Ulme (Ulmus spec.)

Ulmen wachsen schon seit 10 Millionen Jahren auf unserem Planeten und sind fest mit den Legenden und Mythen alter Völker verbunden. Im antiken Griechenland stand die Ulme in Verbindung zu Orpheus und der Unterwelt. Auch bei den Briten bestand dieser Glaube. Dort meint man, dass Ulmen mit Elfen in Verbindung stehen und die Toten in die Anderswelt begleiten.
Für die Nordischen Völker wurde der Mensch aus der Asche einer Ulme gefertigt. Bei den Kelten wurde die Ulme zu rituellen Heilzwecken verwendet. Das Verräuchern von Ulmenblättern und -rinde sollte Krankheiten und Seuchen vertreiben.
Tief ist die Ulme mit dem mystischen Glauben unsere Ahnen verwurzelt und es ist nicht verwunderlich, dass die sie auch zu Heilzwecken eingesetzt wurde. Wegen ihres hohen Gerbstoff-Gehaltes spielte sie besonders bei Haut- und Schleimhauterkrankungen eine Rolle. Leider gibt es nur sehr wenige Studien, welche die traditionellen Einsatz der europäischen Ulmen untermauern. Es gibt allerdings ein paar wenige Studien zur in Nordamerika heimischen Rot-Ulme. Diese wurde von den dort ansässigen Ureinwohnern gegen Durchfall, entzündliche Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und Husten eingesetzt. Studien konnten zeigen, dass die Rot-Ulme eine stark antioxidative Wirkung hat und bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen erfolgreich eingesetzt werden kann. 

Synonyme:
  • Feldulme (Syn. Feldrüster, Rotrüster, Gewöhnliche Ulme) / Ulmus carpinifolia (Syn. U. coritana, U. diversifolia, U. foliacea)
  • Bergulme/ Ulmus glabra (Syn. U. montana, U. scabra)
  • Flatterulme (Syn. Flatter Rüster, Glatte Rüster, Wasserrüster, Weißrüster) / Ulmus laevis (Syn. U. effusa)
  • Rotulme (Syn. Fuchsbaum, Rotrüster, Schleimrüster) / Ulmus americana, U. rubra (Syn. U. fulva)

Englischer Pflanzenname:
  • Feldulme: common elm, field elm
  • Bergulme: wych elm, scots elm
  • Flatterulme: European ehite elm, fluttering elm, spreading elm, Russian elm
  • Rot-Ulme: Slippery Elm
Pflanzenfamilie:
  • Ulmengewächse (Ulmaceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
  • Ulmi cortex (Ulmenrinde)
Anwendung:
  • Darmerkrankungen, chronisch entzündliche [1] [2]
  • Durchfall*
  • Diuretikum*
  • Hauterkrankungen*
Wirkung:
  • Erweichend**
  • Reizmindernd**
  • Zusammenziehend (adstringierend)**
Inhaltsstoffe:
  • Schleimstoffe
  • Gerbstoffe
  • Phlobaphene
  • Bitterstoffe
  • Sterole
Dosierung:
  • Keine Dosierung festgelegt
Gegenanzeigen:
  • Keine bekannt
Nebenwirkungen:
  • Keine bekannt
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Anwendung als Bachblüte:

Beispiele für Präparate, in denen Ulme vorkommt: 

Homöopathie:
  • RHEUMA-PASC® Liquidum SL Bei rheumatischen Beschwerden

Ulme selber sammeln: 

Sammelorte:
  • Waldränder
  • Parkanlagen
  • Sammelzeit:
  • März bis April
  • Sammelgut:
  • Rinde
  •  Seit 1920 wird beobachtet dass sich die Ulmenbestände verringern. Dies wird auf ein Ulmensterben zurückgeführt, welches durch den Ulmensplintkäfer ausgelöst wird. Der Käfer überträgt eine aus Asien eingeschleppte Pilzerkrankung, bei der die Wasserleitbahnen verstopft werden, so dass der Baum verdurstet. Betroffen ist vor allem die Bergulme und Feldulme. Das Sammeln von Ulmenrinde sollte daher eingeschränkt werden. Es ist sinnvoller die Droge in der Apotheke zu erwerben.

