Unter Parodontitis, auch Parodontose genannt, versteht man eine bakteriell bedingte Entzündung des Zahnhalteapparates, die meist mit einer weitgehend irreversiblen Zerstörung des selben einhergeht. Etwa 80 – 92 % aller berufstätigen Erwachsenen zwischen 35 und 64 Jahren sind davon betroffen.
Eine Parodontitis kann von der Wurzelspitze ausgehen oder vom Zahnfleischsaum. Manchmal finden sich auch ineinander übergehende Entzündungen.
Fest steht: Parodontitis geht mit einer erhöhten Rate von Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich, Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse und Lunge einher.
Beeinträchtigt eine Parodontitis die Kaufähigkeit, kann sich dies auf die mentalen Fähigkeiten eines Menschen auswirken. [1]
Auch Probleme im Bereich der Halswirbelsäule können durch eine Entzündung des Zahnhalteapparates verursacht oder verstärkt werden. Dieser Zusammenhang ist über die so genannten Adler-Langer-Druckpunkte seit den 70er Jahren bekannt. [2]
Aktuelle Studien an der Universität Buffalo im US-Staat New York zeigten, dass Frauen mit einer Parodontitis ebenso ein um 14 % erhöhtes Risiko haben an Brustkrebs zu erkranken. Bei aktiven Raucherinnen mit Parodontitis ist das Brustkrebsrisiko sogar um 32 % erhöht. [3]
Das zeigt, wie wichtig es ist eine Parodontitis behandeln zu lassen. Da dies allein dem Zahnarzt gestattet ist, sollte im ersten Schritt daher ein Zahnarzt ihres Vertrauens konsultiert werden. Ärzten anderer Fachrichtungen und Heilpraktikerin ist die Behandlung von Zähnen und des Zahnhalteapparates per Gesetz verboten. Dennoch: Man kann auch selbst viel für sein Zahnfleisch tun. Hier 10 wichtige Ansatzpunkte:
1.
Ölziehen/ Ölkauen: Das so genannte Ölziehen/ Ölkauen hat sich als sehr dankbare Methode zur Behandlung von Zahnfleischproblemen erwiesen. Es kräftigt durch die aktive Beteiligung vieler Muskeln den Halteapparat der Zähne. Da auch Giftstoffe im Öl gebunden werden, ist das Ölziehen eine sehr gute Möglichkeit Zahntaschen auf natürliche Weise zu reinigen und zu bekämpfen. Wer Ölziehen in seine täglichen Hygiene-Rituale mit einbezieht, leistet einen dauerhaften Beitrag zu Festigkeit seiner Zähne und kann Zahnfleischproblemen vorbeugen. Mehr dazu in unserem VorsichtGesund-Beitrag "Die Ölzieh-Kur…Einfach…Wunderbar…Wirksam…"
2.
Niaouli-Öl in das Zahnfleisch einmassieren: Das ätherische Öl des australischen Niaouli-Baumes ist wunderbar zur Behandlung der Mundschleimhäute und das Zahnfleisches geeignet. Niaouli-Öl wirkt antiviral, antimykotisch und antibakteriell. Hierzu kommen noch die hautregenerierenden, zellreparierenden, entzündungshemmenden und immunstärkenden Eigenschaften. Einfach mehrmals täglich einige Tropfen Niaouli auf die zu behandelnden Stellen auftragen und einwirken lassen.
3.
Preiselbeersaft (ohne Zucker) trinken: Täglich etwa 300 ml Preiselbeer-Muttersaft (mit Wasser verdünnt) über den Tag verteilt trinken. Die Beeren enthalten Substanzen, die die Anhaftung schädlichen Bakterien an den Schleimhäuten minimieren. Dieser Effekt wird schon seit langem für die Behandlung von Blasenentzündungen genutzt. Da Preiselbeeren entzündunghemmend wirken, das Immunsystem unterstützen und die Schleimhäute tonisieren, sind sie unterstützend auch für die Behandlung von Zahnfleischentzündungen und Parodontitis geeignet.
4.
Zahnbürsten desinfizieren: Die Bakterien, welche an der Parodontitis beteiligt sind sammeln sich auch an der Zahnbürste. Um zu verhindern, dass man sich über die Zahnbüste selbst immer wieder Bakterien zuführt, sollte diese nach jedem Gebrauch desinfiziert werden. Sehr gut geeignet ist dazu sind die Ölekomposite Gewürznelke oder Spezial. Einfach 5 - 10 Tropfen in ein Glas Wasser geben, kurz umrühren und die den Zahnbürstenkopf darin auswaschen oder das Ölekomposit direkt auf den Bürstenkopf geben und auswaschen.
