Koriander (Coriandrum sativum)

Koriander gehört zu den ältesten Küchen- und Heilkräutern der Welt. Nachweislich wurde er bereits vor über 6.000 Jahren genutzt. Zu Recht, denn im menschlichen Organismus leistet er unermüdliche „Aufräumarbeiten“. Egal ob Wurm- oder Parasitenbefall, Magen-Darm-Beschwerden, antibiotikaresistente Infektionen oder Schwermetallbelastungen, die kleine Korianderpflanze scheint jede Herausforderung anzunehmen. In neueren Studien zeigte Koriander aber auch dass er, vergleichbar mit Diazepam, gegen Schlafstörungen und Angstzustände wirken kann! 

Synonyme:
  • Wanzendill, Stinkdill, Schwindelkraut, Klanner
  • Coriandrum maius, C. diversifolium, C. globosum, Cuminum cyminum, Selenium coriandrum
Englischer Pflanzenname:
  • Coriander, Chinese parsley, Indian parsley
Pflanzenfamilie:
  • Doldenblütler (Apiaceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
Coriandri fructus (Koriander-Früchte) &
Coriandri herba (Korinaderkraut)
Coriandri aetheroleum (Korianderöl)

Anwendung:
  • Angst [2] [4]
  • Appetitlosigkeit [1]
  • Gelenkschmerzen*
  • Neuralgien*
  • Schwermetallausleitung (Korianderkraut) [7], u.a. bei
    • Arsen [9]
    • Blei [8]
  • Verdauungsbeschwerden mit
    Völlegefühl und Blähungen [1]
  • Wurmkur*
  • Atonie der Verdauungsorgane*
  • Blähungen*
  • Blasenenzuündung (Zystitis)*
  • Darmentzündung (Enterokolitis)*
  • Dyspeptische Beschwerden*
  • Erschöpfung*
  • Grippale Infekte*
  • Konzentrationsstörungen*
  • Trauer*
Wirkung:
  • Angstlösend (anxiolytisch) [2] [4]
  • Appetitanregend**
  • Antioxidativ [6]
  • Blähungstreibend
    (karminativ)**
  • Chelatbildend [7] [8] [9]
  • Krampflösend
    (spasmolytisch)**
  • (Östrogenartig**)
  • Sekretionsfördernd**
  • Antibakteriell [3]
  • Antimykotisch [5]
  • Blähungstreibend
    (karminativ)**
  • Euphorisierend**
  • Krampflösend
    (spasmolytisch)**
  • Konzentrationsfördernd**
  • Neuotonisch**
  • Schmerzlindernd (analgetisch)**
  • Stimulierend**
  • Tonisierend**
Inhaltsstoffe:
  • Ätherisches Öl
  • Cumarine
  • Fettes Öl
  • Eiweiß
  • Kaffeesäurederivate
  • Triterpenalkohol
    (Coriandrinondiol)
  • Monoterpene (10-20 %), u.a.
    • α-Pinen
    • γ-Terpinen
    • p-Cymen
    • Mycren
    • Limonen
  • Monoterpenpenole
    (60-90 %)
  • Monoterpenketone, u.a.
    • Borneon (Kampfer)
  • Ester
  • Kumarine
  • Furokumarine
Dosierung:
  • 3 g Droge
  • Keine einheitliche Angabe
Gegenanzeigen:
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt
Nebenwirkungen:
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Für Koriander/-zubereitungen wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen: Für Korianderöl wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • Acinetobacter baumannii [3]
  • Candida spp. [5]

Ayurvedische Eigenschaften der Koriandersamen

GrundeigenschaftenLeicht ölig
GeschmackHerb und bitter
Energetische WirkungLeicht wärmend
Wirkung auf DoshasV+/- P+/- K+/- Der Geschmack nach der Verdauung ist süß.

Beispiele für Präparate, in denen Koriander vorkommt:

Phytotherapie:
  • Multipretten: Zur Unterstützung der Verdauungsfunktion und zur Besserung des Befindens bein Unwohlsein
  • Vulnostimulin Salbe: Zur Behandlung offener Wunden, z. B. Verbrennungen, Verbrühungen & Unterschenkelgeschwüre
Sonstige: (lt. Gesetz als Lebensmittel
und nicht als Medizin eingestuft und daher
getrennt von oben genannten
Anwendungsgebieten zu betrachten)

Koriander selber sammeln: 

Sammelorte:
  • Garten (Anbau im Halbschatten auf durchlässigen und leichten Böden)
  • Sammelzeit:
  • Juli bis Anfang August (Kurz vor der Vollreife der Früchte)
  • Sammelgut:
  • Kraut und Früchte
  • Beispiele für eigene Zubereitungen:

    Koriander-Tee (Grundrezept)

    • 1 TL frisch zerstoßene Früchte mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen und zugedeckt 7 Minuten ziehen lassen; abgießen und möglichst heiß trinken
    JG-Bertram-Mischpulver bei Gicht/ Rheuma
    Zutaten:Zubereitung:
    1. Alle Bestandteile mischen
    2. In einem dunklen, verschließbaren Gefäß aufbewahren
    Einnahme:
    • Bei Bedarf: 3 x täglich 1 Messerspitze vor den Mahlzeiten einnehmen

    Koriander-Kur gegen Madenwürmer (zum Abtöten im Dickdarm)

    1. 4 g Koriander-Früchte in 500 ml Wasser aufkochen lassen
    2. Tee vom Herd nehmen und 1 – 2 g Rainfarn-Blüten (1. dazu geben; zusammen erkalten lassen
    3. Die eine Hälfte (250 ml) des zubereitetet Koriander-Rainfarn-Tee schluckweise trinken!
    4. Mit der andere Hälfte (250 ml) einen rektalen Einlauf machen (Ein dafür nötiges Klistier bekommt man in der Apotheke. Das Klistier wird mit handwarmem Koriander-Rainfarn-Tee gefüllt. Dann legt man sich auf eine saugfeste Unterlage, z. Bsp. ein großes Handtuch. Zu Beginn ist es ratsam auf der linken Körperseite zu liegen und den Tee langsam und etappenweise in den Darm fließen zu lassen. Es ist gut, wenn der Tee ein paar Minuten im Darm verbleiben kann. Dazu bleibt man in Rückenlage auf dem Handtuch liegen. Baut sich ein Drang auf, den Darm zu entleeren, sollte dem nachgegeben werden.)

    (1.  Rainfarn gehört zu den Chrysamthemen und sollte auf keinem Fall bei Allergie auf Korbblütler eingesetzt werden. Seine Wirkstoffe sind eher etwas für geübte Hände, da Dosierungen ab 3 g zu Vergiftungserscheinungen führen können. In der Regel werden heute synthetische Präparate gegen Wurmerkrankungen eingesetzt oder man weicht auf weniger giftige Pflanzen aus. Da Rainfarn aber seit Jahrhunderten als sehr potentes Mittel gegen Würmer und Ektoparasiten eingesetzt wird, soll er der Vollständigkeit halber hier nicht unter den Tisch fallen.

    Korianderkraut zur Ausleitung von Schwermetall-Belastungen

    Die im Korianderkraut enthaltenen leicht flüchtigen Aromastoffe sind in der Lage in den Nervenzellen und im Gehirn abgelagerte Schwermetalle (besonders Quecksilber) zu binden und auszuleiten. Richtig angewendet öffnet Koriander die Ionenkanälchen in der Nervenzellmembran. Dadurch können abgelagerte Schwermetalle nach außen transportiert werden. Um zu gewährleisten, dass die gelösten Schwermetalle aus dem Zellinneren nach außen „gepumpt“ werden, muss ein Konzentrationsgefälle vorliegen. Das heißt die Belastung in der Zelle muss größer sein, als außerhalb im so genannten extrazellulären Raum. Das erreicht man, indem durch Bärlauch und Chlorella-Algen das Bindegewebe entlastet wird. Bei starken Belastungen muss der Körper mindesten 1/2 Jahr ausleiten, bevor Koriander zum Einsatz kommt. Sind noch Amalgamfüllungen im Mund vorhanden, dann darf keine Ausleitung vorgenommen werden, weil das Quecksilber aus den Füllungen in das Nervensystem verlagert werden kann.

    Anwendung:

    Der Einsatz in Koriander in in eine Kur eingebettet. Vorher und während der Kur sollte Bärlauch und Chlorella genommen werden. Eine gängige Dosierung für den Koriander sind:

    • 5 – 10 Tropfen täglich (Direkt auf die Zunge und kurz im Mund über die Schleimhäute wirken lassen)

    Wenn nach der Einnahme Husten einsetzt, dann beginnt der Körper Amalgam über die Lunge anzugeben.

     

    [1] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 18.9.1986., Heftnummer: 173., ATC-Code: A16AY. Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
    buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/coriandri-fructus-koriander.htm

    [2] Extrakt aus C. sativum hatten bei Dosierungen von 100 und 200 mg / kg anxiolytischen Wirkung, die vergleichbar war mit der von Diazepam. Mahendra P, Bisht S.: Anti-anxiety activity of Coriandrum sativum assessed using different experimental anxiety models.; Indian J Pharmacol. 2011 Sep;43(5):574-7. doi: 10.4103/0253-7613.84975. [PubMed] [PMC free article]

    [3] Alves S, Duarte A, Sousa S, Domingues FC.: Study of the major essential oil compounds of Coriandrum sativum against Acinetobacter baumannii and the effect of linalool on adhesion, biofilms and quorum sensing.; Biofouling. 2016;32(2):155-65. doi: 10.1080/08927014.2015.1133810. [PubMed]

    [4] Ein Wässriger Extrakt aus den Blättern von C. sativum zeigt anxiolytische Wirkung, die vergleichbar war mit der von Diazepam. Latha K, Rammohan B, Sunanda BP, Maheswari MS, Mohan SK.: Evaluation of anxiolytic activity of aqueous extract of Coriandrum sativum Linn. in mice: A preliminary experimental study.; Pharmacognosy Res. 2015 Jun;7(Suppl 1):S47-51. doi: 10.4103/0974-8490.157996. [PubMed]

    [5] Freires Ide A, Murata RM, Furletti VF, Sartoratto A, Alencar SM, Figueira GM, de Oliveira Rodrigues JA, Duarte MC, Rosalen PL.: Coriandrum sativum L. (Coriander) essential oil: antifungal activity and mode of action on Candida spp., and molecular targets affected in human whole-genome expression.; PLoS One. 2014 Jun 5;9(6):e99086. doi: 10.1371/journal.pone.0099086. eCollection 2014. [PubMed]

    [6] Ein ethanolischer Koriander-Blatt-Extrakt zeigte antioxidative Aktivität und schützt vor UVB-induzierter Lichtalterung der Haut durch Regulierung von Prokollagen-Typ I und MMP-1-Expression. Hwang E, Lee DG, Park SH, Oh MS, Kim SY.: Coriander leaf extract exerts antioxidant activity and protects against UVB-induced photoaging of skin by regulation of procollagen type I and MMP-1 expression.; J Med Food. 2014 Sep;17(9):985-95. doi: 10.1089/jmf.2013.2999. Epub 2014 Jul 14. [PubMed]

    [7] Margaret E. Sears: Chelation: Harnessing and Enhancing Heavy Metal Detoxification—A Review.; ScientificWorldJournal. 2013; 2013: 219840. doi: 10.1155/2013/219840 PMCID: PMC3654245 [PMC free article]

    [8] Die Studie deutet darauf hin, dass Koriander die Ablagerung von Blei im Gewebe unterbindet. Wahrscheinlich geht diese Wirkung auf die Bildung von Chelaten zurück. Aga M, Iwaki K, Ueda Y, Ushio S, Masaki N, Fukuda S, Kimoto T, Ikeda M, Kurimoto M.: Preventive effect of Coriandrum sativum (Chinese parsley) on localized lead deposition in ICR mice.; J Ethnopharmacol. 2001 Oct;77(2-3):203-8. [PubMed]

    [9] Für einen methanolischen Extrakt aus Früchten von Coriandrum sativum wurde Chelatbildung und Ausleitung von Arsenverbindungen bei Ratten nachgewiesen. Saeed M, Amen A, Fahmi A, El Garawani I, Sayed S: The possible protective effect of Coriandrum sativum seeds methanolic extract on hepato-renal toxicity induced by sodium arsenite in albino rats.; J of Applied Pharmaceutical Science Vol. 4 (12), pp. 044-051, December, 2014 DOI: 10.7324/JAPS.2014.41208

     

    Recherche-Quellen:

    • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
    • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
    • Zimmermann, Eliane: Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe“, 3. überarbeitete Auflage, Sonntag Verlag, Stuttgart 2006
    • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007
    • Steflitsch, Michaela; Steflitsch, Wolfgang: Aromatherapie – Wissenschaft – Klinik – Praxis, Springer-Verlag Wien 2007

    Internetseiten:

    • https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Koriander
    • gernot-katzers-spice-pages.com/germ/Cori_sat.html
    • www.awl.ch/heilpflanzen/coriandrum_sativum/koriander.htm

     

    Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

    Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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