Brombeere (Rubus fruticosus)

Die Brombeere gehört zu den ältesten Heilpflanzen, dessen Früchte und Blätter bereits in den hippokratischen Schriften Erwähnung finden. Die Brombeere gehört zu den Rosengewächsen und wie die meisten Vertreter dieser Familie beinhalten ihre Blätter Gerbstoffe, welche bei Durchfall und einer entzündeten Mund- und Rachenschleimhaut helfen. Auch die schwarzen Früchte der Brombeere wurden schon im Altertum zu Heilzwecken eigesetzt. Sie können bei Angina pectoris hilfreich sein, aber auch bei Krampfadern und Krebs.

Synonyme:
  • Brambeere, Kratzbeere
  • Rubus plicatus
Pflanzenfamilie:
  • Rosengewächse (Rosaceae)

Bezeichnung des
Arzneimittels:
  • Rubi fruticosi folium (Brombeer-Blätter)
  • Rubi fruticose fructus (Brombeer-Früchte)
Anwendung:
  • Blutreinigung*
  • Durchfallerkrankungen, akute,
    unspezifische [1]
  • Durchfall, blutiger bei Säuglingen*
  • Dysenterie / Ruhr*
  • Entzündungen der Mund-
    und Rachenschleimhaut [1]
  • Hautausschläge*
  • Menstruationsbeschwerden*
  • Weißfluss*
  • Angina pectoris*
  • Hämorrhoiden*
  • Krampfadern*
  • Krebs*
  • Magengeschwür (als diätetisches Lebensmittel) [5]
Wirkung:
  • Adstringierend [1]
  • Antibakteriell [3]
  • Antioxidativ [2]
  • Entzündungshemmend, mild (antiphlogistisch)**
  • Stopfend, leicht**
  • Tonisierend**
  • Antikanzerogen**
  • Antioxidativ (höchste ORAC-Werte in unreifen Früchten!) [2] [4]
  • Entgiftend**
  • Entzündungshemmend, mild (antiphlogistisch) [5]
  • Gefäßprotektiv**
Inhaltsstoffe:
  • Gerbstoffe, u.a. Gallotannine, Ellagitannine (5 - 14%)
  • Flavonoide, u.a. Quercetin, Kaempferol
  • Vitamin C
  • Schleimstoffe
  • Ätherisches Öl
  • Citronensäure
  • Isocitronensäure
  • Fruchtsäuren
  • Vitamine C (14-18 mg/ 100g)
  • Vitamin E & K
  • Mineralstoffe, bes. Kalzium, Kalium und Magnesium
  • Aminosäuren, bes. Leucin und Arginin
  • Carotinoide, u.a. Lutein
  • Pflanzensäuren, u.a. Apfel-, Malon-, Bernstein-, Oxal- und Milchsäure

Dosierung:
  • 4,5 g Droge
  • Nicht festgesetzt
Gegen-
anzeigen
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt
Neben-
wirkungen
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt
Wechsel-
wirkungen
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Für Brombeerblätter/ -zubereitungen wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • B. subtilis Methanol-Extrakt) [3]
  • E. coli (Methanol-Extrakt) [3]
  • Proteus mirabilis Methanol-Extrakt) [3]
  • Staphylococcus aureus (Methanol-Extrakt) [3]
Ayurvedische Eigenschaften der Brombeer-Blätter:Ayurvedische Eigenschaften der Brombeer-Früchte:
Grundeigenschaft: ---- ---
Geschmack:ZusammenziehendSauer und süß
Energetische Wirkung:KühlendSüß
Wirkung auf die Doshas:P- K- V+Gut verträglich in
  • Schwangerschaft
  • Sommerhitze
  • Bei Pitta-Zuständen

Beispiele für Präparate, in denen Brombeere vorkommen:

  • Derzeit keine bekannt

Brombeere sammeln: 

Sammelorte:Europa, Asien
  • Lichte Wälder
  • Waldränder
  • Hecken und Knicks an Feldern
Sammelgut /Sammelzeit:
  • Blätter: Mai bis September
  • Früchte: August

Interessantes rund im die Brombeere:

  • Viele interessante Infos über die Heilwirkung von heimischen Beeren finden sich in unserem Beitrag „Beerenstarke Heilkräfte“
  • Wie viele andere Pflanzen, so wurde auch Anis früher gern als Schutz- und Zauberpflanze benutzt und dem entsprechend Planeten, Sternzeichen und Göttern zugeordnet:

 

Planet:
  • Saturn
Element:
  • Luft
Götter/ Magische Kraft bei alten Kulturen:
  • Die Brombeere stand bei den alten Völkern hoch im Kurs. Bei den Kelten war sie eine Pflanze der Göttin Brigid. Bei den Griechen war sie Tanathos und Hekate, der Göttin der Magie geweiht. Man brachte die Brombeere mit Schutz, Trennung und Heilung in Verbindung.