5.
Mundspülungen: Die eben erwähnten Ölekomposite sind auch sehr gut geeignet, für eine desinfizierende und regenerierende Mundspülung geeignet. Einfach 1 - 5 Tropfen des Ölekomposit in ein Glas Wasser geben und den Mund regelmäßig damit ausspülen.
6.
Täglich den Zungenbelag entfernen: Auf der Zunge sammeln sich, besonders morgens, viele Ablagerungen. Dabei handelt es sich nicht allein um Bakterien, sondern auch um nachts über den Atem ausgeschiedene Giftstoffe. Auch diese können bei Zahnfleischproblemen eine Rolle spielen und sollten daher täglich entfernt werden. Dazu nutzt man am besten einen ayurvedischen Zugenreiniger, den man inzwischen in jedem Reformhaus bekommen dürfte.
7.
Folsäure einnehmen: Zwischen dem Folsäurespiegel und dem Auftreten einer Parodontitis gibt es einen Zusammenhang. Je niedriger die Folsäurespiegel, desto häufiger die Wahrscheinlichkeit, an mindestens zehn Stellen Zahnfleischtaschen mit einer Tiefe von mehr als vier Millimetern zu haben! [4] Der Folsäurespiegel kann z.B. durch die längere Einnahme bestimmter Medikamente negativ beeinträchtigt werden. Betroffen ist, wer längere Zeit die Antibabypille, Antidepressiva (Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer), Anti-Diabetika (Metformin), Antiepilaptika, ASS/ Aspirin, Kortisone, Gichtmittel, Magensäureblocker, Cholesterinsenker oder Schmerzmittel (Ibuprofen,Voltaren) einnimmt oder eingenommen hat.
8.
Zwetschgenholz-Zahncreme nutzen: Viele Betroffene haben sehr gute Erfahrungen mit Zwetschgenholz-Zahncreme gemacht. Die Rezeptur für diese außergewöhnliche Zahncreme wurde von Jacob Lorber übermittelt, stammt aber wahrscheinlich aus sehr viel älteren Quellen. Laut Jakob Lorber ist die Asche des Zwetschgenholzes ein hochwirksames Mittel gegen Karies und Zahnfleischschwund.
9.
Nichtraucher werden: Wer raucht, schadet damit nicht nur der Lunge, sondern auch dem Zahnfleisch. Wer über mehrere Jahre hinweg regelmäßig raucht, ist im Vergleich zu Nichtrauchern 20-mal stärker gefährdet, an einer schweren Parodontitis zu erkranken. [5]
Dies geht zum einen darauf zurück, das auch Raucher oft unter Folsäuremangel leiden. Zum anderen werden Immunsystem, Speichelfluss und pH-Wert im Mund negativ beeinflusst.
10.
Entsäuern: Stress und Fehlernährung führen oft dazu, dass ein Mangel an basischen Mineralien in den Körperzellen vorliegt. Das beliebte pH-Wert messen an Urin ist als Diagnosemittel nur bedingt geeignet, denn bei vielen krankhaften Prozessen werden basische Mineralien aus den Zellen geschwemmt. Ergebnis: Basischer Urin, saure Zellen. Um eine krankhafte Veränderung des Zahnhalteapparates ganzheitlich zu behandeln, sollte der Körper ausreichend basische Mineralien versorgt sein. Als Sofortmaßnahme kann man basische Mineralien (bevorzugt Citrate) zu seich nehmen. Langfristig sollte in jedem Fall die Ernährung umgestellt werden. Dazu empfiehlt es sich einen Heilpraktiker oder Ernährungsberater zu konsultieren. Mehr zum Thema Entsäuerung in unserem VorsichtGesund-Beitrag "Über den Zusammenhang von Schmerzen und Übersäuerung"
[1] VorsichtGesund „Mundherum gesund“
[2] VorsichtGesund „AtlasPROfilax bei chronischer Sinusitis“
[3] Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention (2015; doi:10.1158/1055-9965.EPI-15-0750)
[4] Yu Y-H et al.: The Association Between Serum Folate Levels and Periodontal Disease in Older Adults: Data from the National Health and Nutrition Examination Survey 2001/02. J Am Ger Soc 2007; 55(1): 108-113.
[5] Ärzte Zeitung online, 29.05.2009