Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Der Löwenzahn ist eine sehr starke Heilpflanze, die schon von der europäischen Urbevölkerung genutzt wurde. Ihre Bitterstoffe regen die Verdauung an und entgiften sanft. Die starke Heilkraft des Löwenzahns wird durch moderne Studien zunehmend gestützt. Besonders sein hohes Potential bei der Vorbeugung und Behandlung von Krebserkrankungen ist interessant. So wie die Pflanze einen bitteren, in großen Mengen giftigen Milchsaft enthält, kann auch beim Menschen Ärger in Verbitterung umschlagen, die zu Ablagerungskrankheiten führt. Durch Anregung der Leber- und Nierentätigkeit bewirkt Löwenzahn eine deutliche Ausschwemmung und Entschlackung des Bindegewebes. Er kann daher bei allen Krankheiten, die mit Stauungen und Ablagerungen einhergehen, eingesetzt werden, aber auch bei Erschöpfung, Müdigkeit oder bei Menschen, die keinen erholsamen Schlaf finden. Kopfschmerzen an Stirn, Nacken und Schläfen, die mit dem Gallenblasenmeridian in Verbindung stehen, sowie Beschwerden auf der rechten Körperseite können ebenfalls mit Löwenzahn therapiert werden. Auch auf wetterabhängige Beschwerden und Probleme am Bewegungsapparat hat Löwenzahn einen positiven Einfluss. Sehr gute Erfahrungen gibt es besonders bei Kniebeschwerden, Ziehen und Stechen im rechten Fuß, Schmerzen in der rechter Schulter und schlecht durchbluteten Fingern.

Synonyme:
  • Ackerzichorie, Butterblume, Kettenblume, Kuhblume, Maiblume, Pfaffendistel, Pfaffenöhrlein, Pferdeblume, Pusteblume, Wiesenlattich
  • Taraxacum vulgare, T. dens leonis, Leodonton officinale, L. taraxacum
Englischer Pflanzenname:
  • Common dandelion, dandelion
Pflanzenfamilie:
  • Korbblütler (Asteraceae)
Bezeichnung des
Arzneimittels:
Taraxaci folium (Löwenzahn-Blätter) + Taraxaci herba (Löwenzahnkraut)Taraxaci radix (Löwenzahn-Wurzel) + Taraxaci radix cum herba (Löwenzahnwurzel mit -kraut)
Anwendung:
  • Appetitlosigkeit [1]
  • Arthrose, chronische*
  • Blutreinigung*
  • Fettleber [9]
  • Frühjahrskuren*
  • Rheumatische Beschwerden, chonische*
  • Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl und Blähungen [1]
  • Appetitlosigkeit [2]
  • Blutreinigung*
  • Chronisch rheumatische und arthrotische Beschwerden*
  • Durchspülungstherapie [2]
  • Fettleber [8]
  • Frühjahrskuren*
  • Gallensteinprophylaxe**
  • Oxidativer Stress [8]
  • Störungen des Galleflusses [2]
  • Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl und Blähungen [2]
Wirkung:
  • Appetitanregend (stomachisch)**
  • Leberschützend
    (hepatoprotektiv) [9]
  • Stoffwechselanregend [7]
  • Tonisierend**
  • Verdauungsfördernd**
  • Antiviral [4]
  • Antidiabetisch [11] [13]
  • Appetitanregend (stomachisch) [2]
  • Darmflorastärkend (bifidogen) [3] [11]
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch) [11] [12]
  • Gallenflussfördernd (choleretisch) [2]
  • Harntreibend (diuretisch) [2] [11]
  • Krebszellehemmend, u.a. bei
    • Brustkrebs [5]
    • Leukämie, chronisch-myelomonozytische (CMML) [10]
    • Pankreaskrebs [6]
  • Leberschützend
    (hepatoprotektiv) [8] [11]
  • Stoffwechselanregend**
  • Tonisierend**
  • Verdauungsfördernd**
Inhaltsstoffe:
  • Bitterstoffe (Bitterwert 100)
  • Cholin
  • Flavonoide
  • Mineralstoffe (Kalium)
  • Phytosterole
  • Schleimstoffe
  • Inulin (Frühjahr 2%; Herbst 40%)
Dosierung:
  • 12 - 15 g Droge
  • Als Abkochung: 3 - 4 g geschnittene oder pulverisierte Droge auf 1 Tasse Wasser
  • Als Tinktur: 3 x 10 - 15 Tropfen
Gegenanzeigen
  • Eingeschränkte Nierenfunktion (wegen hohem Gehalt an Kalium!)
  • Verschluss der Gallenwege
  • Gallenblasenemphysem
Nebenwirkungen
  • Wie bei allen Bitterstoffdrogen superazide Magenbeschwerden möglich
  • Kontaktallergie durch Milchsaft
Wechselwirkungen
  • Keine bekannt

* Volks- und Erfahrungsheilkunde
** Die Wirkung erschließt sich aus den Inhaltsstoffen der Pflanze.

