Myrrhe (Commiphora molmol)

mirra
Bild: © Renato Francia – Fotolia.com

Der sagenumwobene Myrrhe-Baum liefert ein Harz, dass schon seit Jahrtausenden verwendet wird. Die Pflanze zählt zur Familie der Balsambaumgewächse, zu denen auch der Weihrauch gehört. Beide Pflanzen scheinen untrennbar miteinander verbunden und werden in alten Mythen und Geschichten meist auch zusammen erwähnt. Für Priester und Heiler war der Weihrauch stets männlich und die Myrrhe sein weibliches Pendant. Beide Bäume ergänzen sich wie Yin und Yang, Frau und Mann, Licht und Schatten. Im folgenden sollen die heilenden Eigenschaften der weiblichen Myrrhe näher erklärt werden…

Synonyme:
  • Balsambaum
Englischer Pflanzenname:
  • Myrrh, common myrrh, gum myrrh
Pflanzenfamilie:
  • Balsambaumgewächse (Burseraceae)
Bezeichnung des Arzneimittels:Gummi Myrrha (Myrrhen-Harz)Myrrhae aetheroleum (Myrrhenöl)
Anwendungsgebiete:
  • Darmerkrankungen, chronisch-entzündliche [1]
  • Darminfektionen, unspezifische*
  • Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut [2] [3]
  • Husten*
  • Prothesen-Druckstellen, Verhinderung*
  • Wunden [3] [8]
  • Bronchitis*
  • Durchfall (Diarrhö)*
  • Geschwüre*
  • Hepatitis, virale*
  • Husten*
  • Menstruationsbeschwerden
    (Amenorrhoe)*
  • Narben*
  • Ruhr*
  • Wunden*
Wirkungen:
  • Antibakteriell [3] [4]
  • Antiexsudativ**
  • Antiparasitär, u.a. gegen
    • Leberegel, großer [6]
  • Desinfizierend**
  • Entzündungshemmend
    (antiphlogistsch) [7]
  • Faltenbildung-reduzierend (durch Förderung der Triglycerid- Synthese in der Haut; Gleichzeitig soll die Haut weicher erscheinen)**
  • Fiebersenkend (antipyretisch) [3]
  • Granulationsfördernd [8]
  • Lokalanästhetisch [3] [4]
  • Krebszellhemmend
    (antikarzinogen) [5]
  • Schmerzhemmend (analgetisch) [7]
  • Zusammenziehen
    (adstringierend) [2] [3]
  • Antiviral, stark**
  • Epithelisierend**
  • Hormonelle ausgleichend**
  • Hustenhemmend
    (mukolytisch)**
  • Psychisch stabilisierend**
Inhaltsstoffe: 
  • Ätherisches Öl (2-10 %)
  • Ethanollösliche Harzfraktion (25 bis 40 %) mit einem etherlöslichen Teil (23 %) aus Phenole α- und ß-Heerabo-Myrrhol, Heeraboresen, Commiphorsäuren und Commiphorinsäure ; einem etherunlöslichen Teil (5 %) und einem chloroformlöslichen Teil aus Tri-, Mono- und Sesquiterpenen und Sterolen
  • Wasserlöslicher Gummenteil (30 bis 60 %), mit Galactose, 4-O-Methylglucuronsäue und Arabinose
  • Monoterpene
  • Sesquiterpene (85-90%)
  • Phenole
  • Aldehyde, u.a.
    • Zimtaldehyd
  • Ketone
Dosierung:
  • Die Maximaldosis ist nicht festgesetzt
  • Ab 2 - 4 g vorsichtig dosieren!
Gegenanzeigen:
  • Keine bekannt
  • Ggf. Schwangerschaft
Nebenwirkungen:
  • Bei unverdünnter Anwendung können Beeinträchtigungen des Geschmacksempfindens und leichtes Brennen auftreten
  • Keine bekannt
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Für Myrrhe/ -zubereitungen wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • Candida albicans [4]
  • Escherichia coli [4]
  • Pseudomonas aeruginosa [4]
  • Staphylococcus aureus [4]

Beispiele für Präparate, in denen Myrrhe vorkommt:

Phytotherapie:
  • Myrrhinil-Intest® Tabletten: Zur Unterstützung der Magen-Darm-Funktion [1]
  • Myrrhentinktur Hofmann´s®: Zur lokalen Behandlung leichter Entzündungen der Mund- u. Rachenschleimhaut

[1] In-vitro-Untersuchungen haben pharmakologische Mechanismen entschlüsselt, auf der die anti-inflammatorische Wirkung von Myrrhinil-Intest® basiert. Die Ergebnisse bestätigten die anti-inflammatorische Wirkung von Myrrhinil-Intest® und liefern einen Grund für den Einsatz bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Die darin enthaltenen Heilpflanzen Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle sollen sowohl die Genexpression beeinflussen, als auch die Proteinfreisetzung in aktivierten humanen Makrophagen. Eine klinische Studie der Uni Duisburg-Essen habe bereits 2013 die praktische Wirksamkeit von Myrrhinil-Intest® bei CED gezeigt (Aliment Pharmacol Ther 2013; 38: 490-500). Zur Remissionserhaltung bei Colitis ulcerosa sei das pflanzliche Arzneimittel vergleichbar wirksam wie Mesalazin gewesen. (Ärzte Zeitung, 26.07.2016)

