Pfefferminze (Mentha × piperita)

Pfefferminze WASSERZEICHEN 78

Ihr intensiver und angenehmer Geruch hat die Pfefferminze wohl schon vor über 3000 Jahren zu einem beliebten Wegbegleiter der Menschen gemacht. Funde aus Ägyptischen Gräbern zeigen, dass um 1200 – 600 v. Chr. Pfefferminze zum Alltag gehörte. Später sicherte sich die Pflanze ihren Platz in der griechischen Mythologie. Der Sage nach entstand die Minze, als die Nymphe Minthe, von Proserpina, der Göttin der Unterwelt, in eine Pflanze verwandelt wurde. Ihren Platz in der Pflanzenheilkunde hat sie bis heute gesichert. Ihrer Heilkraft wurde 2004 gehuldigt, als sie zur Arzneipflanze des Jahres gekürt wurde.

Synonyme:
  • Katzenkraut
  • Mentha piperita
Englischer Pflanzenname:
  • Peppermint
Pflanzenfamilie:
  • Lippenblütler (Lamiaceae)
Bezeichnung des Arzneimittels:Menthae piperitae folium (Pfefferminzblätter)Menthae piperitae aetheroleum (Pfefferminzöl)
Anwendungsgebiete:
  • Brechreiz*
  • Gallenwegs-Beschwerden, krampfartige [1]
  • Gärungsdyspepsien*
  • Magen-Darm-Beschwerden, krampfartige [1]
  • Übelkeit*
  • Blutdruck, niedriger (Hypotonie)*
  • Dyspepsie [2]
  • Dystonie, neurovegetative*
  • Erbrechen*
  • Hepatitis, virale*
  • Katarrhe der oberen Luftwege [2]
  • Leberinsuffiziens*
  • Mittelohrentzündung*
  • Muskelkater*
  • Neuralgien [2]
  • Nierenkoliken*
  • Pankreasinsuffiziens*
  • Reizdarm*
  • Schmerzen im Bereich*
    • Ischias
    • Muskeln [2] [3]
  • Schnupfen (Rhinitis, Sinusitis)*
  • Spannungskopfschmerzen*
  • Übelkeit*
  • Zoster, virale Neuritis*
Wirkungen:
  • Antiseptisch [4]
  • Blähungstreibend
    (karminativ) [1]
  • Schmerzlindernd
    (analgetisch)**
  • Brechreizlindernd**
  • Galleflussfördernd
    (choleretisch) [1]
  • Gärungswiedrig**
  • Krampflösend
    (spasmolytisch) auf die glatte Muskulatur [1]
  • Radioprotektiv (Gamma-Strahlen) [5][6]
  • Verdauungsfördernd**
  • Anästhesierend**
  • Antiparasitisch**
  • Blähungstreibend (karminativ) [2]
  • Epithelisierend**
  • Galleflussfördernd (choleretisch) [2]
  • Herzstärkend (kardiotonisch)**
  • Krampflösend (spasmolytisch) Kalzium-Antagonist**
  • Konzentrationsfördernd**
  • Kühlend [2]
  • Nervenstärkend (neurotonisch)**
  • Schmerzlindernd (analgetisch)**
  • Uterusstärkend (uterotonisch)**
Inhaltsstoffe:
  • Ätherisches Öl (0,5 – 4 %)
  • Flavonoide
  • Gerbstoffe (3,5 - 4,5 %)
  • Phenolcarbonsäurederivaten (u.a. Kaffeesäure, p-Cumarsäure)
  • Triterpene
  • Monoterpene
  • Sesquiterpene
  • Monoterpenole, u.a.
    • Menthol (35 - 45 %)
  • Monoterpenketone, u.a.
    • Menthon (15 - 20 %)
    • Isomenthon (2 - 3 %)
  • Ester, u.a.
    • Menthylacetat (3 - 5 %)
  • Oxide, u.a.
    • 1,8-Cineol (6 - 8 %)
Dosierung:
  • 3 - 6 g Droge
  • 5 - 15 g Tinktur , Zubereitungen entsprechend
  • 3-6 Tropfen
Gegenanzeigen:
  • Bei Gallensteinleiden nur nach Rücksprache mit einem Arzt
  • Nicht bei Schwangeren, Babys, Kinder
  • Verschluss der Gallenwege
  • Gallensteinleiden
  • Leberschäden, schwere
Nebenwirkungen:
  • Magenreizung bei zu langer Anwendung (über 6 Wochen)
  • Magenbeschwerden
  • In hohen Dosen ggf. Leberversagen
  • Ggf. Abortiv
Wechselwirkungen:
  • Keine bekannt
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

    Für Pfefferminze/ -zubereitungen wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • Escheria coli [4]
  • Klebsiella pneumoniae [4]
  • S. aureus [4]
  • S. faecalis [4]
  • Pseudomonas aeruginosa

Ayurvedische Eigenschaften:

Grundeigenschaften:Leicht, austrocknend, spitz
Geschmack:Scharf
Energetische Wirkung:Erhitzend
Wirkung auf die Doshas:V- P+ K- Die Verdauungswirkung ist scharf.