    Für Löwenzahn/ -zubereitungen wurde eine Wirkung wissenschaftlich bisher erwiesen gegen:
  • Influenza [4]

Ayurvedische Eigenschaften:

Grundeigenschaften:Leicht, trocken und spitz
Geschmack:Bitter und scharf
Energetische Wirkung:Erhitzend
Wirkung auf DoshasV+ P- K- Die Verdauungswirkung ist scharf.

Beispiele für Präparate, in denen Löwenzahn vorkommt: 

Phytotherapie:
  • Multiplasan Nr. 17 Bitterstoffkräuter zur Anregung und Harmonisierung des Stoffwechsels
  • Paverysat Tropfen Bei Appetitlosigkeit und Störungen des Gallenflusses mit Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl
  • Weleda Amara-Tropfen Bei funktionellen Störungen der Verdauungssäfte, der Bewegungsabläufe von Magen und Dünndarm sowie deren Folgezustände, z. B. Appetitlosigkeit, Sodbrennen, Übelkeit, Völlegefühl nach dem Essen
Spagyrik:
  • Solunat Nr. 8 (Hepatik) Zur Anregung des Leberstoffwechsels; Unterstützung bei Schwermetallentgiftung, Mykosen und Hämorrhoiden
Sonstige

Löwenzahn selber sammeln: 

Sammelorte:
  • Löwenzahn ist eine sehr anspruchslose Pflanze, die praktisch überall vorkommt. Als Ort zum Sammeln sollte man sich aber Wiesen und Wege suchen, bei denen die Pflanzen möglichst keiner Belastungen durch Straßenschmutz ausgesetzt sind.
Sammelgut/ Sammelzeit:
  • Oberirdisches Kraut: März bis Mai
  • Oberirdisches Kraut mit Wurzel: März bis Mai
  • Wurzel: September

Beispiele für eigene Zubereitungen:

Tee oder Kaffee
Bild: © Kanea – Fotolia.com

 Löwenzahn-Tee (Grundrezept)

  • 1 TL Droge mit 200 ml kaltem Wasser ansetzen und kurz aufkochen; nach 7 Minuten abgießen; von diesem Tee 2-3 x täglich je eine Tasse über einen Zeitraum von 6 Wochen

JG Teemischung zur Anregung des Gallenfluss 

Zutaten:Zubereitung:
  1. 1 EL der Mischung mit 250 ml heißem Wasser übergießen
  2. 5 Minuten ziehen lassen; abgießen
Einnahme
  • Morgens und abends je eine Tasse trinken

JG Fiebersenkende Teemischung

Zutaten:
Zubereitung:
  • 1 TL der Mischung mit 250 ml kaltem Wasser aufgießen
  • Kurz zum kochen bringen
  • 5 Minuten ziehen lassen, dann abgießen
Einnahme
  • 1 bis 3 x täglich je eine Tasse trinken

Klassische Löwenzahnwurzel-Tinktur

Zubereitung:
  1. Frische Löwenzahnwurzel zerkleinern
  2. In ein verschließbares Gefäß geben und
    im Verhältnis 1:5 mit 45%igem Alkohol
    auffüllen Ansatz 3 Wochen ziehen lassen
    (ab und an schütteln)
  3. Abseihen und die fertige Tinktur in
    dunkle Fläschchen abfüllen

Einnahme:
  • Bei Bedarf 3 x tgl. 20-50 Tropfen einnehmen
  • Appetitlosigkeit
  • Blutreinigung
  • Durchspülungstherapie
  • Fettleber
  • Frühjahrskuren
  • Gallensteinprophylaxe
  • Oxidativer Stress
  • Störungen des Galleflusses
  • Rheumatische Beschwerden
  • Verdauungsbeschwerden
    mit Völlegefühl & Blähungen

Löwenzahn in der Küche

Bild: © murziknata/ Fotolia

Junge Löwenzahnblätter können ganz wunderbar als Salat gegessen werden.

Die Blüten können zu einem Blütensirup („Löwenzahnhonig“) verarbeitet werden. Hier ein Rezept:

Löwenzahn-Sirup

Zutaten:Zubereitung:
  1. Blüten von Stielen befreien, in einen Topf geben und mit Wasser auffüllen
  2. Zitronensaft (und ggf. die Vanille oder Veilchenblüten) dazugeben und ca. 45 Minuten kochen
  3. Vom Hern nehmen und ca. 8 Stunden ziehen lassen
  4. Blüten durch ein Küchentuch filtern und auspressen
  5. Den Zucker in den Löwenzahn-Saft geben und alles etwa 90 Minuten kochen lassen
  6. Den Topf vom Herd nehmen und den gemahlenen Chili einrühren
  7. Den fertigen Löwenzahn-Sirup in saubere Schraubgläser füllen, verschließen und auf den Kopf gedreht abkühlen lassen... Fertig ;-)
  8. Der Blütensirup kann als Brotaufstrich oder zum süßen von Tee verwendet werden

