Beinwell (Symphytum officinale)

BeinwellKlein

Beinwurz oder Wallwurz wurde er von unseren Vorfahren genannt. Diese Namensgebung belegt bereits seine Wirkung. Denn „Bein“ bedeutet im Althochdeutsch „Knochen“ und „wellen“ bedeutet zusammenwachsen.

Synonyme:
  • Arznei-Beinwell, Beinheil, Beinwurz, Comfrey, Komfrei, Schmalwurz, Schwarzwurz, Wallwurz
Pflanzenfamilie:
  • Raublattgewächse (Boraginaceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
  • Symphyti herba (Beinwell-Kraut) &
    Symphyti folium (Beinwell-Blätter)
  • Symphyti radix (Beinwell-Wurzel)
Anwendung:
  • Lungenleiden*¹
  • Prellungen [1] [3]
  • Quetschungen [1][3]
  • Verstauchungen [1] [3]
  • Zerrungen [1] [3]
  • Bronchitis (heißer Wurzelbrei äußerlich) [4]
  • Brustschmerzen bei stillenden Frauen [4]
  • Knochenverletzungen [4]
  • (Magen-Darm-Geschwüre)*¹
  • Prellungen [2]
  • Verbrennungen [4]
  • Verstauchungen [2]
  • Wunden, schlecht heilende*
  • Zahnfleischbluten (Mundspülung) [4]
  • Zerrungen [2]
¹ Wegen des hohen Gehaltes an Pyrrolizidinalkaloiden wird die innerliche Anwendung nicht mehr empfohlen!
Wirkung:
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch)
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch)
Inhaltsstoffe:
  • Schleimstoffe (Fructane)
  • bis 1,5% Allantoin
  • Gerbstoffe (4-6%)
  • Rosmarinsäure
  • Cholin
  • Ätherisches Öl (Spuren)
  • Pyrrolizidinalkaloide (seit 1996 gibt es P.A.-freie Sorten)
  • Allantoin (0,6-0,8%)
  • Pyrrolizidinalkaloide (0,3-0,4%)
  • Gerbstoffe
  • Schleimstoffe
  • Asparagin
Dosierung:
  • Salben oder andere Zubereitungen zur äußeren Anwendung mit 5 bis 10% getrocknete Droge; Zubereitungen entsprechend.
  • Die pro Tag applizierte Dosis darf nicht mehr als 100 µg Pyrrolizidinalkaloide  mit 1,2 ungesättigtem Necingerüst einschließlich ihrer Stickstoff-Oxide enthalten.
  • Anwendung nicht länger als 4-6 Wochen pro Jahr

    Hinweis: Die Anwendung darf nur auf intakter Haut erfolgen. In der Schwangerschaft sollte mit einem Arzt Rücksprache gehalten werden. 
  • Die pro Tag applizierte Dosis darf nicht mehr als 100 µg Pyrrolizidinalkaloide  mit 1,2 ungesättigtem Necingerüst einschließlich ihrer Stickstoff-Oxide enthalten.
Gegen-
anzeigen
  • Wegen des hohen Gehaltes an Pyrrolizidinalkaloiden wird die innerliche Anwendung nicht mehr empfohlen!
  • Wegen des hohen Gehaltes an Pyrrolizidinalkaloiden wird die innerliche Anwendung nicht mehr empfohlen!
Neben-
wirkungen
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt
Wechsel-
wirkungen
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt
Ayurvedische Eigenschaften
Grundeigenschaft: ---
Geschmack: Süß und zusammenziehend
Energetische Wirkung:Kühlend
Wirkung auf die Doshas:V- P- K+

Die Verdauungswirkung ist süß.

Beispiele für Präparate, in denen Beinwell vorkommt:

Phytotherapie:
  • Traumaplant Salbe (Klosterfrau)
  • Kytta Salbe (Merck Selbstmedikation GmbH)
Homöopathie:
  • Odonton Tropfen (Weber & Weber): Zur Abheilung von Zahnherden
  • Steirocall (Steierl): Bei Arthrose und degenerativen Gelenks- und Knochenveränderungen

Beinwell selber sammeln: 

Sammelorte:
  • Bachufer, Wasserläufe und feuchte Senken
Sammelgtut/ Sammelzeit:
  • Kraut und Blätter: Ende April bis Juli
  • Wurzel: Ende Oktober - Anfang Dezember

Interessantes über Beinwell:

  • Beinwell kann unterschiedlich gefärbte Blüten haben. Früher dachte man, dass es männliche und weiblichen Beinwell-Pflanzen gab. Man nannte blaublütige Pflanzen“Beinwellmännlein“. Pflanzen mit gelblichen Blüten nannte man „Beinwellweiblein“.
  • Wie viele andere Pflanzen, so wurde auch Beinwell früher gern als Schutz- und Zauberpflanze benutzt und dem entsprechend Planeten, Sternzeichen und Göttern zugeordnet:
Planet:
  • Saturn
Element:
  • Erde
Götter/ Magische Kraft bei alten Kulturen:
  • Die Blüten des Beinwell öffnen sich nicht zum Licht, sondern sind der Erde zugeneigt. Die Energie des Beinwell galt daher als erdend. Man setzte die Pflanze für Erdmagie und Bindezauber ein.

