Kalmus war im Orient bereits seit dem Altertum als Heilpflanze bekannt. Im antiken Ägypten wurde Kalmus “das heilige Rohr” genannt und wurde sogar an drei Stellen in der Bibel erwähnt (heiliges Salböl in 2.Mo.30:23; metaphorischer Garten im Buch Hohelied 4:14; Handel: Hesekiel 30:23). Dennoch gibt es bei Kalmus so einiges zu beachten. Seine Herkunft bestimmt, ob er das toxische Beta Asaron enthält. Besonders aus Indien stammender Kalmus sollte gemieden werden.
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* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.
Ayurvedische Eigenschaften
Grundeigenschaften: | Leicht, spitz, beweglich |
Geschmack: | Scharf und bitter |
Energetische Wirkung: | Erhitzend |
Wirkung auf Doshas: | V- P+ K- Die Verdauungswirkung ist scharf. |
Beispiele für Präparate, in denen Kalmus vorkommt:
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Kalmus selber sammeln:
Je nach Herkunft kann Kalmus krebserregendes Beta-Aseron enthalten. Dieses ist mit Mescalin vergleichbar, einem halluzinogenes Alkaloid. Besonders stark kommt es in Kalmus indisch-chinesischer Herkunft vor (var. Angustatus). Der europäische Kalmus (var. Vulgaris) ist triploid, dass heißt er enthält Beta-Aseron. Allerdings ist der Gehalt hier sehr gering. Wirklich frei von Aseron ist der diploide Nordamerikanische Kalmus (var. Americanus). Wer also ganz sicher sein möchte, greift auf Ware aus dem Handel zurück, die ausdrücklich frei von Aseron ist. Kalmus aus indisch-chinesischer Herkunft (Jammu-Qualität) sollte nicht verwendet werden!
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Beispiele für eigene Zubereitungen:
Kalmus-Tee (Grundrezept)
- 1/2 TL Droge mit 200 ml heißem Wasser überbrühen und 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen; Abseihen; max. 3 Tassen am Tag vor den Mahlzeiten; nur über einen kurzen Zeitraum
Kalmustee kann auch als Kaltauszug aufgesetzt werden. Dazu 1/2 TL Droge in 200 ml kaltem Wasser ca. eine halbe Stunde ausziehen; danach kurz aufkochen; abseihen und max. 3 Tassen am Tag vor den Mahlzeiten trinken; nur über einen kurzen Zeitraum
JG Teemischung bei Blutungen (Hämorrhagien)
Zutaten:
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Kalmus zur Raucherentwöhnung
Aufgrund der auswurffördernden und rachentonisierenden Wirkung wurde Kalmus gern genutzt, um sich das Rauchen abzugewöhnen. Traditionell wurde dazu auf einer Kalmuswurzel gekaut. Unterstützt wurde dies durch das morgendliche Trinken von Tee aus Schafgarbe oder Baldrian. Später hat sich die parallele Einnahme von Kudzu-Tabletten bewährt. Sie verringern das Verlangen nach Nikotin.
Theriak
Bei Theriak handelt es sich um eine geheimnisvolle Medizin aus dem Altertum, welche vor allem durch den Leibarzt Neros bekannt wurde. Die Mixtur bestand aus bis zu 300 Inhaltsstoffen, wie Opium und Vipernfleisch und wurde gegen Vergiftungen einmgesetzt. Der Name Theriak leitet sich von der Schlange “Thyrus” ab. Es gibt nur wenige überlieferte Originalrezepte, die teilweise stark von einander abweichen. Die Naturheilkunde setzt noch heute Theriak ein. Allerdings sind die Rezepte abgewandelt und es werden nur Zutaten verwendet, bei denen man nicht mit dem Gesetzt in Konflikt gerät…
Hier “Ein kleines Theriakrezept“
[1] Mehrotra S, Mishra KP, Maurya R, Srimal RC, Yadav VS, Pandey R, Singh VK.: Anticellular and immunosuppressive properties of ethanolic extract of Acorus calamus rhizome.; Int Immunopharmacol. 2003 Jan;3(1):53-61. [PubMed]
[2] Asha DS, Deepak G (2009): Antimicrobial activity of Acorus calamus (L.) rhizome and leaf extract.; [Acta Biol. Szegediensis, 53(1): 45-49.]
[3] Rajamani K, Kumanan K: Acorus calamus: An overview.; [Journal of Medicinal Plants Research Vol. 4(25), pp. 2740-2745]
[4] Ständigem Lärm ausgesetzt zu sein kann zu Veränderungen im Hirn führen. Für einen methanolischen Extrakt von Acorus calamus konnte eine Schutzwirkung gegen diese Veränderungen nachgewiesen werden! Manikandan S, Srikumar R, Jeya Parthasarathy N, Sheela Devi R.: Protective effect of Acorus calamus LINN on free radical scavengers and lipid peroxidation in discrete regions of brain against noise stress exposed rat.; Biol Pharm Bull. 2005 Dec;28(12):2327-30. [PubMed]
[5] Die Studie zeigt eine starke antioxidative Aktivität von A. calamus Kombination in vitro und in vivo. Devakia M, Nirupamaa R, Nirupamaa M, Yajurvedia HN: Protective effect of rhizome extracts of the herb, vacha (Acorus calamus) against oxidative damage: An in vivo and in vitro study; [Food Science and Human Wellness Volume 5, Issue 2, June 2016, Pages 76–84]
Recherche-Quellen:
- Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
- H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
- Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007
Internetseiten:
- www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/acorus.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Kalmus_(Art)
- www.awl.ch/heilpflanzen/acorus_calamus/kalmus.htm
Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)
Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg