Lorbeer (Laurus nobilis)

Bay leaf
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Der Lorbeerbaum stammt wahrscheinlich aus Kleinasien und eroberte von dort aus die heißen Mittelmeerländer. Dort hinterließ er vor allem kulturhistorisch tiefe Spuren. Dass Lorbeer auch eine Heilpflanze ist, ist jedoch nur wenigen bekannt. Dabei war Lorbeer bereits im antiken Griechenland Apollo, dem Gott des Lichtes und der Heilkunst geweiht. Die Griechen schätzten die anregende Wirkung des getrockneten Lorbeers, welche besonders bei Räucherungen genutzt wurde. In den Kultstätten wurde Lorbeer für Reinigungsrituale genutzt. Man glaubten sogar damit Blutschuld tilgen zu können und war davon überzeugt, dass der aromatische Rauch den Wahrsagern die Kraft verlieh, Verborgenes zu sehen. Es gibt Hinweise dafür, dass Lorbeer-Rauch auch beim berühmten Orakel von Delphi verwendet wurde. Interessanterweise kann Lorbeer, richtig angewendet, tatsächlich dazu beitragen, die eigene Intuition zu fördern. Er kann aber auch bei Erkältung, Verdauungsbeschwerden und Rheuma eingesetzt werden. Die schmerzhemmende Wirkung des ätherischen Lorbeeröl ist mit der von Morphin vergleichbar!

Synonyme:
  • Daphnebusch
  • Laurus officinale
Englischer Pflanzenname:
  • Bay, bay laurel
Pflanzenfamilie:


  • Lorbeergewächse (Lauraceae)
Anwendung:Wirkungen:
Lauri folia
(Lorbeerblätter):
  • Bronchitis*
  • Erkältung*
  • Grippe*
  • Magen-Darm-Beschwerden, leichte*
  • Magenschwäche*
  • Nervenschmerzen*
  • Rheuma*
  • Zerrungen*
  • Antibakteriell [2]
  • Antiparasitär [7]
  • Antiulcerog bei Magengeschwür**
  • Cytotoxisch**
  • Fördert Magensaft-Ausschüttung**
  • Insektenabwehrend**
  • Krebszellehemmend (antiproliferativ), u.a. bei
    • Leukämie [4]
    • Melanom [5]
  • Neuroprotektiv [3]
  • Verstärkt Kontraktion des Magen-Pylorus und
    führt so zu einer verzögerten
    Magenentleerung**
Lauri fructus
(Lorbeeren):
  • Entwässerung (Diurese)
  • Rheuma*
  • Verdauungsstörungen*
  • Antioxidativ**
  • Entzündungshemmend
    (antiphlogistisch)**
  • Hautzellerneudernd**
  • Schmerzlindernd analgetisch)**
Lauri aetheroleum
(Äth. Lorbeeröl aus den Blättern):
  • Akne*
  • Angina*
  • Angst/ Prüfungsangst*
  • Burn-out*
  • Erkältung*
  • Mittelohrentzündung*
  • Neurovegetative Dystonie*
  • Stirn- und Nasennebenhöhlenentzündung*
  • Zahnschmerzen*
  • Antibakteriell [1]
  • Antimykotisch (Candida albicans, C. tropicalis, C. pseudotropicalis)**
  • Antiviral**
  • Auswurffördernd**
  • Entkrampfend (spasmolytisch)**
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch)**
  • Hautzellerneudernd
  • Krebszellehemmend (antiproliferativ), u.a. bei
    • Leukämie [4]
  • Schmerzlindernd (analgetisch) [6]
Lauri oleum
(Lorbeeröl aus den Früchten):
  • Abszesse (Einreibung)*
  • Furunkel (Einreibung)
  • Rheumatische Beschwerden (Einreibung)
  • Krebszellehemmend (antiproliferativ), u.a. bei
    Leukämie [4]

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

    Für Lorbeer wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • Acinetobacter baumanii [1]
  • Aeromonas veronii biogroup sobria [1]
  • Bacillus subtilis [1]
  • Candida albicans [1]
  • Enterococcus faecalis [1]
  • Escherichia coli [1]
  • Klebsiella pneumoniae [1]
  • Proteus vulgaris [1]
  • Pseudomonas aeruginosa [1]
  • Salmonella enterica subsp. enterica serotype typhimurium [1]
  • Serratia marcescens [1]
  • Staphylococcus aureus [1]
  • Streptococcus mutans [1]
  • Trypanosoma cruzi [7]

Inhaltsstoffe: 

