Kardamom (Elettaria cardamomum)

Cardamom
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Kardamom ist heutzutage wohl jedem Kind bekannt. Weniger bekannt ist die Tatsache dass die aromatische Pflanze zu den  Ingwergewächsen gehört, also mit Ingwer, Gelbwurz und Galgant verwand ist. Anders als bei diesen wird bei Kardamom nicht die Wurzel, sondern die Frucht genutzt. Sie kann bei Verdauungbeschwerden eingesetzt werden. Außerdem gilt sie als „Gegengift“ zu Koffein, weshalb sie im Orient gern Kaffee beigemengt wird.

Synonyme:
  • Malabarkardamome, Cardamompflanze
  • Alpinia cardamomum, Amomum cardamomum, A. racemosum, A. repens
Pflanzenfamilie:
  • Ingwergewächse (Zingiberaceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
Cardamomi fructus (Kardamomen)Cardamomi aetheroleum (Kardamomöl)
Anwendung:
  • Aphrodisiakum*
  • Appetitanregung*
  • Asthma*
  • Bluthochdruck (Hypertonie) [3]
  • Dyspeptische Beschwerden [1]
  • Mundgeruch (z. Bsp. soll langsames, etwa 4 Minuten andauerndes Kauen von 3 bis 4 Kardamomen Knoblauchgeruch kaschieren)*
  • Blähungen*
  • Bronchitis*
  • Disstress*
  • Dyspepsie*
  • Erkältungskrankheiten*
  • Konzentrationsstörungen*
  • Magen-Darmkrämpfe*
  • Mundgeruch*
  • Sodbrennen*
Wirkung:
  • Antimikrobiell**
  • Antioxidativ [3]
  • Appetitanregend (stomachisch)**
  • Blutdrucksenkend (antihyperton) [3]
  • Gallentreibend (cholagon) [1]
  • Hormonähnlich [2]
  • Speichelflussanregend
  • Virustatisch [1]
  • Antibakteriell**
  • Blähungstreibend (karminativ)**
  • Gastroprotektiv [4]
  • Hustenstillend (expektorierend)**
  • Spasmolytisch (neuromuskulär)**
  • Speichelflussfördernd**
  • Tonisierend
  • Wurmtreibend (anthelminthisch)**

Inhaltsstoffe:
  • Ätherisches Öl (3 - 7 %)
  • Fettes Öl (1 - 2 %)
  • Farbstoffe
  • Stärke
  • Zucker
  • Gummi
  • Eiweiße
  • Mangan
  • Eisen
  • Monoterpene, u.a.
    • Sabinen, Mycren, Limonen
  • Monoterpenole, u.a.
    • Linalool, α-Terpineol
  • Ester
  • Oxide, u.a.
    • 1,8-Cineol (40-45%!)
Dosierung:
  • 1 - 2 g Droge; Zubereitungen entsprechend
  • Nicht festgesetzt
Gegenanzeigen
  • Bei Gallensteinbeschwerden nur nach Absprache mit einem Arzt
  • Keine bekannt
Nebenwirkungen
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt
Wechselwirkungen
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

Ayurvedische Eigenschaften: 

Grundeigenschaften:Leicht und trocken
Geschmack:Scharf und süß
Energetische Wirkung:Kühlend
Wirkung auf die Doshas:V- P- K- Die Verdauungswirkung ist süß.

Beispiele für Präparate, in denen Kardamom vorkommt: 

Homöopathie:
  • Syzygium-Syndrom-Reci Bei Diabetes mellitus, Prädiabetischer Zustand (ohne organische Befunde), Ischaialgie der Pankreatiker

Kardamom selber sammeln:

  • Kardamom stammt ursprünglich aus Südindien und umliegenden Gebieten. Man unterscheidet verschiedene Qualitäten, die von der Herkunft abhängen. Kardamom von der Malabar-Küste hat die höchste Qualität.  Weniger wertvoller Kardamom stammt aus Ceylon.