Beispiele für Präparate, in denen Pfefferminze vorkommt:

Phytotherapie:
  • Gastricholan-L® Tropfen: Dyspeptische Beschwerden mit leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich, Blähungen, Völlegefühl
  • Pascoventral® Tropfen: Dyspeptische Beschwerden mit leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich, Blähungen, Völlegefühl

Pfefferminze selber sammeln: 

Sammelorte:Weltweit kommen zahlreiche wildwachsende Minz-Arten vor. Die Gattung Mentha ist sehr variabel und neigt zur Bastardisierung, weshalb es mitunter unmöglich erscheint die verschiedenen Sorten zu unterscheiden. Man geht davon aus, dass Mentha x piperita aus einer Kreuzung von Bachminze (M. aquatica) und Waldminze (M. spicata) hervorging. Diese spezielle Kreuzung erwies sich als besonders heilkräftig. Wer sicher sein möchte, dass er wirklich Mentha x piperita verwendet, sollte sie selbst anbauen und darauf achten, dass keine anderen Sorten dicht daneben Garten stehen.
Sammelzeit:
  • Juni - Juli
  • Sammelgut:
  • Blätter
  • Interessantes über Pfefferminze:

    Beispiele für eigene Zubereitungen:

    Tee oder Kaffee
    Bild: © Kanea – Fotolia.com

    Klassischer Pfefferminztee bei Magen-Darm-Problemen

    • 1 TL Droge mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen und zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen; 3 – 4 x täglich 1 Tasse (max. 6 Wochen lang)

    JG Tee bei Gallen- und Leberleiden 

    Zutaten:Zubereitung:
    1. 1 TL der Mischung mit 200 ml heißem Wasser übergießen
    2. 5 Minuten ziehen lassen; abgießen
    Einnahme
    • 3 x tgl. je ein Glas

    JG Teemischung zur Anregung des Gallenfluss 

    Zutaten:Zubereitung:
    1. 1 EL der Mischung mit 250 ml heißem Wasser übergießen
    2. 5 Minuten ziehen lassen; abgießen
    Einnahme
    • Morgens und abends je eine Tasse trinken

    JG Teemischung bei Gastropathie (nicht entzündliche Veränderungen am Magen)

    Zutaten:Zubereitung:
    1. 1 TL der Mischung mit 200 ml heißem Wasser übergießen
    2. 3 Minuten ziehen lassen; abgießen
    Einnahme
    • 3 - 4 x tgl. je eine Tasse trinken

    Ölmischung gegen Nackenschmerzen [3]

    Zutaten:
    Bezugsquelle für Mohnblütenöl: JetztGesundShop
    Zubereitung:
    1. Zutaten miteinander vermischen
    2. In einer dunklen Flascher verschlossen aufbewahren
    Anwendung:
    • Bei Bedarf auf die betroffenen Stellen Einreiben

    4-Diebe-Essig

    Europa wurde über viele Jahrhunderte immer wieder von der Pest heimgesucht. Der letzte Ausbruch begann 1720 im französischem Marseille. Eine Legende berichtet, dass 4 Diebe die vielen Pesttoten ausraubten, ohne sich anzustecken. Als man der Diebe habhaft wurde, versprach man ihnen die Freiheit. Als Gegenleistung mussten sie aber das Geheimnis ihrer Immunität preisgeben. Sie erzählten, dass sie Tücher mit einem speziellen Essig tränkten und diese als Schutz vor Mund und Nase trugen. Das Rezept blieb erhalten und wurde als “4-Diebe-Essig” bekannt. Hier geht es zum Rezept.

    Pfefferminze in der Küche

    mojito I
    Bild: © stockphoto-graf – Fotolia.com

    Grüntee-Mojito.