    Interessantes rund um die Ulme:

    In der nordisch-germanischen Mythologie kennt man die Edda, zwei in altisländischer Sprache verfasste literarische Werke. Dort wird von der Entstehung der Frau aus einem ans Meerufer gespülten Ulmenstamm (Embla) berichtet. Der Mann ging laut Eddy aus der Esche (Aks) hervor.

    “…Bis drei Asen
    Aus dieser Schar,
    Stark und gnädig
    Zum Strande kamen:
    Sie fanden am Land,
    Ledig der Kraft,
    Ask und Embla.
    Nicht hatten sie Sinn,
    Nicht hatten sie Seele,
    Nicht Lebenswärme,
    Noch lichte Farbe,
    Sinn gab Odin,
    Seele Hoenir,
    Leben Lodur“

    Aus: “VOLUSPA 19“, EDDA

    Beispiele für eigene Zubereitungen:

    Tee oder Kaffee
    Bild: © Kanea – Fotolia.com

    Klassischer Ulmenrinden-Tee gegen Durchfall

    • 2 TL zerkleinerte Ulmenrinde mit 250 ml Wasser aufkochen; 10 Minuten ziehen lassen und dann absieben; von diesem Tee 2 – 3 x tgl. je eine Tasse trinken

    Klassische Ulmenrinden-Tinktur

    Zubereitung:
    1. Ulmenrinde zerkleinern und und im Mörser anstoßen
    2. In ein verschließbares Gefäß geben und
      im Verhältnis 1:3 mit 40%igem Alkohol
      auffüllen
    3. Ansatz 3 Wochen ziehen lassen (ab und an schütteln)
    4. Abseihen und die fertige Tinktur in
      dunkle Fläschchen abfüllen

    Einnahme:
    • Bei Bedarf 3 x tgl. 15 Tropfen einnehmen
    Anwendung bei:
    • Durchfall
    • Diuretikum
    • Hauterkrankungen

    Saft aus Ulmen-Knospen (altes Rezept aus der Volksheilkunde)

    • Aus den im Mai gesammelten Blattknospen wurde früher ein Saft gepresst, der auf die Augen aufgestrichen diese stärken sollte. Auch Wunden der Augen und unreine Haut wurden so behandelt.

    Ulmenrinde zum Räuchern (Quelle: www.raeucherwerkstatt.com)

    „Schon unsere Vorfahren nähten die Ulmenrinde in den Kleidern ein, um dadurch Schutz vor bösem Zauber, der sich festsetzen könnte, zu erfahren.

    Diesen Schutz erfahren wir wohl bei der Räucherung der Ulmenrinde, denn sie nimmt uns die Angst vor der Verantwortung und ist behilflich bei der Entscheidungsfindung, die wir dann auch kraftvoll angehen können. Außerdem hilft uns ihr luftiger und lösender Charakter, dass wir uns von festgefahrenen Situationen lösen können.

    Räucherthemen mit Ulmenrinde: Alte Muster, Angst, Blockaden, Entscheidungsfindung, Gedankenklärung, Keltischer Baumkreis, Loslassen“

    Ulme in der Küche

    • Junge Ulmenblätter können im als Beigabe in Salat gegessen werden

     

    [1] Studie zur Rot-Ulme (Ulmus rubra) Langmead L, Dawson C, Hawkins C, Banna N, Loo S, Rampton DS: Antioxidant effects of herbal therapies used by patients with inflammatory bowel disease: An in vitro study.; Aliment Pharmacol Ther. 2002 Feb;16(2):197-205.

    [2] Studie zur Rot-Ulme (Ulmus rubra) Langmead L, Rampton DS. Review article: complementary and alternative therapies for inflammatory bowel disease. Aliment Pharmacol Ther. 2006;23:341–349.

     

    Recherche-Quellen:

    • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
    • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

    Internetseiten:

    • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/ulmus.html
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Feldulme
    • https:/de.wikipedia.org/wiki/Bergulme
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Flatterulme
    • https://en.wikipedia.org/wiki/Elm
    • https:/en.wikipedia.org/wiki/List_of_Elm_species
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Edda

    Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

    Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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