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Daumen hoch Fotolia
Bild: © yamamen – Fotolia.com
Klassischer Beinwell-Tee für Umschläge:
Zutaten:
  • Beinwell-Blätter oder -Wurzel
  • Wasser
Zubereitung:
  • 1 EL gut zerkleinerten Beinwell (Blätter/ Wurzel) mit 250 ml warmem Wasser übergießen und 30 Minuten ziehen lassen.
Anwendung
  • Bei Bedarf den Tee für Umschläge oder als Badezusatz verwenden.
Sole-Beinwell-Einreibung gegen Muskel- und Gelenkschmerzen
Zutaten:
  • ½ TL Traumaplant 
    (oder andere Beinwell-Creme)
  • 1 MSP Salz, fein gemahlen
    (z.B. Ur- oder Himalajasalz)

Zubereitung:
  • Salz und Salbe miteinander vermischen
Anwendung
  • Bei Bedarf auf das Gelenk/ die Muskelpartie einmassieren.
Zutaten:Zubereitung:
  • 1 TL der Mischung mit 200 ml heißem Wasser aufgießen
    und bedeckt 5 Minuten ziehen lassen; abseihen
Anwendung
  • 3 x tgl. je eine Tasse trinken
  • Ggf. zusätzlich Umschläge aus dem Tee anlegen
Klassisches Beinwell-Öl
Zutaten:
  • Beinwell-Wurzel
  • 0,5-1 Liter Olivenöl
Zubereitung:
  1. Frische Beinwell-Wurzeln klein schneiden
  2. Mit dem Olivenöl in einen Topf geben
    (Wurzel sollten vom Öl bedeckt sein)
  3. Im Wasserbad erhitzt und einige Minuten köcheln lassen
  4. Vom Herd nehmen und 1 - 4  Tage ziehen lassen
  5. Nach Ablauf der Zeit Wurzeln durch ein Tuch herausfiltern
  6. Das Öl in dunkle Fläschchen abfüllen
Anwendung
  • Bei Bedarf Beinwell-Öl auf die zu behandelnden Stellen einreiben
  • Bis zu 3 x täglich
Klassische Beinwell-Salbe
Zutaten:
  • 50 ml Beinwell-Öl
  • 3 g Bienenwachs
Zubereitung:
  1. Beinwell-Öl mit dem Bienenwachs in einen Topf geben
  2. Unter ständigem Rühren im Wasserbad erhitzen, bis
    Wachs aufgelöst ist (Temp. möglichst unter 60°C halten)
  3. Wenn das Wachs geschmolzen ist, Mischung in Salbenbehälter
    abfüllen und erkalten lassen
Anwendung
  • Bei Bedarf Beinwell-Öl oder -salbe auf die zu behandelnden Stellen einreiben
  • Bis zu 3 x täglich

 Beinwell in der Küche:

Fotolia Küchenfee
Bild: © yamamen – Fotolia.com

Die jungen Blätter des Beinwell wurden schon früher gern für Frühlingsgerichte verwendet. Im Netz findet man zahlreiche Rezepte, wie z.B. Beinwell-Quarkcreme oder Beinwellrouladen

 

[1] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 27.7.1990., Heftnummer: 138., ATC-Code: D11AG. Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt/BGA-Kommission-E-Monographien/symphyti-herba-folium-beinwellkraut-blaetter.htm

[2] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 27.7.1990., Heftnummer: 138., ATC-Code: D11AGMonographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/symphyti-radix-beinwellwurzel.htm

[3] Araújo L.U. et al: In vivo wound healing effects of Symphytum officinale L. leaves extract in different topical formulations.; Pharmazie. 2012 Apr;67(4):355-60.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22570943

[4] Committee on herbal medicinal products (HMPC): Assessment report on Symphytum officinale L., radix.; European Medicines Agency, Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC), 2009
www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/Herbal_-_HMPC_assessment_report/2015/06/WC500187600.pdf

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Magister Botanicus: Magisches Kreutherkompendium, Die Sanduhr, Fachverlag für altes Wissen, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage 1995
  • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006

Internetseiten:

  • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/symphytum.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Beinwell

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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