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Florasole
Bild: © Schlierner – Fotolia.com

Klassische Myrrhentinktur 

Zubereitung:
  1. Myrrheharz zerkleinern (im Mörser)
  2. In ein verschließbares Gefäß geben und
    im Verhältnis 1:5 mit 90%igem Alkohol
    auffüllen Ansatz 3 Wochen ziehen lassen
    (ab und an schütteln)
  3. Abseihen und die fertige Tinktur in
    dunkle Fläschchen abfüllen

Einnahme:
  • Bei Bedarf 3 x tgl. 20 – 30 Tropfen einnehmen oder
    in Wasser verdünnt zum Gurgeln benutzen
Anwendung bei:
  • Durchfall
  • Entzündungen der Mundschleimhaut
  • Zahnfleischentzündung

Klassisches Myrrhe-Arnika-Wasser gegen eiternde Wunden (Madaus)

  • 1 ½ TL Myrrhe-Tinktur
  • 1 ½ TL Arnika-Tinktur
  • 1 Liter abgekochtes Wasser geben
  • Bei übel riechenden Wunden zusätzlich Rosenwasser

Zutaten mischen und 2 x tgl. eine Wundkompresse in das Wasser tauchen, leicht auswringen und auf der Wunde fixieren

Ancient Egypt smart phones
Bild: © acrogame – Fotolia.com

Kyphie – Das Berühmte Räuchermittel der Pharaonen

Name und das Rezept dieses den Göttern geweihten Räuchermittels sind uns nur dank des 3600 Jahre alten Papyrus Ebers erhalten geblieben. Es ist anzunehmen, dass es verschiedene Rezepturen zur Herstellung gab. Aber egal welche Zutaten genommen wurden, der Herstellungsprozess war an lang andauernde Zeremonien mit Gebeten und rituellen Verfahren gebunden, welche nur die Priester kannten. Hier das Rezept

Alchimia
Bild: © Francesca Marvulli – Fotolia.com

Theriak

Bei Theriak handelt es sich um eine geheimnisvolle Medizin aus dem Altertum, welche vor allem durch den Leibarzt Neros bekannt wurde. Die Mixtur bestand aus bis zu 300 Inhaltsstoffen, wie Opium und Vipernfleisch und wurde gegen Vergiftungen einmgesetzt. Der Name Theriak leitet sich von der Schlange “Thyrus” ab. Es gibt nur wenige überlieferte Originalrezepte, die teilweise stark von einander abweichen. Die Naturheilkunde setzt noch heute Theriak ein. Allerdings sind die Rezepte abgewandelt und es werden nur Zutaten verwendet, bei denen man nicht mit dem Gesetzt in Konflikt gerät…

Hier ein neues Theriak-Rezept

 

[2] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 15.10.1987., Heftnummer: 193., ATC-Code: A01AF. Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/myrrha-myrrhe.htm

[3] Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC): Assessment report on Commiphora molmol Engler, gummi-resina.; European Medicines Agency, 2010

[4] Dolara P, Corte B, Ghelardini C, Pugliese AM, Cerbai E, Menichetti S, Lo Nostro A.: Local anaesthetic, antibacterial and antifungal properties of sesquiterpenes from myrrh.; Planta Med. 2000 May;66(4):356-8.

[5] Das Antitumorpotential von C. molmol war in dieser Studie vergleichbar mit dem Standard-zytotoxischen Wirkstoff Cyclophosphamid. al-Harbi MM, Qureshi S, Raza M, Ahmed MM, Giangreco AB, Shah AH.: Anticarcinogenic effect of Commiphora molmol on solid tumors induced by Ehrlich carcinoma cells in mice.; Chemotherapy. 1994 Sep-Oct;40(5):337-47.

[6] Massoud A, El Sisi S, Salama O, Massoud A.: Preliminary study of therapeutic efficacy of a new fasciolicidal drug derived from Commiphora molmol (myrrh).; Am J Trop Med Hyg. 2001 Aug;65(2):96-9.

[7] Shalaby MA, Hammouda AA: Analgesic, anti-inflammatory and anti-hyperlipidemic activities of Commiphora molmol extract (Myrrh).; J Intercult Ethnopharmacol. 2014 Apr-Jun;3(2):56-62. doi: 10.5455/jice.20140130015014. Epub 2014 May 28.

[8] Haffor AS.: Effect of Commiphora molmol on leukocytes proliferation in relation to histological alterations before and during healing from injury.; Saudi J Biol Sci. 2010 Apr;17(2):139-46. doi: 10.1016/j.sjbs.2010.02.007. Epub 2010 Feb 6.

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Zimmermann, Eliane: Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe“, 3. überarbeitete Auflage, Sonntag Verlag, Stuttgart 2006
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007
  • Steflitsch, Michaela; Steflitsch, Wolfgang: Aromatherapie – Wissenschaft – Klinik – Praxis, Springer-Verlag Wien 2007

Internetseiten:

  • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/commiphora.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Commiphora_myrrha
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Commiphora_myrrha
  • www.awl.ch/heilpflanzen/melissa_officinalis/melisse.htm

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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