Interessantes über Kardamom:

Beispiele für eigene Zubereitungen:

milk pouring into glass
Bild: © Nitr – Fotolia.com

Kardamom-Milch für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt [2]

  • Eine Priese frisch gemahlenen Kardamom in ein Glas heiße Hafermilch geben, mit Waldhonig süßen und tgl. ein Glas trinken

JG Teemischung gegen Blähungen

Zutaten:Zubereitung:
  1. 2 TL der Mischung im Mörser kräftig anstoßen
  2. Mit 250 ml kochendem Wasser übergießen
  3. 10 Minuten ziehen lassen, abseihen
Einnahme: 3x täglich nach dem Essen schluckweise trinken

Kyphie – Das Berühmte Räuchermittel der Pharaonen

Name und das Rezept dieses den Göttern geweihten Räuchermittels sind uns nur dank des 3600 Jahre alten Papyrus Ebers erhalten geblieben. Es ist anzunehmen, dass es verschiedene Rezepturen zur Herstellung gab. Aber egal welche Zutaten genommen wurden, der Herstellungsprozess war an lang andauernde Zeremonien mit Gebeten und rituellen Verfahren gebunden, welche nur die Priester kannten. Unter anderem ist auch Kardamom als Zutat überliefert. Hier das Rezept

Kleines Theriak-Rezept

Bei Theriak handelt es sich um eine geheimnisvolle Medizin aus dem  Altertum, welche vor allem durch den Leibarzt Neros bekannt wurde. Die Mixtur bestand aus bis zu 300 Inhaltsstoffen, wie Opium und Vipernfleisch und wurde gegen Vergiftungen einmgesetzt. Der Name Theriak leitet sich von der Schlange “Thyrus” ab. Es gibt nur wenige überlieferte Originalrezepte, die teilweise stark von einander abweichen. Die Naturheilkunde setzt noch heute Theriak ein. Allerdings sind die Rezepte abgewandelt und es werden nur Zutaten verwendet, bei denen man nicht mit dem Gesetzt in Konflikt gerät. Unter anderem wird Kardamom in der Modernen Variante verwendet. Hier das Rezept

Kardamom in der Küche

Yoga Kontrast - Weiß Braun
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Kardamom lässt sich als Gewürz auf vielfältige Art und Weise verwenden, z.B. als

Ayurvedische Gewürzmilch

Gewürzmilch wird in der ayurvedischen Medizin u.a. eingesetzt, um die Gelenke “zu schmieren” und die Schleimhäute zu stabilisieren. Sie wirkt stärkend, entspannend und erdend…. Nebenbei ist Gewürzmilch ein leckeres Getränk! Hier das Rezept: Ayurvedische Gewürzmilch

 

[1] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 30.11.1985., Heftnummer: 223., ATC-Code: A16AY. Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/cardamomi-fructus-kardamomen.htm

[2] Für Kardamom-Extrakt wurden in Studien Östrogene (0,07 bzw. 0,20 nM E2Eq mg (-1)), antiöstrogene (0.01 bzw. 0.02 μM ICI182780Eq mg (-1)) und androgene Aktivität (0,30 nM R1881Eq mg (-1)) nachgewiesen. Real M, Molina-Molina JM, Jimenez J, Diéguez HR, Fernández MF, Olea N.: Assessment of hormone-like activities in Ginkgo biloba, Elettaria cardamomum and Plantago ovata extracts using in vitro receptor-specific bioassays.: Food Addit Contam Part A Chem Anal Control Expo Risk Assess. 2015;32(9):1531-41. doi: 10.1080/19440049.2015.1071922. Epub 2015 Aug 4. [PubMed]

[3] Die tägliche Einnahme von 3 g Kardamompulver konnten in einer Studie signifikant (p <0,001) den systolischen, diastolischen und mittleren Blutdruck senken. Ab 12 Wochen Einnahme wurde die fibrinolytische Aktivität signifikant erhöht (p <0,05) und der Antioxidansstatus (p <0,05) um 90% angestiegen. Verma SK, Jain V, Katewa SS.: Blood pressure lowering, fibrinolysis enhancing and antioxidant activities of cardamom (Elettaria cardamomum).; Indian J Biochem Biophys. 2009 Dec;46(6):503-6. [PubMed]

[4] Jamal A, Javed K, Aslam M, Jafri MA.: Gastroprotective effect of cardamom, Elettaria cardamomum Maton. fruits in rats.; J Ethnopharmacol. 2006 Jan 16;103(2):149-53. Epub 2005 Nov 17. [PubMed]

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007
  • Zimmermann, Eliane: Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe“, 3. überarbeitete Auflage, Sonntag Verlag, Stuttgart 2006
  • Steflitsch, Michaela; Steflitsch, Wolfgang: Aromatherapie – Wissenschaft – Klinik – Praxis, Springer-Verlag Wien 2007

Internetseiten:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Grüner_Kardamom
  • www.awl.ch/heilpflanzen/elettaria_cardamomum/kardamom.htm

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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