Lorbeerblätter
  • Äth. Öl (ca. 3%) mi Cineol, Sesquiterpenlactonen (u.a. Costunolid, Eremanthin
  • Aporphinbasen (Boldin)
  • Kaffeesäurederivate
  • Flavonoide
  • Catechine
  • Procynidine
Lorbeeren:
  • Äth. Öl (4 %) mit Cineol & Alpha-Pinen
  • Sesquiterpenlactone
  • Fettes Öl (25 %)
  • Chlorophyll
  • Glyceride mit Laurinsäure, Linol- u. Ölsäure
Äth. Lorbeerblattöl
  • 1,8-Cineol (25-55 %)
  • Alpha- & Beta-Pinen, Sabinen
  • Eugenol, Beta-Bisabolol
Dosierung:
  • Keine genormte Angabe
Gegenanzeigen:
  • Keine bekannt
Nebenwirkungen:
  • Bei zu hoher Dosierung und allergischer Disposition können Entzündungen an den Lippen und der Mundschleimhaut auftreten
  • Bei Köchen kann es zu einer Lorbeerblatt-Allergien mit Ekzem-Bildung kommen (Die allergenen Bestandteile des Lorbeer verlieren sich beim Kochen nicht).
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt

Beispiele für Präparate, in denen Lorbeer vorkommt:

  • Derzeit keine bekannt

Lorbeer selber sammeln: 

Sammelorte:Subtropische Regionen, u.a. des Mittelmeeres
Sammelgut/ Sammelzeit:
  • Blätter: Ganzjährig
  • Beeren: ---

Interessantes rund um den Lorbeer:

  • Lorbeeren musste man sich schon immer verdienen. Einmal errungen sollte alle Welt dauerhaft davon erfahren. Ein interessantes Beispiel, dass sich bis in die Moderne erhalten hat, ist der akademischen Titel „Baccalaureat“. Er wird im französischen Sprachraum verwendet und entspricht in etwa dem Abitur beziehungsweise der Matura. In Frankreich gilt es als der erste akademische Grad. Vom „Baccalaureat“ wurde später der „Bachelor“ abgeleitet, der heute als der niedrigste akademische Grad im angloamerikanischen Sprachraum gilt.

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Tee oder Kaffee
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Klassischer Lorbeerblatt-Tee

  • 1 TL zerkleinerte Lorbeer-Blätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen; abseihen und je eine Tasse am Morgen und am Abend trinken

Andorn-Tee mit Lorbeer und Feige

Diese Rezept sollte immer dann zum Einsatz kommen, wenn man das Gefühl hat etwas auszubrüten oder man sich unwohl oder niedergeschlagen fühlt.

Zutaten:Zubereitung:
  1. Feigen über Nacht im Wasser einweichen
  2. Morgens das Einweichwasser zusammen mit dem 
    Lorbeerblatt kurz aufkochen
  3. Aufgekochtes Einweichwasser über den Andorn gießen
  4. 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen
  5. Abgießen und möglichst heiß trinken

Klassisches Lorbeerblatt-Öl

  • 50 g fein geschnittene Lorbeerblätter (auch getrocknet) mit 50 ml Alkohol (80%ig) übergießen und 24 Stunden verschlossen ziehen lassen; nach Ablauf der Zeit 1 Liter Olivenöl zu dem Auszug geben und das Gemisch langsam im Wasserbad auf 70°C erhitzen und 2 – 4 Stunden so auf dem Herd belassen, dass die Temperatur des Ansatz bei 70°C gehalten wird.; zum Schluss abfiltern und das entstandene Lorbeeröl in Flaschen abfüllen.

Anwendung als Einreibung bei:

  • Nervenschmerzen
  • Rheumatischen Beschwerden
  • Zerrungen

Lorbeerblatt-Tee bei Grippe und Bronchitis (Volksheilkunde Griechenlands)

  • 3 frische, zerkleinerte Lorbeer-Blätter in 250 ml Wasser 10 Minuten kochen lassen (Deckel auf dem Topf lassen!), vom Herd nehmen und 10 Minuten ziehen lassen; abseihen und 1 TL Zitronensaft und 2 TL Honig zugeben; 3 x täglich je eine Tasse trinken

Lorbeerblatt-Milch (Volksheilkunde Griechenlands)

  • 2 Lorbeerblätter zusammen mit 500 ml frischer Ziegenmilch sehr langsam in einem verschlossenen Topf aufkochen (Es sollte mind. 5 Minuten dauern, bis die Milch kocht). Sobald die Milch aufgekocht ist, Topf vom Herd nehmen und 20 Minuten abkühlen lassen (Deckel auf dem Topf lassen); Lorbeerblätter entfernen und 3 x tgl. je 150 ml trinken

Anwendung bei:

  • Lymphknotenschwenllungen
  • Stärkung der Abwehrkräfte
  • Unterstützung währen der Krebstherapie

Lorbeer-Früchte bei Rheuma (Volksheilkunde der Mittelmeerregionen)

  • 20 g frische, reife Lorbeer-Beeren in 1 Liter kochendes Wasser geben und 15 Minuten köcheln lassen. Die Saftmenge mit einem Baumwolltuch filtern und abkühlen lassen. Sammeln Sie das Öl von der Oberfläche und vermischen es mit einem Löffel nicht gesalzen Schweinefett. Mischen Sie es gut durch und füllen Sie es in eine Glas- oder Kunststoffschüssel. Diese Mischung ist hervorragend für die Behandlung von Rheuma sowie schmerzenden Muskeln und Gelenken.
Rosenblätter in Schale räuchern
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Sonnen-„Weihrauch“ (aus „Die magischen Werke“ von A. v. Nettesheim)

Diese Mischung aus verschiedenen Kräutern wird zum Räuchern benutzt, wenn man Antworten auf wichtige Fragen sucht.

