01.2014)

[2] Deriu A, Zanetti S, Sechi LA, Marongiu B, Piras A, Porcedda S, Tuveri E., „Antimicrobial activity of Inula helenium L. essential oil against Gram-positive and Gram-negative bacteria and Candida spp.“, Int J Antimicrob Agents. 2008 Jun. Volume 31, Issue 6, Pages 588–590
www.jaaonline.com/article/S0924-8579(08)00084-8/abstract (abgerufen am 04.01.2014)

[3] Camelia Filofteia Diguta et al, „Studies on antimicrobial activity of Inula helenium L Romanian cultivar.“ Romanian Biotechnological Letters 19(5):9699-9704 · September 2014

[4] Urban J. et al, „In Vitro Anthelmintic Effects of Medicinal Plants Used in Czech Republic.“, Article in Pharmaceutical Biology 46(10-11):808-813 · January 2009

[5] Lim S.S. et al, „Induction of detoxifying enzyme by sesquiterpenes present in Inula helenium.“, J Med Food. 2007 Sep;10(3):503-10.

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Magister Botanicus: Magisches Kreutherkompendium, Die Sanduhr, Fachverlag für altes Wissen, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage 1995
  • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006

Internetseiten:

  • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/inula.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Alant
  • buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/helenii-radix-alantwurzel.htm

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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