Beispiele für eigene Zubereitungen:

 Klassischer Brombeerblätter-Tee

  • 1 gehäuften TL der Droge mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen; abgießen und mehrmals täglich 1 Tasse zwischen den Mahlzeiten trinken

JG Tee zur Geburtsförderung (wirkt auflockernd auf die Weichteile und fördert Wehen)

Zutaten:
Zubereitung:
  1. 1 TL der Mischung mit 250 ml heißem Wasser übergießen
  2. 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen; dann abseihen
Einnahme:
  • 2 - 4 Tassen trinken

Brombeere in der Küche

Grüntee
Bild: © rolfbrecht100 – Fotolia.com

Klassischer Tee aus fermentierten Brombeerblättern

Werden Brombeerblätter fermentiert, setzen sie noch mehr Inhaltsstoffe frei und der Tee wird aromatischer. Neben den Blättern der Brombeere können auch die Blätter der Himbeere, Walderdbeere oder der Johannisbeere fermentiert werden. Je nach Belieben kann man sich so seine eigene Mischung herstellen und als Ersatz für grünen Tee oder als Abendgetränk nutzen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man bei der Fermentation vorgehen kann:

  1. Fermentation mit Zitrone: Die frisch geernteten Blätter auf einem Tuch ausbreiten und einen Tag lang im Schatten antrocknen lassen; dann mit einer Schere in Streifen schneiden, fein mit Wasser besprühen und mit einem Nudelholz anwalzen; ein paar Zitronenschalen-Stücke zwischen den Blättern platzieren und das Tuch von allen Seiten her einschlagen; nochmals mit dem Nudelholz anwalzen und das Tuch mit Inhalt in einen Plastikbeutel legen und diesen gut verschließen; das Ganze 3 Tage an einem sonnigen Ort liegen lassen;  nach Ablauf der Zeit die Blätter aus dem Beutel holen,  auf einem frischen Tuch ausbreiten und im Schatten trocknen, bis sie so trocken sind, dass man sie in Gläsern lagern kann
  2. Fermentation ohne Zitrone: Die frisch geernteten Blätter auf einem Tuch ausbreiten und einen Tag lang im Schatten antrocknen lassen; dann mit einer Schere in Streifen schneiden, fein mit Wasser besprühen und mit einem Nudelholz anwalzen und danach fest in das Tuch einbinden; 3 Tage an einen sonnigen Ort liegen lassen (ab und an durchkneten, ohne das Tuch zu öffnen); nach Ablauf der Zeit die Blätter aus dem Beutel holen, auf einem frischen Tuch ausbreiten und im Schatten trocknen, bis sie so trocken sind, dass man sie in Gläsern lagern kann
  3. Fermentation mit Wasserdamf: Die frisch geernteten Blätter auf einem Tuch ausbreiten und einen Tag lang im Schatten antrocknen lassen; dann die einzelnen Blätter mit der Hand rollen, fest in ein Tuch binden und in Wasserdampf 30 Minuten dämpften; das Tuch zwischen zwei Bretter legen, die Bretter beschweren und an einem warmen Ort über Nacht gären lassen; das Rollen, Dämpfen und Gären (fermentieren) noch zweimal wiederholen; danach die Blätter aus dem Beutel holen, auf einem frischen Tuch ausbreiten und im Schatten trocknen, bis sie so trocken sind, dass man sie in Gläsern lagern kann

[1] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 1.2.1990., Heftnummer: 22a., ATC-Code: A07XA.
Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt/BGA-Kommission-E-Monographien/rubi-fruticosi-folium-brombeerblaetter.htm

[2] Wang S.Y., Lin H.S: Antioxidant activity in fruits and leaves of blackberry, raspberry, and strawberry varies with cultivar and developmental stage.; J Agric Food Chem. 2000 Feb;48(2):140-6.; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10691606

[3] Riaz M. et al: Antimicrobial screening of fruit, leaves, root and stem of Rubus fruticosus.; Journal of medicinal plant research 5(24):5920-5924 · October 2011
https://www.researchgate.net/publication/274248214_Antimicrobial_screening_of_fruit_leaves_root_and_stem_of_Rubus_fruticosus

[4] Hassimotto N.M., Pinto Mda S., Lajolo F.M.: Antioxidant status in humans after consumption of blackberry (Rubus fruticosus L.) juices with and without defatted milk.; J Agric Food Chem. 2008 Dec 24;56(24):11727-33. doi: 10.1021/jf8026149.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19053224

[5] Sangiovanni E. et al: Ellagitannins from Rubus berries for the control of gastric inflammation: in vitro and in vivo studies.; PLoS One. 2013 Aug 5;8(8):e71762.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23940786

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • Magister Botanicus: Magisches Kreutherkompendium, Die Sanduhr, Fachverlag für altes Wissen, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage 1995
  • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006

Internetseiten:

  • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/rubus.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Brombeeren
  • www.uni-kiel.de/pharmazie/bio/pdf/PDFRubusfruticosus.pdf

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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