 

[1] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 29.8.1992., Heftnummer: 162., ATC-Code: A15. Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/taraxaci-herba-loewenzahnkraut.htm

[2] Erscheinungsdatum Bundesanzeiger: 5.12.1984., Heftnummer: 228., ATC-Code: A05F.
Monographie BGA/BfArM (Kommission E)
buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/taraxaci-radix-cum-herba-loewenzahnwurzel-mit-kraut.htm

[3] Die in der Löwenzahnwurzel enthaltenen Oligofruktane können eine wichtige Energie-Quelle für die im Darm lebenden Bifidobakterien sein. In einer Studie stimulierte Löwenzahnwurzel das Wachstum von 14 Bifidostämmen. Trojanová I, Rada V, Kokoska L, Vlková E.: The bifidogenic effect of Taraxacum officinale root.; Fitoterapia. 2004 Dec;75(7-8):760-3. [PubMed]

[4] Für einen wässrigen Auszug aus Löwenzahn-Extrakten konnte eine Wirkung gegen das Influenza-Virus nachgeweisen werden. He W, Han H, Wang W, Gao B.: Anti-influenza virus effect of aqueous extracts from dandelion.; Virol J. 2011 Dec 14;8:538. doi: 10.1186/1743-422X-8-538. [PubMed]

[5] Chatterjee SJ, Ovadje P, Mousa M, Hamm C,2 Pandey S: The Efficacy of Dandelion Root Extract in Inducing Apoptosis in Drug-Resistant Human Melanoma Cells.; Evid Based Complement Alternat Med. 2011, doi: 10.1155/2011/129045 [PMC free article]

[6] Ovadje P, Chochkeh M, Akbari-Asl P, Hamm C, Pandey S.: Selective induction of apoptosis and autophagy through treatment with dandelion root extract in human pancreatic cancer cells.; Pancreas. 2012 Oct;41(7):1039-47. doi: 10.1097/MPA.0b013e31824b22a2. [PubMed]

[7] Davaatseren M, Hur HJ, Yang HJ, Hwang JT, Park JH, Kim HJ, Kim MJ, Kwon DY, Sung MJ.: Taraxacum official (dandelion) leaf extract alleviates high-fat diet-induced nonalcoholic fatty liver.; Food Chem Toxicol. 2013 Aug;58:30-6. doi: 10.1016/j.fct.2013.04.023. Epub 2013 Apr 18. [PubMed]

[8] You Y, Yoo S, Yoon HG, Park J, Lee YH, Kim S, Oh KT, Lee J, Cho HY, Jun W.: In vitro and in vivo hepatoprotective effects of the aqueous extract from Taraxacum officinale (dandelion) root against alcohol-induced oxidative stress.; Food Chem Toxicol. 2010 Jun;48(6):1632-7. doi: 10.1016/j.fct.2010.03.037. Epub 2010 Mar 27. [PubMed]

[9] Hfaiedh M, Brahmi D, Zourgui L.: Hepatoprotective effect of Taraxacum officinale leaf extract on sodium dichromate-induced liver injury in rats.; Environ Toxicol. 2016 Mar;31(3):339-49. doi: 10.1002/tox.22048. Epub 2014 Oct 1. [PubMed]

[10] Ovadje P, Hamm C, Pandey S.: Efficient induction of extrinsic cell death by dandelion root extract in human chronic myelomonocytic leukemia (CMML) cells.; PLoS One. 2012;7(2):e30604. doi: 10.1371/journal.pone.0030604. Epub 2012 Feb 17. [PubMed]

[11] Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC): Assessment report on Taraxacum officinale Weber ex Wigg., radix cum herba.; European Medicines Agency, 2011

[12] Mascolo N, Autore G, Capasso F, Menghini A, Fasolo MP.: Biological screening of Italian medicinal plants for anti-inflammatory activity.; Phytother Res 1987; 1:28-31.

[13] Löwenzahnwurzel stützt in vitro die Insulinfreisetzung aus INS-1-Zellen. Hussain Z, Waheed A, Qureshi RA, Burdi DK, Verspohl EJ, Khan N, Hasan M.
The Effect of Medicinal Plants of Islamabad and Murree Region of Pakistan on Insulin Secretion from INS-1 Cells. Phytother Res 2004; 18:73-77. [PubMed]

Recherche-Quellen:

  • Hiller, Karl; Metzig, Matthias F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Zweiter Band, Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003
  • H.-H. Rhyner, B. Frohn: Heilpflanzen im Ayurveda, AT Verlag, Baden und München 2006
  • Hänsel, R.; Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007

Internetseiten:

  • henriettes-herb.com/eclectic/madaus/taraxacum.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Gewöhnlicher_Löwenzahn
  • www.awl.ch/heilpflanzen/taraxacum_officinale/loewenzahn.htm

 

Anja Alijah Flick (Heilpraktikerin)

Atlaspraxis Flick – Blankeneser Bahnhofstraße 11 – 22587 Hamburg 

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