    Zutaten:
    • 2 TL Grüner Tee
    • ½ TL Anis
    • 250 ml Wasser
    • 1/2 Glas Eiswürfel
    • 1 Limette, klein geschnitten
    • 1 Handvoll fein gehackte Pfefferminze
    Zubereitung:
    1. Grünen Tee und Anis mit 80°C heißem Wasser übergießen
    2. 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann abseihen
    3. Limette & fein gehackte Minz-Blätter in ein Glas geben und vermischen
    4. Limetten mit einem Löffel leicht festdrücken
    5. Eis zugeben bis das Glas etwa 2/3 voll ist
    6. Tee auf ca. 60°C abkühlen lassen und in das Glas geben
    7. Mit einem Minzeblatt dekorieren und kurz durchziehen lassen

     

    [1] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 30.11.1985., Heftnummer: 223., ATC-Code: A03GA. Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
    buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/menthae-piperitae-folium-pfefferminzblaetter.htm

    [2] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 24.9.1986., Heftnummer: 177a., ATC-Code: A16AY. Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
    buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/menthae-arvensis-aetheroleum-minzoel.htm

    [3] Die Wirksamkeit von ätherischen Ölen auf Nackenschmerzen wurde in einer randomisierten kontrollierten Studie getestet. Verwendet wurde eine 3%ige Mischung aus Majoran, schwarzer Pfeffer, Lavendel und Pfefferminze. Die Bewertung erfolgte u.a. unter Verwendung der Druckschmerzschwelle (PPT) und dem Motion Analysis System (MAS). Es konnte bewiesen werden, dass die Wirkung signifikant war (p <0,05). Die Betroffenen hatten weniger Schmerzen und wurden beweglicher. Ou MC, Lee YF, Li CC, Wu SK.: The effectiveness of essential oils for patients with neck pain: a randomized controlled study.; J Altern Complement Med. 2014 Oct;20(10):771-9. doi: 10.1089/acm.2013.0453. Epub 2014 Sep 5.

    [4] Sharafi SM, Iraj Rasooli I, Owlia P, Taghizadeh M, Astaneh SDA: Protective effects of bioactive phytochemicals from Mentha piperita with multiple health potentials.; Pharmacogn Mag. 2010 Jul-Sep; 6(23): 147–153. doi: 10.4103/0973-1296.66926
    PMCID: PMC2950373

    [5] In dieser Studie wurden Tiere 8,0 Gy-Gammastrahlung ausgesetzt. Wurden die Tiere  mit Pfefferminzblättern gefüttert, zeigte sich eine signifikante Zunahme der Aktivitäten des reduzierten Glutathiongehalts (p <0,001), Glutathionperoxidase (p <0,005), Glutathionreduktase (p <0,001), Glutathion S-Transferase (p <0,005), Superoxid-Dismutase (p <0,005) und Katalase (p <0,005). Bestrahlte Gruppe, die mit Blattextrakt von M. piperita vorbehandelt wurde, zeigte eine signifikante Abnahme der Malondialdehydbildung (MDA) in der Leber. Der Blattextrakt von M. piperita zeigte sowohl im 1, 1-Diphenyl-2-picryl-hydrazyl-Radikal (DPPH *) als auch in 2, 2 Azinobis (3-ethylbenzothiazolin-6-sulfonsäure) radikalkation (ABTS * + ) Assays. Samarth RM, Panwar M, Kumar M, Kumar A.: Radioprotective influence of Mentha piperita (Linn) against gamma irradiation in mice: Antioxidant and radical scavenging activity.; Int J Radiat Biol. 2006 May;82(5):331-7.

    [6] Hassan HA, Hafez HS,  Goda MS: Mentha piperita as a pivotal neuro-protective agent against gamma irradiation induced DNA fragmentation and apoptosis
    Mentha extract as a neuroprotective against gamma irradiation.; Cytotechnology. 2013 Jan; 65(1): 145–156. doi: 10.1007/s10616-012-9470-1 PMCID: PMC3536878

    Recherche-Quellen:

    • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
    • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
    • Zimmermann, Eliane: Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe“, 3. überarbeitete Auflage, Sonntag Verlag, Stuttgart 2006
    • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007
    • Steflitsch, Michaela; Steflitsch, Wolfgang: Aromatherapie – Wissenschaft – Klinik – Praxis, Springer-Verlag Wien 2007

    Internetseiten:

    • www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/mentha-pipe.html
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Pfefferminze
    • https://en.wikipedia.org/wiki/Peppermint
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Pestessig
    • www.awl.ch/heilpflanzen/mentha_piperita/pfefferminze.htm
    • www.pharmakobotanik.de/systematik/6_droge/mentha-f.htm
    • http://gernot-katzers-spice-pages.com/germ/Ment_pip.html

     

    Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

    Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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