Zutaten:Zubereitung:
  • Alle Bestandteile zerkleinern und
    zu gleichen Teilen mischen 
Anwendung:
  • Während einer klärenden Meditation auf
    glühende Räucherkohle streuen und
    den Rauch fein im Raum verteilen.
    Man kann die Klarheit noch verstärken,
    wenn man sich kurz vor dem Schlafen gehen
    mit "Evangelischer Salbe" einreibt und 1 EL der "Salbe" einnimmt.

 

[1] In dieser Studie wurden 50 ätherische Öle auf ihre antibakteriellen Eigenschaften gegen 25 Gattungen von Bakterien untersucht. Lorbeer gehörte zu den zehn hemmendsten Ölen (neben Thymian, Zimt, Liebstöckel, Gewürznelke, Bittermandel, Piment, Majoran, Engelwurz und Muskatnuss.). Deans SG, Ritchie G: Antibacterial properties of plant essential oils.; International Journal of Food Microbiology, Volume 5, Issue 2, November 1987, Pages 165-180

[2] Die vorliegende Untersuchung zeigte, dass eine wässrigen Abkochung aus Lorbeerblättern eine antibakterielle Aktivität von 53,4% gegen 176 Bakterienisolate aufweist. Chaudhry NM, Tariq P.: Bactericidal activity of black pepper, bay leaf, aniseed and coriander against oral isolates.; Pak J Pharm Sci. 2006 Jul;19(3):214-8. [PubMed]

[3] Pacifico S, Gallicchio M, Lorenz P, Potenza N, Galasso S, Marciano S, Fiorentino A, Stintzing FC, Monaco P.: Apolar Laurus nobilis leaf extracts induce cytotoxicity and apoptosis towards three nervous system cell lines.; Food Chem Toxicol. 2013 Dec;62:628-37. doi: 10.1016/j.fct.2013.09.029. Epub 2013 Oct 3. [PubMed]

[4] Das ätherische Öl von Laurus nobilis fördert die Apoptose bei HL-60-Leukämiezellen. Saab AM, Tundis R, Loizzo MR, Lampronti I, Borgatti M, Gambari R, Menichini F, Esseily F, Menichini F.: Antioxidant and antiproliferative activity of Laurus nobilis L. (Lauraceae) leaves and seeds essential oils against K562 human chronic myelogenous leukaemia cells.; Nat Prod Res. 2012;26(18):1741-5. doi: 10.1080/14786419.2011.608674. Epub 2011 Oct 21. [PubMed]

[5] Panza E, Tersigni M, Iorizzi M, Zollo F, De Marino S, Festa C, Napolitano M, Castello G, Ialenti A, Ianaro A.: Lauroside B, a megastigmane glycoside from Laurus nobilis (bay laurel) leaves, induces apoptosis in human melanoma cell lines by inhibiting NF-κB activation.; J Nat Prod. 2011 Feb 25;74(2):228-33. doi: 10.1021/np100688g. Epub 2010 Dec 28. [PubMed]

[6] Eine Studie zeigte, dass das ältherische Öl von Lorbeer eine analgetische und antiinflammatorische Wirkung hat. Die analgetische Wirkung ist mit der von Morphin und Piroxicam vergleichbar. Sayyah M, Saroukhani G, Peirovi A, Kamalinejad M: Analgesic and anti-inflammatory activity of the leaf essential oil of Laurus nobilis Linn.; Phytotherapy research 7 August 2003 DOI: 10.1002/ptr.1197

[7] Für bestimmte Isolate aus Laurus nobilis konnte Aktivität gegen Trypanosoma cruzi (Erreger der Chagas- Krankheit) bestätigt werden. Nahoko Uchiyama: Antichagasic Activities of Natural Products against Trypanosoma cruzi; Journal of health science 55(1):31-39 · February 2009 DOI: 10.1248/jhs.55.31

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
  • Zimmermann, Eliane: Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe“, 3. überarbeitete Auflage, Sonntag Verlag, Stuttgart 2006
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007
  • Steflitsch, Michaela; Steflitsch, Wolfgang: Aromatherapie – Wissenschaft – Klinik – Praxis, Springer-Verlag Wien 2007

Internetseiten:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Lorbeer
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Laurus_nobilis

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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